
Unterbrechung regnen soll. A n der Nordküste bei Läuang dauert die Regenzeit
von Oktober bis Ende Dezember. Januar bis April sind trocken;
Mai, Juni, Juli Regen; August, September, trocken. Es giebt also dort
zwei nasse und zwei trockene Jahreszeiten. Von Oktober bis Januar kommen
zuweilen heftige Stürme vor (Baguios = T aifun); sie beginnen gewöhnlich
mit Nordwind, gehen nach Nordwest, von schwachem Regen begleitet,
dann zurück nach N., mit zunehmender Stärke nach NO. und O., wo sie
ihre grösste Gewalt erreichen, und dann mit schwachem Winde nach Süden
übergehen; zuweilen aber drehen sie schnell durch Ost nach Süd und
erlangen.erst dort ihre grösste Kraft.
Von Ende März bis Mitte Juni herrschen unbeständige östliche Winde
(NO. O. SO.) mit sehr hoher See an der Ostküste. Der Mai ist gewöhnlich
windstill. Im Mai und Juni häufige Gewitter, welche den SW .-M on sun
einleiten, der in den Monaten Juli, August, September zur Geltung
kommt, aber nie so beständig ist, wie der NO. Die genannten drei Monate
bilden die trockene Jahreszeit, sie wird aber von häufigen Gewittern unterbrochen.
Es vergeht wohl keine Woche regenlos. In manchen Jahren
findet an jedem Nachmittage ein Gewitter statt. In dieser Jahreszeit können
Schiffe an der Ostküste anlegen; während des NO.-Monsun ist Schifffahrt
dort nicht möglich. Diese allgemeinen Verhältnisse sind manchen
örtlichen Abweichungen, namentlich an der S ü d - und Westküste unterworfen
wo die Regelmässigkeit der Luftströmungen durch die davor liegenden,
bergigen Inseln gestört wird. Nach dem Estado geogr. 1855
S . 345 tritt alljährlich bei dem Monsunwechsel, im September oder OktoA)
ber eine ausserordentlich (unter Umständen 60 bis 70 Fuss)- hohe Fluth
ein, Dolo genannt, die sich mit furchtbarer Gewalt gegen die O s t- und S ü d - .
küste wirft, grossen Schaden anrichtet, aber eine Gezeit nicht überdauert.
Das Klima von Samar und L e y te scheint an den Küsten sehr gesund zu
sein und zu den zuträglichsten des Archipels zu gehören. Ruhr, Durchfall
und Fieber kommen seltener vor als in L u zo n ; auch Europäer sollen
ihren Anfällen hier weniger ausgesetzt sein als dort.
Samar ist fast nur an seinen Rändern von zivilisirten Indiern bewohnt,
und zwar von B i s a y e r n , die durch Sprache und Sitten etwa in demselben
Grade von den Bicols verschieden sind, wie diese von den Tagalen.
Im Innern fehlen Strassen und Dörfer beinahe gänzlich; es ist mit dichten^
Walde bedeckt und dient unabhängigen Stämmen zum Aufenthalt, die
etwas Ackerbau treiben (Knollengewächse und Bergreis), und die Produkte
des Waldes sammeln, namentlich Harze, Honig und Wachs, woran die
Insel sehr reich ist.
Am 3ten Juli Verliesen wir L eg ä sp i, schlichen, durch häufige Windstillen
aufgehalten, am Nordrande von Alb äy bis zur Punta Montüfar, dann
an der kleinen Insel Viri vorbei, und erreichten Läuang erst am 5ten Abends.
Das Gebirge von Bacon (Pocdol bei Coello), das mir auf früheren Reisen
durch Nacht oder Nebel verborgen geblieben, zeigte sich im Vorüberfahren
deutlich als- ein Kegelberg, daneben ragte eine sehr schroffe tiefgefurchte
Bergwand auf,, anscheinend der Rest eines Ringgebirges. Nachdem der
Steuermann, ein alter, aus der Gegend gebürtiger Indier, der die Reise
schon oftmals gemacht, uns zuerst nach einem falschen Hafen gefahren,
setzte er das Schiff auf der Barre fest, obgleich hinreichend Wasser vorhanden
war, um bequem in den Hafen einzulaufen.
Lauang.
Die Ortschaft Läuang (Lähuan) von mehr als 4500 Einwohnern, liegt
etwas zusammengedrängt auf dem 40 Fuss hohen Südwestrande der gleichnamigen
kleinen Insel, durch einen Arm des Catübig von Samar getrennt.
Nach einer verbreiteten Ueberlieferung lag der Ort früher auf Sämar selbst,
inmitten seiner noch heut dort vorhandenen Reisfelder, bis wiederholte U e -
berfälle von Seeräubern die Einwohner bewogen sich trotz der damit verbundenen
Unbequemlichkeiten zu ihrem Schutz auf der Südkante der steil
aus dem Meer emporsteigenden kleinen Insel anzusiedeln.*) Diese besteht
aus fast horizontalen, 8 bis 12 Zoll dicken Tuffbänken. Die an der F lu th-
grenze von den Wellen fortwährend benagten Schichten veranlassen die
obern Bänke abzubrechen, so dass die ziemlich gleich dicken, durch
*) Im Estado geogr. der Franziskaner, Manila 1855, ist nichts davon'erwähnt.