
144 NORD-C AMARINES
bearbeiteter, dann verlassener kleiner Gruben, halb oder ganz zerfallen,
mehr oder weniger bewachsen, dass man sich mit Vorsicht dazwischen
bewegen muss. Einige Gruben werden noch betrieben. ähnlich wie bei
Longos, jedoch mit einigen kleinen Verbesserungen. Die Gruben sind
doppelt so gross als je n e , das Gestein wird mit einer Winde herauf gefördert,
einem walzenförmigen Bambusgerippe, das von einem auf einer
höheren Bank sitzenden Jungen mit den Füssen getreten wird.
Zehn Minuten N. vom D o r f Malagüit liegt ein Berg, in welchem Bleiglanz
und Rothblei gewonnen worden sind. Das Gestein besteht aus sehr
zersetztem glimmerreichem Gneiss. E s ist ein über io o ' langer Stollen
vorhanden. Das Gestein scheint sehr arm gewesen zu sein.
A u f der Kuppe dieses selben Hügels, N. 30° W. vom Dorf, sind die
berühmten Rothbleierze gefunden worden. Die Grube war eingestürzt,
vom Regen zugeschwemmt, so dass nur noch eine flache Vertiefung im
Boden zu sehn war; nach langem Suchen gelang es zwischen dem darauf
wachsenden Gestrüpp einige kleine Bruchstücke zu finden, auf denen noch
Chrombleierz deutlich zu erkennen war. Kapitän Sabino, der ehemalige
Gobemadorcillo von Paracäli, ein wohlunterrichteter Indier, der mich auf
Veranlassung des Alkalden begleitete, hatte aber vor einigen Jahren graben
lassen um Probestücke für einen Spekulanten zu erhalten, der darauf
ein neues Aktienuntemehmen in Spanien zu gründen beabsichtigte.
Die gefundenen Proben wurden indessen nicht abgenommen, da Philippinische
Bergwerksaktien inzwischen an der Madrider Börse in Misskredit
gerathen waren. Leider war, ausser einigen kleinen D ru sen , nur noch ein
Kistchen voll Sand vorhanden , bestimmt, zerklopft. als bunter Streusand
verkauft zu werden. Durch Aussieben wurde alles Brauchbare gerettet.
A u f diesem Hügel kommt eine besonders schöne Fächerpalme v o r ;
ihr Stamm ist 30 bis 40’ hoch, zylindrisch, dunkelbraun mit */} Zoll breiten
weissen Ringen in Abständen von 4 Z o ll ; und in gleichen Zwischenräumen
kronenartige Bänder von 2 Zoll langen schwarzen Stacheln; gegen die
Blattkrone geht der Stamm in das reiche Braun der gebrannten Sienna über.
V on Paracali fuhrt ein trotz des sehr schlechten Weges angenehmer
Ritt abwechselnd am Seestrand und durch schönen Wald in 3V2 Stunde
nach Mambuläo, das W . b. N. liegt. Ich steige im Tribunal ab und richte
zu zwei einander berührenden flügelartigen Fortsätzen ausbreitet, womit das Nest an der
Wand festgeheftet ist. — Die Zeichnung ist in */3 Grösse der Originale ausgeführt die sich
unter B 3333 im Berl. Zool. Mus. befinden. Dr. v. Martens vermuthet, die Bezeichfiung Sa-
langane komme von langayan, Schwalbe, und dem malayischen Praefix sa und bedeute eigent-
ich das N e s t als etwas von der Schwalbe herrührendes. (Joum. f. Omith. Jan. 66. S. 19).
VORKOMMEN VON KUPFER. 145
mich in dem Raum ein, worin die Munition aufbewahr): wird, dem einzigen
verschliessbaren. Zur grössern Sicherheit soll das Pulver in eine Ecke g e tragen,
mit einer Büflelhaut zugedeckt werden. Es geschieht, wie ich angeordnet
; mein Diener hält dabei ein brennendes Talglicht, sein Gehülfe
eine Pechfackel in der Hand. Als ich den eingeborenen Priester besuche,
werde ich von einem jungen Mädchen freundlich b eg rü s s t; ich will ihr die
Hand geben, sie dankt mit einem K n ick s : »tengo las sarnas « (ich habe die
Krätze). Die in den Philippinen sehr verbreitete Krankheit scheint in dieser
Gegend ihren Mittelpunkt zu haben. Ich glaube kaum hier eine Indierin
ohne Krätzflecke gesehn zu haben. (Vergl. S . 130.)
1/4 Legua NNO. stösst man auf die Ruinen einer ändern Aktienunternehmung,
der Ancla de Oro. Schacht und Stollen waren eingefallen und
dicht bewachsen; von den beträchtlichen Gebäuden standen nur noch
wenige dem Einsturz nahe Reste. Ringsum waren Indier beschäftigt auf
ihre Weise einige Goldkörnchen zusammen zu lesen. Das bis zur Unkenntlichkeit
verwitterte Gestein ist Gneiss, einige tausend Schritt jenseits steht
solcher deutlich krystallinisch an.
y 2 Legua N. b. O. von Mambulao liegt der Bleiberg Diniänan. Auch
hier waren alle Werke eingestürzt, zugeschlämmt, bewachsen. Erst nach
langem Suchen wurden wenige Bruchstücke mit Spuren von Rothbleierz
aufgefunden. Dieser Berg besteht aus Homblendegestein, an einer Stelle
sehr schöner grosskrystallinischer Hornblendeschiefer.
i y 2 Legu a S. von Mambualo deutet eine flache Bodenvertiefung im
dichten Walde die Stelle einer ehemaligen Kupfergrube a n , die 84' tief
gewesen sein soll. Kupfererze finden sich in Luzon an mehreren Orten.
Proben gediegen vorkommenden Kupfers erhielt ich von der Bucht von
L ü yang nördlich der Ensen ada de Patäg, in Caramüan.
Sehr beträchtliche Lagerstätten von Kupfererzen kommen bei Man-
cayän, im Distrikt L ep an to , im Zentralgebirge von Luzon zwischen C a -
gayän und Ilocös vor und werden seit Mitte der 50er Jahre von einer A k tiengesellschaft
in Manila ausgebeutet. Das Unternehmen scheint indessen
bis jetzt ziemlich erfolglos. 1867 hatte die Gesellschaft ein beträchtliches A n lagekapitalverausgabt,
Schmelzöfen und hydraulische Betriebsmaschinen errichtet,
es war ihr aber bis ganz vor Kurzem wegen der örtlichen Schwierigkeiten,
namentlich des Strassenmangels, nicht gelungen Kupfer darzustellen.*)
1869.hörte ich in London, der Betrieb sei ganz aufgegeben worden;
nach den neuesten Nachrichten geht er zwar fort, die Aktionäre haben aber
*) Spanischer Katalog der Pariser Ausstellung 1867
J a g o r , Philippinen.