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 DER VULKAN MAYON  ODER  ALBAY  UND  SEINE  AUSBRÜCHE. 
 Durch  Vermittelung meiner  spanischen  Freunde  gelang  es mir,  ein  bequemes  
 Haus  in Darága  zu miethen,[41]  einem  wohlhabenden  Pueblo  
 von  beinahe  20,000  E.  am  SSO . Fuss  des Mayon  i 4/2 Leguas  von Legäspi.  
 Dieser Vulkan galt für unersteiglich bis zwei junge Schotten,  Paton und Stewart, 
   im  April  1858  das  Gegentheil bewiesen. [42]  Nach  ihnen  waren mehrere  
 Eingeborene  oben  gewesen,  aber  kein  Europäer. 
 Ich brach am  25. Sept. Abends  auf und  übernachtete,  auf Herrn Muñoz  
 Rath,  in  einer Hütte  1000  Fuss  über  dem Meere,  um  am  folgenden Morgen  
 die  Besteigung  mit  frischen  Kräften  zu  beginnen.  A b e r   zahlreiche  
 Müssiggänger,  die  bis  dahin  gefolgt waren,  vereitelten  durch  ihren  Lärm  
 im  Biwuak  die  freundliche Absicht  des Ra thg eb ers;  nur wenig  erquickt trat  
 ich  um  5  Uhr  Morgens  den W e g   an.  Der  Nachts  am  Gipfel wahrzunehmende  
 Feuerschein  verschwand mit  Tagesanbruch.  Nachdem man  einige  
 hundert Fuss weit durch  6' hohes Gras gestiegen, folgt kurzes  Gras auf einer  
 Strecke  von  etwa  tausend  Fuss,  dann  Flechten;  auch diese  hören  bald  auf. 
 41)  Amtlich  Cagsäua  genannt,  denn  das  alte,  höher am Berge belegene durch den Aus-  
 brach  von  1814  zerstörte  Cagsäua wurde  an  dieser Stelle wieder aufgebaut,  wo  früher ein unbedeutendes  
 Oertchen, Daräga  stand. 
 42)  Wie  mir Herr  Paton  brieflich mittheilt,  hatte man  ihnen  in Albay  das Unternehmen  
 als unausführbar dargestellt.  Weder  einem  Spanier  noch  einem Indier sei es  jemals  gelungen  
 den Gipfel  zu  erreichen,  sie würden  trotz  aller  Vorsichtsmaassregeln  vom  Sande  verschüttet  
 werden.  Von  einem  grossen  Reiterzuge  begleitet,  brachen sie  um  5 Uhr auf  und gelangten  
 bis  an den Fuss  des  Schlackenkegels,  von wo  sie  in Begleitung  zweier Landsleute,  die  aber  
 unterwegs  zurückblieben,  den Berg  zu  erklimmen begannen.  Auf halber Höhe  rastend,  sahen  
 sie  in  häufigen  Gipfelausbrüchen  ausgestossene  glühende  Lava  den  Berg hinabgleiten.  Mit  
 grösser Anstrengung  erreichten  sie  zwischen 2 und  3  Uhr den Gipfel,  konnten  aber wegen  der  
 schwefligen  Gase  nur  2  oder  3 Minuten  verweilen.  Beim  Hinabsteigen  erfrischten  sie  sich  
 durch Nahrungsmittel,  die  ihnen  Herr  Munoz entgegen gesandt,  und  gelangten Abends nach  
 Albay, wo  sie während  der  paar Tage  ihres Aufenthalts  als Helden  gefeiert wurden,  und über  
 ihre  » Conquista«  ein  amtliches  Beglaubigungsschreiben  erhielten,  für  welches  sie mehrere  
 Dollar zu  erlegen  hatten.