
Nachdem Festlichkeiten und Regengüsse die Abreise zum wei Tage
verzögert, brachen wir auf und trabten in einer Stunde mit den muthigen
Pferden des Alkalden auf ebener Landstrasse NW. nach Talisäy, in einer
ändern Stunde nach Indang, wo Bad und Frühstück
bereit standen. Bisher hatte ich nie in der
Provinz ein Badezimmer im Hause eines Spaniers
getroffen; bei Nordeuropäern fehlt es nie. Die
Spanier scheinen Bäder als eine A r t Heilmittel
zu betrachten, das nur mit Vorsicht gebraucht
werden darf, vielleicht halten es auch jetzt noch
Manche für nicht gut christlich ; zur Inquisitionszeit
galt bekanntlich häufiges Baden für ein Kennzeichen
der Mohren und war daher durchaus nicht
ohne Gefahr. Nur in Manila machen die am
Pasig Wohnenden eine Ausnahme; dort herrscht
bei den Familien die Sitte, oder Unsitte mit den
Freunden des Hauses zusammen in geräumigen
Verschlägen Flussbäder zu nehmen.
In Indang endet die Strasse, wir fahren in
zwei Kähnen flussabwärts bis zur Barre, und erwarten
an einer, durch die Liebenswürdigkeit des
Alkalden reich besetzten Tafel die von unsern
Dienern auf schlechten Wegen dahin gebrachten
Indierin die Bulaqueha
tanzend.
Pferde. A n der öden Barre erhebt sich, von zwei oder drei Fischerhütten
und eben so vielen Casuarinen umgeben, ein Kastell gegen die Moros,
die zum Glück für dasselbe, selten so weit westlich gehn, denn es besteht
nur aus einer offnen, mit Palmenblättern gedeckten Hütte, einer A r t Sonnenschirm
. auf 15' hohen armdicken Stangen. Die dazu gehörigen K a nonen
sollen, der Sicherheit w eg en , vergraben sein. Wir folgen dem
Seeufer, das aus kalkigem Sande besteht und mit einem Teppich kriechender
Strandpflanzen in voller Blüthe überzogen ist. Im Waldrande zur linken,
viele blühende Sträucher und Pandanus mit grossen scharlachrothen Früchten.
Nach einer Stunde überschreiten wir den Fluss Longos auf einer
Fähre, und kommen bald darauf an einen Sporn krystallinischen Gebirges,
das uns den W e g versperrt und als Punta Longos ins Meer ragt. Die
Pferde klettern mit Mühe hinüber, jenseits finden wir die Fluth schon so
hoch gestiegen, dass wir knietief im Wasser reiten. Nach Sonnenuntergang
setzen wir einzeln mit grossem Zeitaufwand in einer elenden Fähre über die
breite Mündung des Pulundäga, wo ein angenehmer Waldweg über einen
abermals quer vor uns in’s Meer fortsetzenden Bergsporn Malanguit uns in
15 Minuten an die Mündung des Paracäli bringt. Die lange Brücke ist so
schadhaft, dass wir die Pferde vorsichtig, durch weite Zwischenräume getrennt
, hinüber leiten müssen; jenseits liegt der Ort Paracali, von wo
meine Gefährten die Reise über Mauban nach Manila fortsetzen.
Paracäli und Mambuläo sind zwei, allen Mineralogen wegen der dort
vorkommenden Rothbleierze wohlbekannte Oertlichkeiten. Am folgenden
Morgen kehrte ich nach Longos zurück. E s zählt nur wenige elende Hütten
, von Goldwäschern bewohnt, die fast nackt g e h n ; vielleicht weil sie
den grössten Theil des T ages im Wasser arbeiten; sie sind aber auch
sehr arm.
Der Boden besteht aus Schutt, zersetzten Trümmern krystallinischen
Gesteins, reich an Quarzbruchstücken. Die Arbeiter machen Löcher in den
Boden 2V2 Fuss lan g, 2V2 Fuss breit, bis 30 Fuss tief. 3 Fuss unter der
Oberfläche fängt das Gestein gewöhnlich a n , goldhaltig zu werden, der
Gehalt nimmt bis 18 Fuss Tiefe zu und wird dann wieder ge ringe r; doch
sind,diese Verhältnisse sehr unzuverlässig, daher viele fruchtlose Versuche.
Das Gestein wird in Körben auf Bambusleitem aus den Löchern herauf
getragen, das Wasser in kleinen E ime rn ; in der Regenzeit ist es aber nicht
möglich die Löcher wasserfrei zu halten, da sie am Bergabhang liegen und
sich schneller füllen, als sie ausgeschöpft werden können; der Mangel an
Wasserhebevorrichtungen ist auch schuld, dass die Gruben nicht tiefer gemacht
werden.