
hinten aus, wie ein K in d , das sich freut, griff schnell zu , mit Händen und
Maul zugleich, und verzehrte bedächtig die Beute. Bei T a g e war der Mago
schläfrig, blödsichtig, und wenn man ihn störte, mürrisch; mit abnehmendem
Tageslicht erweiterte sich seine Pupille, Nachts bewegte er sich
lebhaft und behend mit geräuschlosen schnellen Sprüngen, am liebsten seitwärts.
E r wurde bald zahm, starb aber leider nach einigen Wochen. Das
zweite Thierchen am Leben zu erhalten, gelang mir auch nur kurze Zeit. ZWANZIGSTES KAPITEL
REISEN IN SAMAR, FORTSETZUNG. — SÜDSEE-INSULANER DURCH STÜRME
VERSCHLAGEN. — TODTENHÖHLEN UND LEICHENBESTATTUNG DER ALTEN
BISAYER. — KROKODILE. — IGNAZBOHNE. — KOKOSÖL.
T n Guiuan erhielt ich Besuch von Mikronesiern, die seit vierzehn Tagen
1 beschäftigt waren, bei Sulängan auf der schmalen Landzunge SO . von
Guiuan nach Perlmuscheln zu tauchen, und eigens zu dem Zweck die gefahrvolle
Reise unternommen hatten. [uo]
Sie waren aus Uleai (Uliai 7°20 N. i 43°57 O. Gr.) in fünf Booten,
jedes mit 9 Mann Besatzung ausgelaufen, jedes Boot enthielt ‘40 Kürbis
voll W a s se r , Kokosnüsse und Bataten. Jeder Mann bekam täglich eine
Kokosnuss und zwei in der Asche der Kokosschalen gebackene Bataten.
Sie fingen einige Fische unterwegs und sammelten Regenwasser auf. Bei
T a g e steuerten sie nach der Sonne, Nachts nach den Sternen. Ein Sturm
zerstreute die Boote. Zwei derselben gingen sammt der Mannschaft vor
den Augen der Uebrigen zu Grunde, nur eines, wahrscheinlich das einzige
ge re tte te, erreichte zwei Wochen nach der Abfahrt Tandag an der
Ostküste von Mindanao. In Tandag blieben die Leute zwei Wochen, verrichteten
Feldarbeit für Tagelohn und fuhren dann nordwärts die Küste
entlang nach Cäntilang 8° 25' N ., Banöuan (bei Coello irrthümlich Bancuan)
9° i ' N. , Taganäan 9°2 5' N ., von da nach Surigäo an der Nordspitze von
Mindanao und dann mit Ostwind in zwei Tagen gerade aus nach Guiuan.
110) Nachstehende Mittheilung ist zuerst in den Sitzungsberichten der Berliner Anthropologischen
Ges. erschienen, nur waren meine Besucher dort Paläosinsulaner genannt. Da
aber Prof. Semper, der längere Zeit auf den eigentlichen Paläos (Pelew) -Inseln zugebracht hat,
im Corresp.-Bl. f. Anthropol. 1871 No. 2 mit Recht hervorhebt, dass Uliai zur Gruppe der
Carolinen gehöre, so habe ich hier den allgemeineren Ausdruck Mikronesier gewählt, obwohl
jene Männer, über deren Herkunft aus Uliai kein Zweifel bestand, sich nicht Carolinen-Insu-
laner, sondern Paläos nannten. Wie mir Dr. Gräffe mittheilt, der viele Jahre in Mikronesien
verweilte, ist Paläos ein ähnlich loser Begriff wie Kanaka und so viele andere und bezeichnet
durchaus nicht ausschliesslich die Bewohner der Pelewgruppe.