
GROSSE FLEDERMÄUSE. 179
sicht, aber noch ehe ich sie fertig gezeichnet, ward es wieder trübe, und als
nach mehrstündigem Warten der Himmel sich mit dichten Regenwolken
bezog, traten wir den Rückweg an.
A u f dem Gipfel schwärmten viele Schmetterlinge umher. Wir konnten
aber nur wenige fangen, da das Gehn zwischen den hohen Rohrstoppeln
für nackte Füsse sehr beschwerlich war: von zwei Paar, aus Manila bezogenen
neuen Schuhen hatten s ich , noch ehe ich die Spitze erreichte, die
nur leicht angehefteten Sohlen abgelöst, so dass ich den W e g nach Ligao
barfuss zurücklegen musste.
Am folgenden T a g e ging mein spanischer Gastfreund zweimal nach
dem Tribunal, um mir die zur Beförderung meiner Sammlungen nöthigen
Büffelkarren zu verschaffen. Seine höflichen Bitten blieben ohne E r fo lg ;
dem Befehl des C u ra , der den Gobernadorcillo zu sich in’s Haus beschied,
wurde sogleich gehorcht. Für spanische Privatleute haben die einheimischen
Behörden in der Regel wenig Rücksichten, sie begegnen ihnen nicht
selten mit deutlicher Geringschätzung. Eine amtliche Empfehlung des A l -
kalden ist gewöhnlich wirksam, aber nicht in allen Provinzen, denn manche
Alkalden schaden ihrem An seh n , indem sie zur Förderung ihrer persönlichen
Interessen die Mithülfe oder Verschwiegenheit der einheimischen
Behörden in Anspruch nehmen.
Ich schoss hier einige Panikes, grosse Fledermäuse, mit Flügeln von
fast fünf Fuss Spannweite, die im Tagesschlaf an den Aesten eines Baumes
hingen (s. Reisesk. S. 216), darunter zwei Mütter mit unversehrten säugenden
Jungen. Es sah rührend aus, wie sieh die Thierchen fester und fester an
den Körper der sterbenden Alten klammerten und auch noch nach erfolgtem
Tode sie zärtlich zu herzen schienen; der anscheinenden Innigkeit
lag aber nur Selbstsucht zu Grunde, denn als ihr Milchvorrath erschöpft,
wurden die Alten rücksichtslos, wie leere Schläuche behandelt. Sobald die
Jungen abgenommen wurden, frassen sie Bananen und lebten mehrere
T age lang bis ich sie in Spiritus steckte.
Früh Morgens ritt ich auf dem Gaule des Pfarrers nach Legaspi, und
Abends durch tiefen Schlamm zum Alkalden nach Alb ay . Wir befanden
uns jetzt (Juni) mitten in der sogenannten trocknen Jahreszeit, es regnet
aber fast täglich. Der W e g zwischen A lb a y und Legaspi war schlechter als
je. Während meines Besuches ging vom Kommandanten der Falúas an
der Südküste die Meldung ein , dass er zwei Seeräuberboote verfolgte als
plötzlich sechs andre e r s ch i en enum ihm den Rückweg abzuschneiden,
weshalb er schleunig umkehrte. Die Falúas sind zwar stark bemannt, und
mit Kanonen versehn, aber die von den Ortschaften der Küste gestellte