stranggefäfse gebildet haben, die durch Einwirken
auf eine einzelne Stelle des Uterus einen sehr blutreichen
Auswuchs aus denselben verursachen, mit dem
sie sich durch einen ähnlichen, aus ihnen hervorsprossenden
Auswuchs vereinigen, ohne mit den Ge-
fäfsen desselben eine Verbindung einzugehen. Durch
diesen Mangel an Zusammenhang des Fruchttheils der
Placenta mit dem mütterlichen Theil derselben unterscheidet
sich die Wirkung der Einimpfung der Nabel-
stranggefafse in den Uterus von den Folgen der Impfung
einzelner organischer Theile, die noch belebt
sind, auf ein lebendes Ganzes. Der Grund des Unterschieds
liegt darin, dafs der mütterliche Theil gleich
zu einem Absonderungswerkzeug eines milchigen Safts
wird, der zwischen ihm und dem Fruchttheil austritt
und von den Gefäfsen des Nabelstrangs zur Ernährung
des Fetus aufgenommen wird.
Der Entstehung des Mutterkuchens und der Co-
ty ledonen geht immer der Ergufs einer Flüssigkeit
aus der ganzen inwendigen Fläche des Uterus vorher,
die sich zum Theil zu einem flockenartigen Zellgewebe
organisirt, zum Theil in flüssigem Zustande bleibt.
Aehnlichp Flocken erzeugen sich auf der auswendigen
Fläche des Eies; Aus den freien Enden beider Substanzen
schwitzt beim Menschen und in niederm Grade
auch bei den übrigen Säugthieren eine Lymphe.hervor,
woraus sich auf der einen Seite die hinfällige Haut
des Uterus, auf der andern die des Eies bildet, welche
beide Membranen sich auf der Oberfläche des Nabelstrangs
und des Mutterkuchens zu einer einzigen,
zusammenhängenden Haut mit einander verbinden. Dafs,
wie man angenommen hat, die hinfällige Haut des
Eies (Membrana decidua reflexa) entstehe, indem das
Ei beim Uebergange in den Uterus die schon vollständig
gebildete, hinfällige Haut dieses Organs an
der Stelle des Uebergangs zu einem Sack ausdehne,
wrorin es sich lagere, ist eine höchst unwahrscheinliche
Meinung. Der nicht gerinnende Theil der obigen
Flüssigkeit füllet beim Menschen bis ohngefähr zum
dritten Monat der Schwangerschaft den Zwischenraum
zwischen der hinfälligen Haut des Uterus und der des
Eies aus. Die Quantität desselben nimmt während dieser
Zeit in umgekehrtem Verhältnifs mit dem Wachsthume
des Fetus ab.*) Diese Flüssigkeit ist wrohl die nehm-
liche, die sich bei weiblichen Kaninchen nach einer
Begattung, wobei dem männlichen Saamen der Zugang
zu den Eierstöcken abgeschnitten ist, imUterus
anhäuft. * **) Die hinfällige Haut des Uterus bildet sich
beim Menschen auch nach Empfängnissen, wTobei das
Ei sich nicht im Uterus, sondern in den Muttertrompeten,
im Eierstock oder in der Bauchhöhle
entwickelt.
Zum Behuf der Bildung des Zeugungsstoffs tritt
bei allen Thieren mit dem Anfang dieser Bildung ein
vermehrter Zuflufs des Bluts nach den Geschlechts-
theilen ein, der zur Zeit der Brunst und bei der
Paarung gesteigert wird, und nach der Befruchtung
B r e s ch e ! in H e u s in g e r ’s Zeitschr. f. d. Organ. Physik
B. 1, S. 465, und in den Annales des sc. nat. T. 86. i>. 160.
**) Man sehe oben S. 61.