die sie händevoll vom Boden des flachen Wassers aufnahmen, indem sie
die todten zum Theil fortwarfen.
Fast alle Ortschaften liegen am Wasser. Der Fluss ist eine von der
Natur gegebene, sich selbst erhaltende Strasse, auf welcher Lasten bis an
den Fuss der B erge befördert werden können. A n seinem Ufer und besonders
an seiner breiten Mündung erheben sich auf Pfählen die Hütten der
Eingeborenen, Pfahlbauten von unmittelbar ersichtlicher Zweckmässigkeit.
Dort vorzugsweise ist der Sitz des Lebens, weil es dort am bequemsten ist.
Bei jeder E bb e liefern die Fischreusen mehr oder weniger reichliche Ausbeute;
Weiber und Kinder holen dann, ohne sich zu bücken, vermittelst
ihrer Zehen, mit denen sie greifen können, Zweischaler aus .dem Schlamm,
öder sammeln am Strande Krebse, Seethiere, 'essbare Algen.
Ein hübscher Anblick ist e s , wenn Frauen, Männer und Kinder im
Schatten von Palmen baden und scherzen, Andere ihre Wasseirgefässe
füllen: geräumige Bambusen, die geschultert, oder K rü g e , die a u f dem
K o p f getragen werden, und wenn die Knaben auf dem breiten Rücken
der Büffel aufrecht stehend diese jubelnd in’s Wasser reiten.
Dort ist es auch wo die Kokospalme am besten gedeiht, die dem
Menschen nicht nur Speise und T r a n k , sondern auch das gesammte
Material für seine Hütte und allerlei Geräth liefert. Während sie landeinwärts
nur bei grösser Pflege spärlich Früchte trägt, giebt sie am
unmittelbaren Seestrande auf dem schlechtesten Boden ohne menschliche
Bemühung reichen Ertrag. (Im Treibhaus ist sie wöhl noch me
zur Blüte gekommen?). Thomson*) hebt hervor, dass sie auf solchem
Standorte ihren Stamm gern über das Meer neigt, dessen Fluthen die
herabfallenden Früchte an öde Küsten und niedere Inseln tragen und
diese dadurch zu menschlichen Wohnsitzen geschickt machen. S o mag
wohl die Kokospalme einen wesentlichen Antheil an dem maritimen Vaga--
bundenthum der malayischen und polynesischen Völkerschaften haben.
Neben dem Kokoshain zieht sich- ein Saum stammloser Nipapalmen
hin, die nur in brackischem Wasser wachsen**); ihre Blätter liefern die
besten Ataps zum Dachdecken. Aus ihrem Saft wird Zucker, Branntwein
und Essig bereitet. Schon Pigafetta fand vor 350 Jahren diese Gewerbe
in vollem Betriebe, sie scheinen auch heut noch auf die Philippinen beschränkt
zu sein. Auch derjenige Pandanus, aus dessen Blättern die
weichsten Matten geflochten werden, entfernt sich nicht weit vom Strande.
*) Joum. Ind. Arch. IV. 307.
**) Im Buitenzorger Garten, J a v a , sah Verfasser eiriige in Süsswasser gezogene Exemplare.