
 
        
         
		Male  umschüttelt.  Der Rückstand  dient  als  Schweinefutter.  Das  aus  den  
 Säcken  ablaufende Oel  ist  wasserfrei,  daher  sehr  klar,  und wird  zum A b kühlen  
 des  zuerst  erhaltenen  benutzt. [lts] 
 Die Fabrik machte  1 500 TinajasOel.  Sie arbeitete nur 9 Monate.  Vom  
 Dezember  bis  Februar  können  wegen  der  hohen  See  keine Nüsse  zuge—  
 führt werden;  Landstrassen  sind nicht vorhanden.  Es war dem Fabrikanten  
 nicht gelungen,  während  dieser  Zeit Nüsse  aus  der  nächsten  Umgegend  in  
 hinreichender Menge  zu  erhalten,  um  ununterbrochen  arbeiten  zu  können,  
 oder  in  der  guten  Jahreszeit Vorräthe  für  die Wintermonate  zu  sammeln,  
 obgleich er  den verhältnissmässig  hohen  Preis  von drei Dollar  für  das  Tausend  
 zahlte. 
 Indem  die  Eingeborenen  nach  der  oben  beschriebenen  Weise  Oel  
 machten,  erzielten  sie  aus  1000 Nüssen  31/»  K ru g  zu  6  r. =  21  r.,  d. h.  3  r.  
 weniger  als  ihnen  für  die  rohen Nüsse  geboten  wurde.  Diese  vom  Fabrikanten  
 herrührenden Angaben  sind  vielleicht  übertrieben,  im Wesentlichen  
 mögen  sie  aber  doch  wohl  begründet  sein.  Wer  in  den  Philippinen  reist,  
 hat  oft Gelegenheit  solche  Verkehrtheiten  zu  beobachten.  In  Daet,  Nord-  
 Camarines,  kaufte  ich  6  Kokosnüsse  für  1 cuarto =  960  für  1  D o lla r ;  dies  
 ist  dort  ihr  gewöhnlicher Preis. [119]  A u f   meine  Frage,  weshalb  man  keine  
 Oelfabrik  errichte,  erhielt  ich  zur Antwort,  dass  die Nüsse  im  Einzelnen  
 billiger  seien  als  im  Grossen.  Im  ersten  Falle  verkauft  der  Indier,  wenn  
 er  Geld  braucht;  weiss  er  aber,  dass  der  Fabrikant,  um  seinen  Betrieb  
 nicht  zu  unterbrechen,  zu Opfern  bereit  ist,  so  beutet  er  diesen  Umstand  
 rücksichtslos für Einmal  aus,  ohne  daran  zu  denken,  sich  eine  regelmässige  
 Einnahmequelle  zu  sichern. 
 In  der Provinz  L a g u n a ,  wo  die  Indier  aus  Zuckerrohr groben  braunen  
 Zucker  bereiten,  tragen  ihn  die Frauen  Leguas weit  nach  dem Markte  oder  
 bieten  ihn  an  der  Landstrasse  in  kleinen  Broden  (Panoche)  gewöhnlich  zugleich  
 mit Buyo  feil.  Jeder  Vorübergehende  schwatzt mit  der Verkäuferin,  
 wägt  die  Brode  in  der  H an d ,  nascht  davon  und  geht  vielleicht  ohne  zu 
 118)  Frisch bereitetes Kokosöl dient zum Kochen, es wird  aber schnell ranzig.  Als Brennöl  
 findet es  sehr allgemeine Verwendung.  In Europa, wo  es  selten flüssig erscheint,  da es erst bei  
 160 R.  schmilzt,  dient  es  zur Darstellung  von Kerzen,  besonders  aber von  Seife,  wozu  es  vorzüglich  
 geeignet;  denn  Kokosseife  ist  sehr hart,  glänzend-weiss  und  leichter als  alle  andre  
 Seifen  in  Salzwasser löslich.  In neuerer  Zeit wird  auch  der  ölhaltige Kem unter dem Namen  
 Copperah,  namentlich  aus Brasilien in England  eingeführt und  heiss  ausgepresst. 
 119)  In Legaspi,  dem besuchtesten,  im Sommer leicht  zugänglichen Hafen kostete  im Juni 
 1 Kokosnuss 8  bis  10  c.,  d. h.  50 bis 60  mal so viel  als  in Daet  oder Buhi,  Plätze  die  leicht  
 zu  erreichen  sind. 
 kaufen weiter.  Abends kehrt die Frau mit  ihrem Kram  nach Hause  zurück,  
 um  es  am  nächsten  T a g e   ebenso  zu machen. 
 Die  betreffenden  Notizen  sind  mir  verloren  gegangen;  ich  erinnere  
 mich  aber,  dass wenigstens  in  zwei  Fällen  der Preis  des  Zuckers  in  solchen  
 Broden  billiger war  als  im Pico.  Die  Regierung  ging  übrigens  den  Indiern  
 damals mit  dem  Beispiel  voran  und  verkaufte  Zigarren  einzeln  billiger  als  
 im  Grossen. 
 In Europa  kann  ein Unternehmer  meist mit  ziemlicher  Sicherheit  die  
 Herstellungskosten  eines  Gegenstandes  im  Voraus  berechnen;  in  den Philippinen  
 ist  dies  nicht  immer  so  leicht.  Abgesehn  von  der  Unzuverlässigkeit  
 der  Arbeit wird  die Regelmässigkeit  in  der Lieferung  von Rohstoffen  
 nicht  nur  durch  Trägheit  und  Launenhaftigkeit,  sondern  auch  durch Neid  
 und Misstrauen  gestört.  Die  Indier  sehen  es  in  der Regel  picht  gern,  wenn  
 sich  ein Europäer  unter ihnen  niederlässt,  um mit Erfolg  die  lokalen Reich-  
 thümer  auszubeuten,  die  sie  selbst  nicht  ausgiebig  zu  nutzen  verstehn.  
 Aehnlich  verhalten  sich  die  Kreolen  den  Ausländern  gegenüber,  die  ihnen  
 durch Kapital,  Geschäftskenntniss  und Thätigkeit  gewöhnlich  sehr  überlegen  
 sind.  Ausser  dem  Neide  spielt  auch  das  Misstrauen  eine  grosse  
 R o lle ,  das  der Mestize  sowohl  als  der  Castila  dem  Eingeborenen  einflösst.  
 Es  kommen  noch  heut Fälle  genug  v o r ,  die  dieses  Gefühl  durchaus  rechtfertigen. 
   Früher  aber,  als  die  verkommensten  Subjekte  Guvernörstellen 
 kaufen  konnten  und  ihre  Provinzen  schamlos  ausbeuteten,  sollen  so  arge  
 Missbräuche  stattgefunden  haben,  dass  sich  das Misstrauen  im  Laufe  der  
 Zeit bei  den  Indiern  zu  einer  A r t  Instinkt  ausgebildet  hat. 
 Nach  der  Zeichnung eines  Tagalen,