Lour.) bis 24 zollgrosse, unregelmässig eiförmige Samen, die Ignatiusbohnen, die
wie Brechnüsse schmecken, aber noch giftiger sind. In diesen Samen wurde
1818 von Pelletier und Caventou das Strychnin entdeckt; (später auch in den
Brechnüssen). Jene enthalten davon doppelt soviel als diese, nämlich 1 i/‘i0/o, da
sie aber viermal so theuer sind, so wird es nur aus letzteren dargestellt.
In den Philippinen ist die gefährliche Drogue unter dem Namen Pepita de
Catbalonga in vielen Haushaltungen als gepriesenes Heilmittel vorhanden. Schon
Gemelli Careri (S. 420) erwähnt es und führt 13 verschiedene Verwendungen
an. — Dr. Rosenthal, (Synopsis plantarum diaphor. S. 363) sagt: »In Indien hat
man sie unter dem Namen P a p e c t a gegen Cholera angewendet«. Papecta ist
wohl ein Schreibfehler; in K. Lall Dey’s Indigenous drugs of India wird sie Pa-
peeta genannt, was in der englischen Aussprache Pepita lautet. Pepita heisst auf
Spanisch Fruchtkern. — Auch als Gegenmittel bei Schlangenbiss steht sie in hohem
Ruf. Padre Blanco (Flora de Filipinas 61) berichtet, er habe ihre sichere Heilkraft
in dieser Hinsicht mehr als einmal an sich selbst erprobt; doch wamt er vor den
Gefahren des innerlichen Gebrauchs, der schon sehr viele Todesfälle veranlasste.
Man solle sie nicht in den Mund nehmen, denn verschlucke man den Speichel,
so sei der Tod, wenn nicht Erbrechen erfolge, unvermeidlich. Der Pfarrer von
Tabäco trug aber fast immer eine Pepita im Munde. Er hatte 1842, um sich
gegen die Cholera zu schützen, damit begonnen, von Zeit zu Zeit eine Ignazbohne
in den Mund zu nehmen, und sich allmälig daran gewöhnt. Als ich 1860
mit ihm verkehrte, befand er sich wohl und schrieb seine Gesundheit und Rüstigkeit
gern jener Gewohnheit zu. Nach seiner Mittheilung wurde bei Cholerakranken
mit Erfolg der wässerige Absud in geringer Menge als Zusatz zum Thee,
besonders aber, mit Brantwein vermischt, als Einreibung an den von Krampf ergriffenen
Stellen angewendet.
Auch Huc (Thibet I. 252) preist den wässerigen Auszug des kouo-kouo
(Faba Ign. amar.) sowohl für den innerlichen als äusserlichen Gebrauch, und
bemerkt, dass er in der chinesischen Medizin eine grosse Rolle spiele, in keiner
Apotheke fehle. Früher galt die giftige Drogue (vielleicht auch jetzt noch bei
Vielen) für ein Zaubermittel; so erzählt Pater Camel*), die Catbalogan-oder Bi-
saya-Bohne, welche die Indier Igasur oder Mananaog (die siegreiche) nennen, werde
u. a. als Amulet am Halse getragen, schütze gegen Gift, Ansteckung, jederlei
Zauber und Zaubertrank, ja sogar der leibhaftige Teufel könne dem Träger nichts
anthun. Besonders wirksam sei sie auch gegen ein Gift, das durch Anblasen beigebracht
wird, indem sie nicht nur den Träger beschütze, sondern denjenigen
tödte, der ihm das Gift beibringen wolle. Camel führt noch eine Reihe von
Wunderthaten auf, die der Aberglaube der Ignazbohne zuschreibt.
A u f der südlichen Hälfte des östlichen Küstensaumes, von Boröngan
über Länang bis Guiuan, sind beträchtliche Kokospflanzungen vorhanden,
die in höchst unvollkommener Weise zur Oelgewinnung genutzt werden.
