
der Regenzeit sammelt sich nicht hinreichend Wasser an, um einen See zu
bilden. E r dürfte daher leicht zu entwässern und urbar zu machen sein.
Südwestlich von diesem Krater, rechts der Strasse von S . Pablo liegt der
T igu i-S e e : Au s einer Ebene von weisslich grauem Tu ff, worin viele konzentrisch
schalige Kugeln von Nussgrösse, erhebt sich ein kreisrunder Wall
mit sanftgeneigtem Abhang nur durch eine schmale Kluft (in N. b. W.),
unterbrochen, die als Zugang dient und an Einstürzen die losen Rapilli zeigt,
aug denen das Ringgebirge besteht. Die Wände ragen hundert Fuss über
den ganz flachen Boden. Queer durch die'Mitte läuft ein W e g OW. und theilt
ihn in zwei Hälften, die nördliche ist mit Kokospalmen und Kulturpflanzen
bewachsen, die südliche nimmt ein See ein, dessen Spiegel zum grössten
Theil von Pistien bedeckt ist. Der Boden besteht aus schwarzen Rapilli.
V om T i g u i - S e e kehrte ich nach der Hacienda zurück die auf einer
2 Fuss mächtigen Bank vulkanischen Tuffes voll rezenter Blattabdrücke
liegt. Der Zustand der Erhaltung reicht zwar zur Bestimmung der Arten
nicht aus , sie sind aber alle ächt tropisch*) und können nach Professor A .
Braun sehr wohl denselben Arten angehören, die noch heut an dieser
Stelle wachsen.
SO . davon etwa Legua entfernt liegen zwei kleine Maare; der W e g
führt durch vulkanischen Schutt, der auf T u ff lagert; in dem Flussbett
grosse vulkanische Blöcke.
Der erste See M a y c a p , völlig umwallt, hat nur an seiner NW. Seite
eine künstliche Kluft mit Schleuse zur Speisung eines Kanals; vom Nordrand,
der allein eine freie Aussicht gestattet, liegt die Südspitze des S.
Cristoval N. 730 O. Die gegen 80' hohen Wände erheben sich gen W. zu
dem Hügel M a i b a von etwa 500 Fuss. Sie sind, wie bei den ändern
Maaren aus Rapilli und T u ff gebildet, und dicht bewachsen.
Daneben liegt ein andres Maar: Paläkpakan, von ziemlich gleichem
Umfang und gleicher Struktur (schwarzer Sand und Rapilli), die Wände, 30
bis 100 Fuss hoch. Vom NW-Rand erscheint der S. Cristoval N. 70° O.
Der Wasserspiegel ist leicht zu erreichen, eine grosse Anzahl Fischapparate
ragen daraus hervor.
Gegen 9 Uhr Morgens ritt ich von Caläuan nach Pila, dann NO. nach
Sa. Cruz, auf ebener, breiter, gut unterhaltener Strasse, durch einen meilenlangen,
in Breite einer halben Legu a sich den Umrissen der Laguna anschmiegenden
Kokoshain. Diese Palmen werden zum grossen Theil nicht
auf Oel, sondern auf Branntwein ausgebeütet. Man lässt sie dann keine
*) Laurineen, Scitamineen, Fächerpalmen, Dombeyaceen, Araliaceen.
Früchte tragen, sondern fängt den aus der angeschnittenen Blüthenknospe
quellenden zuckerhaltigen Saft auf, und destillirt sein Gährungsprodukt. [3C]
Da der Saft täglich zweimal gesammelt wird , und die Blüthen unter der
Blätterkrone 40 bis 50' über der Erde sitzen, so sind in dieser Höhe zur
Verminderung des beschwerlichen A u f - und Abkletterns Bambusen paar—
weis übereinander von einer Palme zur ändern angebracht, auf deren unterer
der Arbeiter geht, indem er sich an der obern festhält.
Der Verkauf des Palmenbranntweins war damals noch Monopol der
Regierung, die ihn im E s t a n c o zusammen mit Zigarren, Stempelpapier
und Ablassscheinen im Einzelnen verkaufte. Die Bereitung geschah durch
Privatleute, der Gesammt-Ertrag musste aber an die Hacienda abgeliefert
\yerden, die indessen einen so hohen Preis dafür zahlte, dass den Kontrahenten
ansehnlicher Nutzen blieb.
Später traf ich in Camarines einen Spanier, der in F o lg e eines solchen
Lieferungsvertrages, nach seinen Angaben, bequemen und reichen Gewinn
machen musste. E r hatte Kokospalmen den Stamm zum Mittelpreis von
5 r. gekauft, (gewöhnlich kosten sie wohl mehr, doch sind sie zuweilen für
2 r. zu haben). 35 Bäume geben im geringsten Falle täglich 36 Quart Tuba
(zuckerhaltigen Saft), aus denen durch Gährung und Destillation 6 Quart
Branntwein von vorgeschriebener Stärke erzielt werden. Zur Bearbeitung
genügt ein Mann, der für seine Leistungen die Hälfte des Ertrages erhält.
Die Hacienda bezahlt das Quart Branntwein mit 6 Cuartos. Der Kontrahent
erhält also jährlich von 35 Bäumen, die im Ankauf 2 i 7/8 Doll, kosten,
3Öo X | - X 6 cuartos == 4 0 Doll., nützt also sein Anlagekapital fast zu
200 °/0.
Die Einnahme aus jenem Monopol ( Vinos y licores) war im Kolonial—
Budget für 1861 auf 1,622,810 Doll, veranschlagt, ihre Eintreibung aber
sehr schwierig und so unverhältnissmässig kostspielig, dass sie fast den ganzen
Nutzen verschlang. Sie veranlasste Spionage, Reibereien aller Art,
36) Pigafetta sagt (S. 55), dass man, um den Kokoswein zu gewinnen, den Wipfel der
Palme bis auf das Mark (den Trieb), durchbohrte und den aus der Wunde quellenden Saft auffing.
NachRegnaud (Hist..nat. du cocotier p. 120) befolgen die Neger von St. Thomas noch
heut ein ähnliches Verfahren, das dem Baum sehr schädlich ist und ein weniger gutes Produkt
liefern soll.
Hemandez, I, 344, beschreibt ein eigenthümliches Verfahren, um aus der Sacsac-Palme,
deren kurze Charakteristik so ziemlich auf Arenga saccharifera zu passen scheint, Wein, Honig
und Sago zu gewinnen. Sie wird dicht an der Blattkrone gekappt, der Stamm, jedoch nur so
weit er zart ist, ausgehöhlt, in der Vertiefung sammelt sich der süsse Saft. Ist aller Saft abgezapft,
so lässt man den Baum vertrocknen, zerschneidet ihn dann in dünne Stücke, die an der
Sonne gedörrt zu Mehl zerrieben werden.