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Landeinwärts breiten sich Reisfelder aus, die durch jährlich wieder-
Ikehrende Ueberschwemmungen eine L a g e fruchtbaren Erdreichs aus den
■Bergen erhalten und daher nie gedüngt werden. Der Büffel, das L ie b -
■ngshausthier des Malayen, dasjenige welches er vorzugsweise zum Feldbau
feu benutzen p fle g t, zieht diese Orte allen ändern v o r ; er lieb t, sich im
■Schlamm zu wälzen und ist nicht zur Arbeit tauglich, wenn er sich nicht
■häufig baden kann. Au s den Reisfeldern an den Flussufem neben den
■Hütten erheben sich fein gefiederte Bambusbüsche. Wie sehr dies R ie -
fengras zur Bequemlichkeit des Lebens der Tropenbewohner beiträgt, hat
V e r fa s se r in früheren Reiseskizzen (S. 174) zu schildern versucht. Noch
■manche interessante Verwendungen sind ihm seitdem bekannt geworden,
■deren Beschreibung hier nicht am Ort wäre. [31] E s sei ihm aber verg
ö n n t , noch nachträglich an einigen Beispielen deutlich zu machen,
■nit wie einfachen Mitteln alle jene vielfältigen Ergebnisse, erzielt werden,
■die Natur hat diese herrliche Pflanze, die vielleicht alle andere auch an
■Schönheit übertrifft, mit So vielen nützlichen Eigenschaften ausgestattet,
■und liefert sie dem Menschen so fertig zum unmittelbaren Gebrauch in die
■fand, dass meist einige kecke Schnitte genügen, um die mannichfaltigsten
fc e räth e daraus herzustellen. Der Bambus hat eine,
■m Verhältniss zu seiner Leichtigkeit ausserordentlich
grosse Festigkeit, bedingt durch die Röhrenform
Jtmd die in angemessenen Abständen vorhandenen
■Zwischenwände. Wegen des Parallelismus und der
Rähigk eit seiner Fasern ist er sehr vollkommen und
■eicht spaltbar; gespalten aber, von ausgezeichneter
B iegsamkeit und Elastizität. Dem Reichthum an
K ie se le rd e verdankt er grosse Dauerbarkeit, und
fpine harte, glatte, stets reine Oberfläche, deren Glanz
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mind schöne Farbe im Gebrauch zunehmen. Von
Besonderer Wichtigkeit endlich für Völker mit g e -
■ingen Verkehrsmitteln ist der Umstand, dass der Bambus in Fülle auf sehr
Verschiedenen Standorten, in allen möglichen Dimensionen von wenigen
■lillimetern bis zu zeh n , fünfzehn Centimetern und mehr, ausnahmsweise
Mogar von doppeltem Durchmesser, angetroffen wird, und überdies wegen
31) Boyle (Adventures among the Dayaks, S. 67) fand sogar pneumatische Feuerzeuge
sjus Bambus bei den Dayaks in Gebrauch, Bastian traf solche in Birma. Auch' sah Boyle
amen Dayak etwas Zunder auf einen Porzellanscherben legen, ihn mit dem Daumen fest
■a';*en und einen scharfen Schlag damit gegen ein Bambusrohr führen: der Zunder fing Feuer,
^■ieselbe Art Feuer zu schlagen beobachtete Wallaije in Ternate.