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 ist  auf  der  rechten  Kuppe  des  rothen  Kegels  wahrzunehmen.  Das  
 Wasser  sucht  sich  nun  einen  neuen  Au sweg,  und  bricht  an  der  Stelle  
 h e rvo r ,  wo  es  den  geringsten  Widerstand  findet,  ohne  den  schönen  von  
 ihm  aufgebauten  K eg e l  zu  zerstören.  Solcher  Beispiele  sind mehrere  vorhanden. 
   Bei  den grössten  Kegeln  aber,  die  aus  einer bedeutenden Wassermasse, 
   einem  kleinen  Teiche  entstanden,  erlangen  die  Dämpfe,  wenn  ihr  
 Schlot  verstopft  ist,  solche  Spannkraft,  dass  sie  die  oberflächliche Kruste  
 in  konzentrisch  strahlige  Schollen  zersprengen.  Das  Wasser  sprudelt  nun  
 reichlich  aus  der Mitte  hervor  und  richtet,  indem  es  den  Sand  unter  den  
 Schollen  zusammenschwemmt,  diese  steil,  zuweilen  fast  senkrecht  in  die  
 H ö h e ;  so  entstehen  ringförmige  Stufen,  deren  horizontale Decke  sich  erst  
 allmälig  durch  neue Absätze  aus  dem  überströmenden Wasser bildet.  An  
 den  auf der Zeichnung dargestellten beiden grossen Kegeln,  dem  »weissen«  
 und  dem  »rothen«,  sieht man  diese  Stufenbildung  vollendet,  an  vielen  ändern  
 Stellen  ist  sie  im  Entstehn.  Zuweilen  bricht,  nachdem  die  Stufenpyramide  
 fertig,  der Zufluss  verstopft  is t ,  das  Wasser  auf  dem  Abhang  
 desselben  Keg els  a u s ,  dann  entsteht  ein  zweiter K eg e l  neben  dem  ersten  
 auf  derselben  B a s is ,  die  vorstehende  Zeichnung  stellt  eine  solche  Bildung  
 im  Entstehn  dar,  die  folgende  zeigt  sie  in  der  Vollendung.  In  der Nähe  
 der  Kieselbrunnen  sieht  man Ab lag erung en,  weisse,  gelbe,  ro th e ,  graublaue  
 T h o n e ,  in  schmalen  Bändern wie  bunte  Mergel  einander  überlagern,  
 offenbar  Zersetzungsprodukte  vulkanischer  Gesteine  durch  Regen  dahingeschwemmt  
 und  durch  die O x yde   des  Eisens gefärbt.  Vielleicht  stammen  
 diese  Thone  von denselben Gesteinen,  aus  deren Zersetzung  die Kieselerde  
 hervorgegangen ,  und  sind  die  letzten  festen  Ueberreste  derselben.  Ihre  
 Menge  ist  aber nur  gering,  sie  liegen  nicht  an  ihrer  ursprünglichen  Lagerstätte  
 und würden  nur  einen  kleinen  Theil  der  ursprünglichen  Masse  darstellen. 
   Ganz  ähnliche  Verhältnisse  kommen  in  Island  und  in  Neuseeland  
 v o r ,  aber  sehr  viel  mannichfaltiger,  schöner,  reiner  als  die  Produkte  der  
 isländischen  Geyser  sind  die  der  Sprudel  von  Tibi.  E s   finden  sich  Lager  
 von  Pflanzen  mit  einer  so  feinen  Kruste  von  Kieselsinter  überzogen,  dass  
 alle  Blattnerven  deutlich  zu  erkennen,  die  Galvanoplastik  könnte  nicht  
 zierlicher  arbeiten.  A n   ändern  Stellen wechsellagern  dünne  Schichten  undurchsichtig  
 weissen  oder  sehr  schwach  röthlichen  Sinters  mit  Bändern  
 durchsichtigen  gelben  Opals  und  Hyaliths.  Zuweilen,  wo  die  Kieselerde  
 lange  in  gallertartigem  Zustande  geblieben,  haben die durch  die zähe Masse  
 dringenden  Gasblasen  Reihen  dünnwandiger  Zellen  gebild et,  so  dicht  und  
 regelmäßig,  als wären  sie  organischen Ursprungs,  die  Zellen  sind  leer  oder 
 mit Hyalith  erfüllt,  der  zuweilen  in  ununterbrochenen  Strahlen  die  Sinter-  
 Uiässen  durchdringt.*)  A n   andren  Stellen  hat  sich  der  Sinter  in  dünnen  
 konzentrischen  Schalen  um  feste  Körperchen  abgesetzt  und  L ag e r   von  
 Erbsenstein  gebildet.  Ueberraschend  schön  wirklich monumental  aber  ist  
 der wunderbare  Aufbau  des  rothen Kegels,  der  schwerlich irgend wo  in  der  
 Welt  seines  gleichen  haben  dürfte. 
 *)  In  ausserordentlicher  Schönheit und Ausdehnung  fand  ich  diese Aggregationsform bei  
 den  grossen Kieselablagerungen von Steamboat Springs,  Nevada Territory. 
 Der rothe Kegel.