auf den festlich beleuchteten, mit Fahnen und Blumen geschmückten
Strassen spazieren gehn. Sie sind namentlich für den aus den Malayen-
ländem kommenden eine anmuthige Erscheinung. Die Indierin ist sehr
schön gewachsen, hat üppiges schwarzes
H a a r , grosse dunkle A u g e n ; der
obere Theil des Körpers ist in inländische
, oft kostbare Stoffe von
durchsichtiger Feinheit und tadelloser
Weisse gehüllt, und von der Hüfte abwärts
in ein buntstreifiges, weitfaltiges
Kleid (Saya), dessen oberer Theil bis
zum Knie durch ein dunkles Tuch,
Tapis, so fest zusammengehalten wird,
dass die reichen, bunten Falten der
Say a daraus wie die Blumenblätter
einer Granate hervorbrechen, und die
Mädchen nur ganz kurze Schritte
machen können, was in Verbindung mit
den niedergeschlagenen Augen ihnen
einen sehr sittsamen Anstrich giebt.
A n den nackten Füssen tragen sie gestickte
Pantoffeln (Chinelas), so schmal,
dass die kleine Z eh e , die nicht Platz
darin hat, den Pantoffel von aussen
festhalten muss.*)
Tagalin
in Sarong, Tapis, Camisa und Schultertuch.
Aermere Indierinnen kleiden sich nur in eine S ay a und ein sogenanntes
Hemd, so kurz, dass es oft nicht bis zu dieser hinabreicht; in
den östlichen Inseln tragen selbst erwachsene Mädchen und Frauen ausser
einem katholischen Amulet gewöhnlich nur diese zwei Kleidungsstücke,
die namentlich nach dem Bade, bis sie die Sonne wieder getrocknet hat,
fast durchsichtig sind'
Hut, Hose und darüber ein Hemd, beide aus grober Guinära, bilden
die Tracht der ärmeren Männer. Die Hemden der Reicheren sind
mitunter aus sehr theuren inländischen Geweben, von Ananas oder
Bananenfasern mit oder ohne seidene Streifen, auch ganz aus Jusi (chinesische
Floretseide), in welchem Falle sie nicht gewaschen und also nur
*) Proben im Beri, ethnogr. Mus. No., 294. 295.
■inmal getragen werden können. Der Hut, Salacot (ein Kugelsegment
K u s inländischem Flechtwerk), dient als R e g e n - und Sonnenschirm, und
■st zuweilen bis zu beträchtlichem Werthe mit Silber beschlagen. Die
■Principalia hat das Vorrecht, eine kurze Jacke über dem Hemde zu tragen,
■und ist gewöhnlich auch an ihrer, zuweilen bis an’s Drollige streifenden
■Vürde und ihrem vergilbten, in der Familie forterbenden Zylinder-
■dute kenntlich. Der einheimische Stutzer hat lackirte Schuhe an den
■lackten Füssen, lange, enganliegende Hosen, schwarz oder grellbunt ges
t r e i f t ; darüber ein gefaltetes, gestärktes Hemd von europäischem Sch nitt;
B iu f dem K o p f einen zylindrischen Seidenhut, in der Hand ein Stöckchen.
■Recht unanständig sieht es a u s , wenn bei Gala-Mahlzeiten die Dieners
c h a f t in weissen gestärkten Hemden über den Hosen erscheint, nie sind
■mir die Hässlichkeiten unserer europäischen Kleidung mehr aufgefallen als
■n der Nachäffung durch den Manila »Elegante«.
Tagalen. Elegante.
Die Mestizinnen kleiden sich wie die Indierinnen, aber ohne Tapis,
Km Europäer verheirathete tragen auch Schuhe und Strümpfe. Manche
plestizinnen sind von grösser Schönheit, ihr Gang hat aber gewöhnlich
■twas Schleppendes, von der Gewohnheit, den Pantoffel zu schleifen. In
Ber Regel sind sie klu g, wirthschaftlich, zu Handelsgeschäften sehr g e -
Ich ic k t, in der Unterhaltung aber oft unbeholfen und langweilig. Mangel
fcn Bildung allein ist wohl nicht die Ursache, denn eine Andalusierin hat