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 Hässlichkeit  zu  erhöhen.  Hr.  d e l a G i r o n i è r e   (Aventures  d’un  gentilhomme  
 breton  aux des Philippines.  Paris  1855 p.  321) mag daher wohl einen  ersten Eindruck  
 richtig wiedergeben,  wenn  er  in  seiner lebhaften und  etwas übertreibenden  
 Weise  sagt:  Les  hommes —  me  paraissaient  plutôt  une  grande  famille  de  singes  
 que  des  créatures  humaines. 
 Um  das  osteologische  Bild  zu  vervollständigen,  will  ich  noch  hervorheben,  
 was  auch  die  übrigen  Skeletknochen  bezeugen  und  alle Reisende  berichten,  dass  
 die Negritos  vón  niedrigem  und gracilem Bau  sind.  Ihre  Schienbeine  sind  seitlich  
 abgeplattet,  wie  zusammengedrückt.  Ihre  Oberarmbeine  haben  öfters  ein  
 Loch  über  den Gelenktheilen  der  Ellenbeuge  und  zeigen  überdiess  eine  andere  
 Drehung  in  der Continuität,  als  die europäischen.  Kurz,  alles vereinigt  sich,  um  
 uns  das Bild  einer niedrigeren Entwickelung  zu  geben,  aber  einer Entwickelung,  
 welche weder mit derjenigen  der afrikanischen Neger, noch mit  denen  der Papuas  
 und  der Australneger,  soviel bis jetzt  ersichtlich,  irgend  eine  Aehnlichkeit  zeigt. 
 Wenn  wir  nun,  nachdem wir  im  Innern  der Philippinen  sowohl  dolichocéphale, 
   als  brachycephale  wilde  Stämme  kennen  gelernt  haben,  zu  der  K ü s 
 t e n b e v ö l k e r u n g   zurückkehren,  so  möchte  ich  zuerst  daran  erinnern,  dass  
 nach  dem  Zeugnisse  der  verschiedensten  Reisenden  hier  zahlreiche,  durch  Einwanderung  
 bedingte  Kreuzungen  stattgefunden  haben.  Namentlich werden  chinesische  
 und  japanesische Beimischungen  als  sehr  einflussreich  geschildert.  Es  
 wird  daher nothwendig  sein,  hier  sehr  vorsichtig  zu  sein,  und  ich  möchte  namentlich  
 darauf aufmerksam machen,  dass  auch Mischungen  zwischen  der wahrscheinlich  
 malaiischen  Küstenbevölkerung  und  den  erwähnten  Bergstämmen  
 sorgfältig  in  Betracht  gezogen  werden  müssen.  Gerade  in  dieser  Beziehung  
 dürften  die  von Hm.  Ja g o r  mitgebrachten  Höhlenschädel  von  Samar  sowohl  
 wegen  ihres Alters,  als  auch  wegen  der  Küstenlage  der  Höhlen  und  der  mehr  '  
 südlichen Läge  dieser  Insel  eine  besondere Bedeutung beanspruchen,  da  sie  ver-  
 muthlich  reineren Elementen  der  Bevölkerung  angehörten,  als  die  Kirchhofs-  
 schädel,  nach denen wir die heutige Küstenbevölkerung meist zu beurtheilen haben. 
 Auf  den  beigegebenen  Tafeln  sind  geometrische  Linearzeichnungen  der  3  
 Höhlengruppen von  der Insel Samar zusammengestellt, welche ausreichen werdén,  
 um  ein  übersichtliches  Bild  dieser  Küstenschädel  zu  geben  und  deren  Vergleichung  
 mit  den  Negrito-Schädeln  anschaulich  zu machen.  Es  sind  dies  folgende  
 : 
 1)  Aus'  der  Höhle  von Lanang  ist  auf  Taf.  I,  flg.  3— 4  (z.  841)  der  am  
 meisten  verdrückte  Flachkopf,  flg.  1-— 2  (z.  839)  ein  nur  mässig  veränderter  
 Schädel  abgelbildet.  Es  sind  dies  Beispiele  eines  ungewöhnlich  grossköpfigen  
 und wahrscheinlich  starken  Stammes,  welcher,  obgleich  brachycephal,  doch  nur  
 mässig  prognath  ist  und  am weitesten  von  den Negritos  abweicht. 
 2)  Aus  der  ersten  Höhle  voil  Nipa-Nipa  stammen  zwei  Schädel  Taf.  I,  
 fig.  5  (z.  873)  und  fig.  6  (z.  874),  beide  stark  brachycephal und mehr  prognath,  
 beide,  namentlich  fig.  6  beträchtlich,  von  hinten  her  abgeplattet. 
 3)  Aus  der  zweiten Höhle von Nipa-Nipa zwei Schädel Taf.  II,  fig.  1— 2  (z.  
 867)  und  fig.  3  (z.  870).  Siegehören  jenem  zarten  und  mehr  kleinköpfigen,  
 brachycephalen und eminent prognathen Stamme  an,  unter  dem die  Syphilis  verbreitet  
 wTar. 
 Ich  stelle  auch  hier,  wie  früher,  einige  Zahlen  zusammen,  indem  ich  zugleich  
 die  modernen,  von  Hm.  S c h e t e l i g   mitgebrachten  Kirchhofsschädel  
 berücksichtige :