BERGBAU IN
In L ä b o , einem Dörfchen am rechten Ufer des Laboflusses, der dem
gleichnamigen Berge entspringt, wiederholen sich die oben mehrfach geschilderten
Verhältnisse: schnellverschwindende Spuren der Werke früherer
Gebirge Bacacáy vom Tribunal von Labo.
Aktiengesellschaften, dazwischen kleine von Indiern bearbeitete Gruben.
Rothblei ist hier nicht gefunden worden, aber Gold und besonders «Platina«,
das sich aber durch Besichtigung einiger Proben als Bleiglanz erweist. Der
Berg Labo scheint nach seiner Glockenform und den Geschieben im Flussbett
aus Hornblendetrachyt zu bestehn. i/i Legu a W SW . durch fusstiefen
Schlamm watend erreichen wir den Berg Dallas, wo ehemals Bleiglanz und
Gold von einer Aktiengesellschaft, jetzt Gold von wenigen Indiern auf die
mehrfach erwähnte Weise gewonnen wurde.
Es gelang mir weder in dieser Provinz noch in Manila näheres über
die Geschichte der vielen verunglückten Bergbauunternehmungen zu erfahren.
S o viel aber scheint festzustehn, dass sie nur von Spekulanten in’s
Leben gerufen, niemals mit genügenden Mitteln sachkundig betrieben worden
sind und verfallen mussten sobald die Spekulanten ihre Aktien untergebracht
hatten.
Ausser dem wenigen von den Indiern auf so unergiebige Weise gewonnenen
Golde, liefert N o rd -Camarines jetzt kein Metall. Anfänglich
erhob der König von Spanien ein Fünftel, dann einen Zehnten vom Golde,
später hörte die Ab gab e auf. Zu Morgas Zeit betrug der Zehnten durchschnittlich
10,000 Doll, (»denn viel wird verheimlicht«), die Ausbeute
also über 100,000 Doll. Gemelli Carreri (S. 443) erfuhr vom Guvernör von
Manila, dass jährlich 200,000 Doll. Werth an Göld, ohne Hülfe von Feuer
oder Quecksilber gesammelt werde, und dass Paracáli besonders goldreich
sei. Zur Schätzung der gegenwärtigen Erträge fehlen mir alle Daten. Die
auf viele Anfragen erhaltenen Antworten verdienen keine Erwähnung.
Sehr gering sind die Erträge jedenfalls, sowohl wegen der Unvollkommenheit
des Verfahrens, als der Unbeständigkeit der A rb e it, denn die Indier
arbeiten nur, wenn die Noth sie dazu zwingt.
NORD-CAMARINES. 151
In einem Nachen kehrte ich stromabwärts nach Indang zurück, einem
verhältnissmässig blühenden Or t , mit geringerer Bevö lkerung, aber bedeutenderem
Handel als Daet; die Ausfuhr besteht vorzüglich aus Abaca,
die Einfuhr aus Reis.
Nach den Mittheilungen eines alten Schiffers, der viele Jahre lang an
dieser Küste fährt, herrschen dieselben Winde ’von Daet bis zum Cap
Engafio, der NO. Spitze Luzons: Von Oktober bis März der Nordost, hier
der Regen-Monsun, mit Nordwinden beginnend, die von kurzer Dauer sind
und bald in NO. übergehn; im Januar und Februar treten Ostwinde ein
und beschliessen den Monsun; die stärksten Regen fallen von Oktober bis
Januar, im Oktober kommen zuweilen Täifune vor. Sie fangen an mit N.
oder NO., gehn nach NW. wo sie am heftigsten sind, dann durch N. und
O. zuweilen bis SO. und selbst S. — März, April, mitunter auch Anfang Mai
wehen Wechselwinde, sie leiten den SW .—Monsun, die von Regenschauern
unterbrochene trockene Jahreszeit ein. Am trockensten sind April und
Mai. Gewitter kommen von Juni bis November, am häufigsten im August
vor. Im SW.-Monsun ist das Meer sehr ruhig, in der Mitte d e sN O .-M o n -
suns hört alle Schifffahrt an der Ostküste auf. In der Umgegend von Baler
wird der Reis im Oktober gesäet, im März oder April geerntet. Bergreis
wird nicht gebaut.