V on Boröngan und seinen Visitas gehn jährlich 12000 Krüge Kokosöl nach
Manila; die von Menschen und Schweinen verzehrten Nüsse würden wenigstens
zu 8000 Krügen ausreichen. Da 1000 Nüsse 3 '/2 K ru g geben, so
liefert die Umgegend von Borangan allein jährlich 6,000,000 Nüsse, wozu,
*) Philos. trans. 1699 No. 249. S. 44, 87.
d e n Durchschnittsertrag zu 50 Nüssen angenommen, 120,000 volltragende
Kokospalmen nöthig sind. Die A n g ab e , dass ihre Zahl in dem oben erwähnten
Gebiete mehrere Millionen betrage, dürfte wohl übertrieben sein.
Das Obi wird auf sehr rohe Weise dargestellt, indem man den aus der
holzigen Schale der Nuss in groben Spänen herausgeraspelten Kern der
Fäulniss überlässt. Zu Behältern dienen schadhaft gewordene, im Freien
auf Pfählen stehende Kähne, aus deren Spalten das Oel in darunter gestellte
Krüge abtropft. Schliesslich werden die Späne noch gepresst. Das V erfahren
erfordert mehrere Monate Zeit und liefert ein so schlechtes, dunkelbraunes,
dickflüssiges, ranziges Produkt, dass in Manila der K rug nur 2Y4
Dollar gilt, während besser bereitetes 6 Dollar kostet. [m ]
Seit einiger Zeit hatte ein junger Spanier in Boröngan eine Fabrik errichtet,
um nach einem bessern Verfahren Oel zu bereiten: ein durch zwei
Büffel gedrehter Göpel setzt durch Zahnräder und Treibriemen eine A n zahl
Raspeln in Bewegung. Sie haben etwa die Form eines Zitronenbohrers
und bestehn aus fünf an ihrem Aussenrande gezähnten eisernen
Blättern, die radial am Ende eines eisernen Stieles sitzen und vorn in eine
stumpfe Spitze zusammenlaufen. Das andre Ende des Stiels geht durch
den Mittelpunkt einer Scheibe, die ihm die drehende Bewegung mittheilt,
ragt aber über dieselbe hinaus. Der Arbeiter ergreift eine'halbirte K okosnuss
mit beiden Händen, hält ihre innere mit dem ölhaltigen Kern gefütterte
Wölbung gegen die rotirende R a sp e l, die er fest anpresst, indem
er mit seiner durch ein gepolstertes Brett geschützten Brust gegen
das hervorragende Ende des Stiels drückt. Die feinen Späne des Kerns
bleiben 12 Stunden in flachen Behältern liegen, damit sich die Zellenwände
theilweise zersetzen. Man presst sie dann leicht in Handpressen, fangt die
aus V3 Oel % Wasser bestehende Flüssigkeit in Kübeln au f, schöpft nach
6 Stunden das oben schwimmende Oel ab und erhitzt es in eisernen Pfannen
von hundert Liter Inhalt, bis alles beigemischte Wasser verdampft is t , was
zwei bis drei Stunden erfordert. Um das Oel schnell abzukühlen, damit es
sich nicht bräune, giesst man zwei Eimer voll kalten wasserfreien Oels
hinzu und entfernt schnell das Feuer. Die gepressten Späne werden abermals
6 Stunden der Luft ausgesetzt, dann unter starkem Druck gepresst
Nachdem beide Operationen noch zweimal wiederholt worden, hängt man
das Geraspel in Säcken zwischen zwei starke vertikale Bretter und presst
es mittelst Klemmschrauben so viel als möglich aus, indem man es mehrere
117) In Boröngan kostet die Tinäja von 12 Gantas 6 r. (ein Quart etwa 10 Pfennige), das
Gefäss 2 r., die Fracht nach Manila 3 r., oder wenn der Produzent als Matrose mitgeht, 2t/%r.
Der Preis in Manila bezieht sich auf die Tinäja von 16 Gantas.