
tiefe Schluchten senkrecht gehobener Thone. Bei Lucban sieht man Reisfelder
in Terrassen wie in Java*), in den Philippinen eine Seltenheit. Bald
betritt man den Wald. Fast alle Bäume sind mit Aroideen und Kletterfarnen
b ed e ck t, dazwischen Angiopteris, Pandanus, und einzelne grosse
Fächerpalmen (Corypha) mit kronleuchterartiger Fruchtkrone.
Drei Leguas von Lucban drängt sich der Fluss an einem grossen, aus
prismatischen Säulen bestehenden Felsen vorbei und fliesst dann durch ein
Konglomerat von nussgrossen völlig abgerundeten Gerollen aus vulkanischem
Gestein und weissem marmorartigen Kalk, in welchem Spuren von
Zweischalern und Korallen zu erkennen sind. Weiter flussabwärts tritt das
vulkanische Gerölle zurück, das Konglomerat besteht nur noch aus Marmorkugeln
durch Kalkspath an einander gekittet, es wechsellagert mit
Bänken von Thon und grobkörnigen Tuffen, in denen spärlich schlecht erhaltene
B la tt- und Muschelabdrücke Vorkommen; doch gelang es eine
zwar plattgedrückte aber doch noch erkennbare fossile Melania zu finden.
Diese Bänke mögen wohl 500' über dem Meeresspiegel liegen.
Im Dunkeln setzten wir, eine Legua oberhalb Mauban, über den schon
ziemlich breiten Fluss, auf einem elenden durchlöcherten Bambusfloss, das,
mit den Pferden belastet, einen halben Fuss tief einsank und jenseits in
einer Sumpfpfütze strandete.
Wegen des Kirchweihfestes am folgenden T a g e war das Tribunal mit
Menschen gefüllt. Die Cabezas trugen, als Zeichen ihrer Würde, ein kurzes
Jäckchen über dem Hemd. A n den Wänden standen bunt verzierte Tische voll
Obst und G ebäck, in der Mitte des Saales eine gedeckte Tafel für 40 Personen.
Ein Europäer, der ohne Bedienten reist, (mein Diener hatte sich mit
einigen Vorschüssen geflüchtet) gilt für einen Landstreicher; ich wurde
daher mit zudringlichen Fragen belästigt, liess sie aber unbeantwortet,
suchte mir , da ich das geforderte Abendbrot nicht erhielt, in der Küche
einige gute Bissen aus den Fleischtöpfen, verzehrte sie von vielen Z u -
s chauern umgeben, und streckte mich, da ich keinen bessern Platz fand,
auf der Bank an der gedeckten Tafel, die sich zweimal mit Gästen füllte,
z um Schlafen aus. A ls ich am folgenden Morgen erwachte, waren schon
wieder so viele Menschen anwesend, dass es mir nicht möglich war, mich
umzukleiden. In schmutzigem Reiseanzuge begab ich mich zu einem in
Pueblo ansässigen Spanie r, der mich, sobald mein Pass das durch meinen
Aufzug erschütterte Vertrauen hergestellt, auf das liebenswürdigste aufnahm.
Mein freundlicher Hausherr trieb nicht unbedeutenden Hande l; es