
Insel Panay nicht gedeiht. (In Capiz wächst wohl etwas Abacä, es ist aber
von geringem Werth). Alle Versuche den Abacäbau auch in den westlichen
und nördlicheren Provinzen heimisch zu machen — es soll an
ernstlichen Bemühungen nicht gefehlt haben — sind bisher misslungen;
die Pflanzen wurden kaum zwei Fuss hoch, ihr Ertrag deckte die Unkosten
nicht. A ls Ursache des Fehlschlagens gilt.die dort mehrere Monate dauä;
ernde trockne Jahreszeit; in den östlichen Provinzen fallen das ganze Jahr
reichliche Niederschläge.
D er grosse Nutzen, den der Manilahanf seit einigen Jahren den Produzenten
abwirft, ermuthigt aber zu immer neuen Versuchen, und so wird
sich wohl bald zeigen, ob der Abacäbau wirklich an sein bisheriges enges
Gebiet gebunden ist, während die essbaren Arten sich innerhalb der Wendekreise
über die ganze Erde verbreitet haben. A u f den vulkanischen Bergen
des westlichen Java wächst eine wilde Musa in grösser Ueppigkeit, die
Regierung hat sie aber nicht zum Gegenstand nachhaltiger Kulturversuche
gemacht, und der Privatunternehmungsgeist ist dort bis jetzt durch das
»Kultursystem« gefesselt. In verschiedenen Schriften wird angegeben, dass
im Norden von Celebes Ab a cä gewonnen werde, Bickmore sagt aber ausdrücklich,
dass die von den Residenten mit grösser Anstrengung gemachten
Versuche wieder aufgegeben wurden, weil der Kaffeebau sich lohnender
erwies.*) Guadalupe soll auf vorhergehende Bestellung Abacä (Fasern von
M. textilis?) liefern können. **) Pondichery und Guadalupe sollen A b a cä -
gewebe und Französisch-Guiana Stoffe von Fasern essbarer Bananen ausgestellt
haben.***) p s ] Alles dies sind aber nur Versuche.
Nach R o y le f) übertrifft die Abacäfaser den russischen Hanf an Festigkeit,
Leichtigkeit, Tragkraft und Billigkeit, und steht ihm nur darin nach,
dass die daraus gefertigten Taue bei Regenwetter steif werden, was aber
an der A r t des Verspinnens liegen und durch zweckmässige Behandlung
zu vermeiden sein s o ll.p s ] i n der Tha t werden diese Uebelstände jetzt
T h . durch bessere Bereitung des Rohstoffs in Manila vermittelst geeig—
*) The Islands of the East-Indian Archip. 1868. S. 340.
**) Catalogue de 1 Expos, perman. des Colonies françaises 1867. S. 80.
***) Rapport du Jury, Exp. 1867 IV. 102.
f) Fibrous plants of India.
138) Die Indier Süd-Amerika’s verwenden angeblich schon lange die Bananenfaser zur
Anfertigung von Kleiderstoffen (The Technologist Sept. 1865 S. 89. ohne Quellenangabe.)
und in Lu-tschu soll von der Banane fast nur die Faser benutzt werden. (Faits commerciaux
No. 1514 S. 36.)
139) Das Abacä nimmt auch keinen Theer.an, und kann daher nur zu laufendem nicht zu
stehendem Tauwerk gebraucht werden.
neter Maschinen beseitigt. Den Vortheil grösserer Billigkeit hat das Abacä
gegenwärtig nicht mehr, da die Nachfrage viel schneller zunimmt, als sie
befriedigt werden kann. Während es 1859 in London 22 bis 25 £ per Tonne
galt, kostete es 1868 45 bis 50 .£, russischer Hanf 31 £, es war also in
9 Jahren auf das Doppelte gestiegen.
In Alb ay werden etwa zwölf Abarten von Bastbananen gebaut, deren
Wahl sich nach der Beschaffenheit des, Bodens richtet. Die Kultur ist
äusserst einfach und von den Jahreszeiten unabhängig. Am besten gerathen
die Pflanzungen auf den Abhängen vulkanischer B e r g e , woran A lb a y U.nd
Camarines so reich sind, auf Waldlichtungen, in denen jedoch schatti n-
gebende Bäume in Entfernungen von etwa 60 Fuss stehn bleiben. A u f
offenen Flächen gelingen sie weniger, in Sumpfland gar nicht.
Zur Anlage einer nepen Pflanzung werden gewöhnlich junge Triebe benutzt,
die in solcher Fülle aus der Wurzel sprossen, dass jedes Individuum
bald zu einem Busch wird. A u f gutem Boden lässt man daher Abstände
von wenigstens 10 Fuss zwischen den Pflanzen, auf geringerem 6 Fuss.
Die ganze Arbeit beschränkt sich auf gelegentliche Vertilgung des Unkrautes
und Unterhplzes während der ersten Ze it; später wuchern die Pflanzen
so ü p p ig , dass sie keine andere neben sich aufkommen lassen, dann sind
auch schattengebende Bäume nicht mehr nöthig, da die jungen Triebe
unter den wedelartigen Blättern der alten hinreichenden Schutz gegen die
Sqnnengluth finden. Nur in seltenen Fällen, bei Uebersiedelung in entfernte
Gebiete, werden Pflanzen aus Samen gezogen. Zu dem Zwecke
schneidet man die Früchte ab und trocknet sie, doch dürfen sie nicht
überreif sein, da die Kerne sonst nicht keimen. Letztere haben die Grösse
von Pfefferkörnern (bei den essbaren Arten sind sie fast bis zum Verschwin-r
den verkümmert). Zwei T a g e vor dem Aussäen werden die Kerne aus
der Frucht genommen, über Nacht in Wasser gelegt, am folgenden T a g e
im Schatten getrocknet, am dritten T a g e ausgesäet, in zolltiefe Löcher,
auf frisch umgegrabenen hinreichend beschatteten Waldboden, mit 6 Zoll
Abstand zwischen den Pflanzen und Reihen. Nach einem Jahre pflanzt
man die dann etwa 2' hohen Sämlinge um und behandelt sie weiter wie
Wurzeltriebe. Während viele essbare Bananen schon nach einem Jahre
Früchte tragen, einige sogar schon nach 6 Monaten, braucht die A b a cä im
Durchschnitt 3 Jahre bis zur Bastreife, wenn sie aus Wurzeltrieben; vier
Jahre, wenn sie aus ein Jahr alten Sämlingen gezogen w ird ; unter den
günstigsten Verhältnissen 2 Jahre.
Bei der ersten Ernte schneidet man von jedem Busch nur einen Stamm,
später nimmt der Nachwuchs so schnell z u , dass alle paar Monate g e -