
dem Widerstand der Spanier und Kreolen gescheitert, denn diese betrachten
die Ausbeutung der Kolonie und besonders den Binnen- und Kleinhandel
als ihr ausschliessliches Re cht, sind sehr neidisch auf die »fremden
Eindringlinge, die sich auf ihre Unkosten bereichern« und legen ihnen jedes
Hinderniss in den Weg. Hinge es von diesen Leuten ab, so müssten alle
Fremde aus dem Lande vertrieben, die Chinesen nur als Kulis zugelassen
werden.*)
In derselben Weise werden die Chinesen als tüchtige zuverlässige
Arbeiter von den Indiern gehasst, und alle Versuche, grössere Unternehmungen
mit chinesischen Arbeitern zu betreiben, sind bisher durch die inländischen
Arbeiter vereitelt worden, die jene nicht dulden, sie durch offene
Gewalt oder heimliche Verfolgung vertreiben. Auch den Kolonialbehörden
wird vorgeworfen, dass sie die Chinesen nicht wie sie sollten, gegen dergleichen
Gewaltthätigkeiten beschützen. Dass bisher in den Philippinen
grössere Unternehmungen in der Regel nicht glückten, oder wenigstens
keinen bedeutenden Nutzen abwarfen, ist nicht zu bestreiten, und wird von
Vielen vornehmlich jenen Umständen zugeschrieben. Manche freilich erklären
die Misserfolge aus ändern Ursachen und versichern, dass die Indier
gut arbeiten, wenn sie pünktlich und angemessen bezahlt werden. Die Regierung
scheint allmälig zu der Einsicht gekommen, dass die natürlichen
Hülfsquellen der Kolonie nicht erschlossen werden können ohne das Kapital
und den Unternehmungsgeist der Ausländer. Sie hinderte-daher in neuer
Zeit ihre Niederlassung in der Provinz durchaus nicht. 1869 ist den Fremden
endlich das Niederlassungsrecht durch ein Gesetz zugestanden worden.
Die nächste Zukunft scheint sich für die Abacäkultur sehr glänzend zu
gestalten. Seit Beendigung des amerikanischen Krieges, der ein bedeutendes
Fallen im Werthe dieses hauptsächlich in Amerika verwendeten Produktes
zur Fo lg e hatte, sind die Preise fortwährend im Steigen. Mas (Ins-
forme) giebt an, dass 1840 136,034 Picos Abacä zum Werth»von 397,995
Dollar ausgeführt wurden, wonach sich der Werth per Pico auf z ,9 Dollar
berechnet. Der Preis stieg allmälig und hielt sich zwischen 4 und 5 Dollar ;
erreichte während des Krimkrieges, der die Ausfuhr des russischen Hanfs
verhinderte, die enorme Höhe von 9 Dollar, was die Anlag e vieler neuen
Pflanzungen veranlasste, deren Produkt, als es nach 3 Jahren bei inzwischen
wieder eingetretenen normalen Verhältnissen auf den Markt kam, die Preise
auf 3 V2 Dollar herabdrückte, wobei es sich eben noch lohnte, vorhandene
*) Dieser Neid hätte beinahe die Schliessung der neuen Häfen (s. Kap. 23) bald nach
ihrer Eröffnung zur Folge gehabt.
Pflanzungen auszubeuten, nicht aber neue anzulegen. Diese Preise erhielten
sich bis 1860, sind seitdem allmälig gestiegen (nur während des amerikanischen
Krieges trat eine Stockung ein), stehn jetzt wieder so hoch wie
während des Krimkrieges, und es scheint keine Aussicht vorhanden, dass
sie fallen werden, so lange den Philippinen kein Konkurrent erwächst. 1866
kostete in Manilader Pico nie weniger als 7 D o llar , was noch 2 Jahre vorher
als Maximum ga lt, und stieg bis auf 9Y2 Dollar für ordinäre Sorten.
»Die Produktion hat in manchen Provinzen die äusserste Grenze erreicht,
eine Steigerung derselben ist für das Erste wenigstens nicht möglich, da die
ganze männliche Bevölkerung bereits an der Kultur betheiligt ist . . ein
Beleg dafür, dass reichlicher Lohn die Faulheit der Eingeborenen zu überwinden
vermag«.*)
Nachstehende Tabelle scheint die Richtigkeit dieser Ansicht zu bestätigen.
Abacá-Ausfuhr (in Picos),
Nach 1 8 6 1 1 8 6 4 1 8 6 6 l 8 6 8
0
!>.
00
1 8 7 1
Grossbritanien . 198,954 226,258 96,000 I25î54° 131,180 143,498
N.-Amerik'. Atlant. Häfen 158,610 249,106 280,000 294,728 327,728 285,112
Californien . . . . 6600 9426 14,200 l 5>9° ° 22,500
Europa Continent . 901 1134 200 244 640
Australien . . . . 16 5194 21,144 n ,434 6716
Singapore . . . . 2648 1932 3646 1202 2992
China. . . . . • 5531 302 882 2294
Total 273,269 493,3s2 406,682 460,558 488,560 463-,7S2
Balanza Preuss. KonBelg.
KonEngl.
KonMarktbericht
mercantil. sul-Bericht. sul-Bericht. sul-Bericht. T. H. & Co.
Der Verbrauch im Lande ist in obigen Zahlen- nicht enthalten und
schwer zu ermitteln, muss aber sehr bedeutend sein, da die Eingeborenen
ganzer Provinzen in Guinara gekleidet sind; die Gewebe für den Bedarf der
Familie werden aber gewöhnlich im Hause selbst angefertigt.
A ls Surrogat für Ab a cä kommt seit einigen Jahren in zunehmender
Menge S e s a l , auch Sesalhanf oder mexicanisches Gras genannt, in den
Handel. Es sieht ungefähr so aus wie Abacä, entbehrt aber den schönen
Seidenglanz, ist schwächer, kostet 5 bis 10 M per T on weniger, wird nur
zu Tauwerk verwendet; seine Abfälle sind zur Papierfabrikation gesucht,
als Zusatz zu besserem Papierzeug. Eine Notiz über den Ursprung dieses
*j Rapport Consulaire Belgê XIV. 68.