
den. Sicher'scheint es aber, dass alle diese Cimarronen oder ihre Vorfahren
schon mit den Spaniern verkehrt haben, und dass ihre Religion manche
katholische Formeln aufgenommen hat. So pflegen sie bei dem Reispflanzen,
wo sie nach alter Sitte etwas von der Saatfrucht absondern, um
es an den vier Ecken des Feldes als Opfer darzubringen, gern einige
verstümmelte katholische Gebete herzusagen, die sie für wirksamer zu
halten scheinen, als ihre alten heidnischen. Einige lassen sogar- ihre Kinder
taufen, da es nichts kostet, erfüllen aber sonst keine christlichen oder bürgerlichen
Pflichten. Sie sind sehr friedlich, bekriegen einander nicht, haben
auch keine vergifteten Pfeile. Beispiele von Cimarronen, die zum Christenthum
und Dorfleben sammt Tribut und Frohnden übertreten, sind äusserst
selten. Umgekehrt ist auch die Zahl der Indier, welche sich in die Wälder
zurückziehn, um Cimarronen zu werden, sehr unbedeutend, wohl noch geringer
als in L u zo n , da die Eingeborenen bei dem leidenschaftlosen, fast
pflanzlichen L e b e n , das sie führen, nicht leicht in den Fall kommen, ihr
D o r f verlassen zu müssen, das mehr noch als in Luzon für sie die Welt
bedeutet.
Der Reisbau richtet sich nach den Jahreszeiten. A n einigen Orten, wo
grössere Felder vorhanden sind, ist der Pflug (arado) und der Sodsod (hier
surod genannt) in Gebrauch; fast allgemein aber lässt man das Reisfeld in
der Regenzeit nur von Büffeln durchtreten. Man säet an der Westküste im
Mai und Juni, pflanzt im Juli und August und erntet von November bis
Januar. Eine Ganta Aussaat giebt zwei, zuweilen drei bis vier Cabanes (d. h.
50, 75 bis 100 fach)-.; Bei der Hauptstadt Catbalögan sind nur sehr wenige
bewässerte Reisfelder (Tubigan, vo n T u b ig , Wasser) vorhanden, deren Ertrag
für das Bedürfniss nicht ausreicht, das Fehlende wird aus ändern
Küstenplätzen der Insel ergänzt; Catbalögan führt dagegen Abaca, K o kosöl,
Wachs, Balate (essbare Holothurien), getrocknete Fische und Gewebe
aus. A n der No rd- und Ostküste säet man von November bis
Januar und erntet sechs Monate später. Während der übrigen sechs
sagt aber S. 80: Egli (il re di Zubu) era . . dipinto in differente guisi col fuoco. — Purchas
(Pilgrimage fol. I. 603): the king of Zubut had his skinne painted with a hot iron pensill', und
Morga f. 4: traen todo el cuerpo labrado con fuego. Danach scheinen sie sich nach Art der
Papuas, durch Einbrennen von Flecken und Streifen in die Haut, tatuirt zu haben. Aber an
einer ändern Stelle (f. 138) berichtet Morga: Sie unterscheiden sich (von den Bewohnern Luzoiis)
durch ihr Haar, das die Männer zu einem Zopf schneiden nach der alten spanischen Art und
bemalen ihre Körper mit vielen Mustern ohne das Gesicht zu berühren. Der Gebrauch des
Tatuirens, der mit Einführung des Christenthums aufgehört zu haben scheint, denn schon der
oft zitirte Geistliche (Thevenot S. 4) erwähnt ihn als verschollen, kann aber nicht für ein Kennzeichen
der Bisayer gelten; Stämme des nördlichen Luzons tatuiren sich noch heut.
Monate dient das Feld als Weide für das V ieh ; an manchen Orten findet
auch während dieser Monate, also von Juli bis Dezember Reisbau, aber
auf ändern Feldern statt. Von diesem Reis geht häufig wegen des schlechten
Wetters ein grösser Theil verloren.
Käufe von Land kommen nur ausnahmsweise vor; gewöhnlich wird es
durch Urbarmachen, Erbschaft oder als verfallenes Pfand erworben. Bei
Catbalögan war bestes Reisland mit i Dollar für eine Ganta Aussaat,
und an der Nordküste bei Läuang ein Feld, das jährlich 100 Cabanes trägt,
mit 30 Dollar bezahlt worden. Rechnet man wie bei Naga, i Ganta Aussaat
auf 4 L oanes, und 75 Cabanes Ertrag auf 1 Quinon, so kostet der
Morgen Reisland im ersten Falle 3V3 Tha ler, im zweiten 3 Thaler. Bei
Verpachtungen leiht der Besitzer den nackten Grund und Boden und empfängt
als -Zins die Hälfte der Ernte. *j Der Reisbau in L e y te ist von dem
in Samar nicht verschieden, hat aber abgenommen, durch die Abacakultur
verdrängt, da die Guvernöre als sie noch Handel treiben durften, die E in -
gebornen zwangen, einen Theil ihrer Felder und ihrer Arbeit auf diese zu
verwenden: Der Reis zur Ausfuhr wird gewöhnlich auf dem Halm zu einem
vor der Ernte verabredeten Preise per Caban verkauft. Dergleichen V e r träge
pflegen selbst im Falle der. Vorausbezahlung pünktlich erfüllt zu
werden. Bleibt ein Bauer im Rückstand, so ist es im Lande allgemein
geltender Brauch, dass er dem Händler bei der nächsten Ernte das Schuldiggebliebene
doppelt liefere.
Bergreis L e i Catbalögan wird fast nur solcher gewonnen) erfordert kein
andres Ackergeräth als das Waldmesser, um den Boden etwas aufzulockern,
und einen spitzen S to ck , um Löcher in Entfernungen von 6 Zoll zur Aufnahme
von je 5 bis 6 Reiskörnern zu machen. Man säet von Mai bis Juni,
jätet zweimal und schneidet nach 5 Monaten Halm für Halm. Der Schnitter
empfängt V2 Real'Tagelohn und Kost. Der Ertrag ist 2 bis 3 Cabanes auf
eine Ganta oder 50 bis 7 5 fach. Das Land kostet nichts, der Arbeitslohn
beträgt gegen 5 Realen per Ganta Aussaat. Nach einer guten Ernte gilt
der Caban 4 Realen. Kurz vor der Ernte steigt der Preis bis auf 1 Dollar,
oft viel höher. Der Boden wird nur ein einziges Mal für trocknen Reis benutzt;
nach der Ernte pflanzt man Camote (Bataten), Ab a ca und Caladium
darauf. Der Bergreis wird besser bezahlt als Wasserreis, etwa im V e r—
hältniss von 9 zu 8.
Nächst Reis sind die Hauptnahrungsmittel Camote (Convolvulus Batatas),
Ubi (Dioscorea), Gabi (Caladium) Paläuän (ein grosses Arum mit gefin*)
Mezzeria, (Italien), Metayer, (Frankreich).