kann, ist, einen einzelnen Schall vor allen andern
hervorzuheben. Eine Saite wird dann von dein Ton
einer andern angeschlagenen am stärksten in Schwingungen
versetzt, wenn sie mit dieser im Einklang
gespannt ist. Dieser Spannung im Einklang wird die
des Trommelfells durch dessen Spanner, und gleichzeitig,
durch den dabei eintretenden Druck des Steigbügels
auf das Labyrinthwasser, auch die der Haut
des runden Fensters möglichst genähert. *) Der Druck
auf das Labyrinthwasser versetzt zugleich die Nerven
des Vorhofs und der Bogengänge in eine Spannung,
wodurch deren Empfänglichkeit für hörbare Eindrücke
erhöhet wird. Es ist nicht richtig, was man dagegen
gesagt hat: es bedürfe keiner Spannung, um den
Hörnerven zur Fortpflanzung eines Eindrucks zum
Sensorium fähiger zu machen. **) Die Nerven der
äussern Haut und der Zunge werden durch das Anschwellen
der Papillen, worin sie sich verbreiten,
ebenfalls gespannt und reizbarer gemacht, und auch
die Nervenhaut des Auges ist empfänglicher für die
Gesichtseindrücke, wenn sie durch vermehrte Absonderung
der Feuchtigkeiten des Augapfels ausgedehnt ist,
als wenn dieser eingesunken in der Augenhöhle liegt.
Die Spannung des Trommelfells und der weichen
Theile des Labyrinths ist willkührlich, doch nur mit-
*) Was ich hier für die Bestimmung des Trommelfells erklärt
habe, wurde schon dafür in der Biologie (B. 6. S. 375) von mir angenommen.
Von der Qualität der Töne kann dabei nicht die Bede
seyn. Muncke hat mich also mifsverstanden, wenn er in seinem
angeführten Aufsatz meine Meinung auf diesen Punct bezieht.
**) Muncke a. a. 0.
tßlbar. Ihre nächste veranlassende Ursache ist das
Aufmerken auf einzelne Töne. Wie jeder Affect, so
erregt auch der des Aufmerkens automatische Bewegungen,
und zwar durch Nerven, welche aus der
Vereinigung von Zweigen verschiedenartiger Nerven-
stämme entstehen. Der Spanner des Trommelfells erhält
nach Arn o ld beim Menschen einen Nerven aus
dem Ohrknoten, der durch eine Vereinigung von Fäden
des TJnterkinnladenasts des Trigeminus, des Zungenschlundkopf
und Antlitznerven gebildet wird. *) Der
*) Man hat die Wirklichkeit dieses von Arno ld entdeckten
und in dessen Abhandlung Ueber den Ohrknoten beschriebenen Knotens
geleugnet. Ich sähe denselben in Heidelberg an einem von Arno ld
verfertigten Präparat, und fand ihn mit der Beschreibung dieses
Anatomen übereinstimmend. Indefs zweifele ich, dafs es bei allen
Säugthieren einen solchen Knoten giebt, und, wenn er auch bei
allen vorhanden ist, so steht doch nicht bei allen die Spannung des
Trommelfells unter dem Einllufs desselben. Beim Fuchs fand ich
einen andern Verlauf der Hiilfsnerven des innern Ohrs als beim
Menschen. Der gröfsere äussere Hammermuskel, der bei diesem
Thier der eigentliche Spanner des Trommelfells ist, wird von einem
Nerven regiert, welcher in seinem Ursprung dem oberflächlichen
Felsenbeinnerven des Menschen ähnlich ist, aber sich nicht mit dem
Antlitznerven verbindet und sich sehr weit in der Trommelhöhle ausbreitet.
Dieser Nerve entspringt aus dem Oberkinnladenast des fünften
Hirnnerven, verläuft bis zur Trommelhöhle in einem knöchernen Gang
und dringt in dieselbe durch den Canal, worin der innere Hammermuskel
liegt. Nachdem er, wie es scheint, an den letztem einen
Zweig abgegeben hat und aus dessen Canal hervorgetreten ist,
krümmt er sich rings um den gröfsern äussern Hammermuskel und
theilt diesem einem starken Zweig mit. Hierauf geht er über dem
eiförmigen Fenster weg, biegt sich nach aussen und läuft queer
über den hintern Theil des Vorgebirges, dicht vor dem runden Fenster,
nach der äussern Seite des hintern Endes der Trommelhöhle, -wo er
durch eine Oeffnung der Wand dieser Höhle sich mit einem der,
durch das hintere zerrissene Loch tretenden Nerven, und zwar, wie