wieValli, V o lta, B eh ren d s und ich bei ähnlichen
Versuchen an Fröschen. Andere Physiologen bemerkten
bei demselben Versuch beschleunigten Schlag des Herzens,*)
und soviel ist auch nach meinen Erfahrungen
gewifs, dafs plötzliche Zerschneidung oder Zerstöhrung
des Rückenmarks eine bedeutende Wirkung auf das
Ilerz hat.
Die negativen dieser Erfahrungen beweisen nicht,
was man daraus geschlossen hat, dafs die Ganglien
des sympathischen Nerven von Reizen überhaupt gar
nicht gerührt werden. Aeusserten doch, in Magen-
d ie ’s Versuchen,**) Thiere auch beim Stechen in
die Retina sehr wenig Empfindlichkeit. Jeder Nerve,
und so auch der sympathische, hat Empfänglichkeit
für Reize eigener Art. Jene negativen Erfahrungen
lassen jedoch, in Verbindung mit den positiven, den
Schlufs zu, den auch pathologische Erscheinungen
bestätigen, dafs Reize, die in geringerm Grade oder
bei geringerer Reizbarkeit keinen Einflufs auf den
sympathischen Nerven haben, in höherm Grade oder
bei höherer Reizbarkeit auf ihn wirken. Warum aber
dieser Nerve, der doch mit dem geistigen Leben in
naher Verbindung stehen mufs, im Zustande des gesunden
Wachens weder vom Willen beherrscht wird,
noch Eindrücke zum Bewufstseyn bringt, davon läfst
sich die Ursache nur in einer eigenen Organisation
desselben suchen, die im Aeussern vorzüglich durch
*) Biologie!* B. 4. S. 269. B. 5. S. 291. 292. W ed em e y e r ’s
Untersuchungen über den Kreislauf des Bluts. S. 64.
Journal de Physiol. T. IV. p. 311.
seine vielen Ganglien ausgedrückt ist. Es ist wahr, der
Grund liegt auch mit darin, dafs ihm die Seele im
Wachen eine andere Seite als im Schlafe zuwendet.
Da aber stärkere physische Reizungen durch ihn empfunden
werden und Muskelbewegungen erregen, hingegen
schwächere keine Wirkungen durch ihn hervorbringen,
so müfsten auch heftigere Anstrengungen des
Willens durch ihn körperliche Veränderungen bewirken,
wenn seine Organisation dies nicht verhinderte, und
da manche Muskeln durch ihn unwillkührlich in Be-
wegung gesetzt werden, die durch andere Nerven der
Wille beherrscht, so mufs hier ebenfalls eine verschiedene
Bildung dieser Nerven die Ursache des
willkührlichen und unwillkührlichen Einflusses seyn.
Es wirkt z. B. durch den Antlitznerven, als eigenen
Nerven, der Wille auf die Gesichtsmuskeln. Durch
denselben Nerven geschehen aber auch, vermöge seiner
Verbindung mit dem sympathischen Nerven, die unwillkürlichen
Bewegungen dieser Muskeln beim Athem-
hohlen. Daraus übrigens, dafs nach von P om mer’s
Versuchen, die Verbindung des obern Theils des
sympathischen Nerven mit dem untern am Halse bei
Kaninchen und Hunden, anscheinend der Gesundheit
unbeschadet, aufgehoben -werden kann, läfst sich mehr
nicht als dies schliessen: jeder der Halsknoten dieses
Nerven bedürfe zu seinem Wirken blos der Verbindung
mit dem Rückenmark, nicht aber des Zusammenhangs
mit dem vorhergehenden oder folgenden Knoten.
In den Ganglien vereinigen sich durchgängig
Zweige von Nerven, die von verschiedenen Stellen des
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