
verständige Mittel ergriffen, den Tabak, den die Ygorroten freiwillig bauen,
nach dem allgemeinen Satze zu bezahlen und sie wo möglich zur Anlage
neuer Felder zu ermuntern, statt die vorhandenen zu zerstören.
Am nächsten Nachmittag ritt ich von Naga ab. Die Pueblos Mogaräo,-
Canäman. Ouioävo und Calabänp-a folgen in diesem fruchtbaren Gebiet so
dicht auf einander, dass sie
eine fast ununterbrochene
Reihe von Häusern mit Gärten
bilden. Calabänga liegt
Y2 Legua vom Meer, zwischen
zwei Flussmündungen,
deren südlichste 60' breit und-
tief genug für grosse Lastboote
ist.*)
Um d en F u ss des Ysarög
wendet sich die Strasse NO.
dann O. Bald hören die blühenden
Hecken a u f; es folgt ' o
eine grosse, kahle Ebene, aus
der sich zahlreiche flache Hügel
erheben. H ügel und Ebene
dienten damals als Viehwei-
Glockenthurm von Calabanga d e n : vom August bis Januar
(ein ähnlicher mexikanischer ist abgebildet in Oviedo y sind sie mit Reis bestellt.
Valdes Hist. gen. y nat. de las Indias.) XT 1 . .
Nur hin und wieder sieht man
kleine Batatenfelder. Nach
vier Stunden erreichten wir das Dörfchen Maguiring (Manguirin), dessen
Kirche, ein dem Einsturz naher Schuppen, auf einem solchen kahlen Hügel
stand und an ihrer Verwahrlosung erkennen liess, dass der Priester ein
Eingeborener sei.
Dieser Hügel, wie alle übrigen, die ich untersuchte, bestand aus Schutt
vom Y sa rö g , mehr oder weniger zersetzten hornblendereichen T rach y t-
trümmern, deren Zwischenräume durch rothen Sand ausgefüllt waren.
Die Zahl der F lü s se , die der Ysa rö g in die Buchten von S. Miguel und
L ag onö y sendet, ist ausserordentlich g ro s s : A u f der Strecke hinter Maguiring
zählte ich in ‘i/i Stunden 5 ansehnliche, d. h. über zwanzig Fuss
breite Aestuarien, dann bis Goa noch 26, zusammen 3 1 ; es sind aber mehr,
*) Auf Coello’s Karte sind diese Verhältnisse falsch angegeben.
da ich die kleinsten nicht aufzeichnete; und doch beträgt die Entfernung
zwischen Maguiring und Goa, in gerader Linie, nicht über 3 Meilen. Dies
lässt auf die enorme Menge von Wasserdampf schliessen, mit welcher dieser
mächtige Kondensator gespeist wird. Bei keinem ändern Berge ist mir
diese Erscheinung in so auffallender Weise entgegengetreten. Ein sehr b e -
merkenswerther Umstand ist die Schnelligkeit, mit welcher die wasserreichen
Bäche in Aestuarien übergehn, die sie befähigen Lastboote, zuweilen
selbst Schiffe zu tragen, in einem A lte r, wenn dieser Ausdruck erlaubt
ist, wo ihre auf die spärlichen Niederschläge in nördlichen Breiten angewiesenen
Verwandten kaum die Bedeutung eines Mühlbachs erlangt haben.
Diese Gewässer erscheinen der Breite nach als kleine Flüsse, ihrem Wesen
nach bestehn sie nur aus einem Bache bis zum Fuss des Berges und einer
Flussmündung in der E b en e ; der Mittellauf fehlt ihnen.
Die Landschaft gleicht hier dem merkwürdigen, von Junghuhn beschriebenen
Hügelgebiete des Gelungüng*) in ganz auffallender W e is e ; doch
ist der Ursprung dieser Anhöhen einigermaassen von dem der javanischen
verschieden, denn letztere verdanken ihre Entstehung dem Ausbruch von
1822, und schon die grosse, ihnen zugekehrte Lücke in der Kraterwand
des Gelungüng zeigt deutlich, woher die Stoffe zu ihrem Aufbau kamen;
die grössere Kraterschlucht des Y sarög ist aber nach O. geöffnet und steht
daher zu den zahllosen Hügeln im Nordwesten des Berges in keiner Beziehung.
Hinter Maguiring rücken sie dichter zusammen, ihre Kuppen
werden flacher, ihre Seiten ste ile r, sie gehn allmälig in einen sanft geneigten
Abhang über , zerrissen von unzähligen Klüften; auf deren Boden
eben so viele Bäche thätig sind, die eckigen Umrisse dieser kleinen Inseln
in jene abgerundeten Hügel umzuformen. Der dritte Fluss hinter Maguiring
ist bedeutender als die früheren; am sechsten liegt eine grössere Visita,
B o ro b öd , am zehnten die von Ragäy. Die Reisfelder haben mit dem
Hügelland aufgehört: auf dem durch tiefe Rinnen wohldränirten Abhange
wachsen nur wildes Rohr und einzelne Baumgruppen. A n vielen Weilern
vorüber, deren Hütten so vereinzelt und versteckt liegen, dass man sie wohl
übersehn kann, gelangten wir um 5 Uhr nach Tagünton, von wo eine,
für Büffelkarren fahrbare, zum Transport des in der Umgegend gewonnenen
Abaca’s dienende Strasse nach Goa führt. In diesem Ort, den wir
Abends erreichten, miethete ich in Folge eines Ruhranfalles ein Häuschen,
in dem ich fast vier Wochen lag, da mir keine andre Heilmittel als Hunger
und Ruhe zur Verfügung standen.
*) Java, seine Gestalt, . . II. 125.