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 Gegen meinen Wurtsch  den  Berg  zu  besteigen wurden  grösSe  Schwierigkeiten  
 geltend  gemacht;  schwerlich  könne  es  in  den  nächsten Wöchen  
 geschehn,  weil  A lle   mit  Vorbereitungen  zum  Osterfest  beschäftigt  seien.  
 D a  mich  diese Einwendungen  nicht  überzeugten,  so  fand  sich  am  nächsten  
 Morgen  ein  triftigerer  Grund.  Inländische  Schuhe  sind  im  Schlamm,  namentlich  
 zu  Pferde,  wohl  zu  brauchen;  beim  Bergsteigen  aber,  auf rauhem  
 Boden,  halten  sie  nicht  einen  T a g .  Das  einzige  noch  übrige  Paar  starker  
 europäischer  S ch uhe,  das  ich  für  besondere  Zwecke  aufgespart,  hatte  
 mein  Bedienter,  der  nicht  gern  Berge  stieg,  verschenkt,  weil  er  fürchtete  
 sie möchten  viel  zu  schwer  für mich  sein. 
 Von  Barceloneta  bis  Cabusäo  behält  der  Strand  denselben  Charakter  
 wie  zwischen  Daet  und  Colasi.  Seine  Richtung  ist  aber N S .  Der Boden,  
 sandiger  T h o n ,  ist mit  einer  dicken  Schicht  zerbrochener Zweischaler  bedeckt. 
   Der  W e g   war  sehr  beschwerlich ,  da  die  hohe  Fluth  uns  zwang  
 zwischen  Bäumen  und  dichtem  Unterholz  zu  klettern.  Unterwegs  trafen  
 wir  eine unternehmende Familie,  die  von Daet  abgefahren,  um Kokosnüsse  
 nach Naga  zu  bringen,  hier  Schiffbruch  gelitten  hatte.[87];  Von  5  Tinajas  
 Oel  hatten  sie  nur  e in e ,  die  Nüsse  aber  alle  gerettet.  Sie  lebten  in  einer  
 kleinen  schnell  erbauten  Hütte,  von  Kokosnüssen,  R e is ,  Fischen  und  
 Muscheln,  auf  günstigen Wind  zur Rückkehr wartend.  Es  giebt  hier  eine  
 grosse Manchfaltigkeit  von  Strandvögeln,  aber meine  Flinte  ging  nicht  los,  
 obgleich  sie  mein  Diener,  in Aussicht  auf die  Jagd,  mit  besonderer  S orgfalt  
 geputzt  h a tte ;  die  Ladung  k onn te ,  da  er  beim  Putzen  den Ladestock  
 verloren,  erst  in  Cabusäo  herausgezogen werden,  wobei  sich  e rg a b ,  dass  
 beide Läufe  unten  bis über  das  Zündloch  voll  Sand waren. 
 Das  Gestade  war  noch  schöner  als  am  vorigen  T a g e ,  namentlich  an  
 einer  S te lle ,  wo  die  Brandung  gegen  einen  Wald  von  Fächerpalmen  
 (Corypha  sp.)  anprallte.  A n   der  dem Meer zugekehrten  Seite  standen  die  
 Bäume,  ihrer  Kronen  beraubt,  in  Gruppen  oder Reihen,  oder  lagen  umgestürzt, 
   wie  Säulen  gewaltiger  Tempelruinen  (einige  derselben  hatten  drei  
 Fuss  Durchmesser).  Der  Anblick  erinnerte  unmittelbar  an  Pompeji.  Ich  
 konnte  mir  die  Ursache  der  Kahlheit  der  Stämme  nicht  erklären,  bis  ich  
 mitten  unter  den Palmen  eine Hütte entdeckte,  in welcher  zwei Männer bemüht  
 waren den Wogen in ihrem Zerstörungswerk  zuvor zu kommen,  durch  
 Bereitung  von  Zucker  (tungulehj.  Zu  dem  Zweck  wird  nach  Entfernung 
 87)  In Daét  galten damals  6 Nüsse *  cuarto,  in Naga,  das  zu Wasser nur  15  Leguas  entfernt, 
   hofften  die  Leute  2  für  9  c.  zu  verkaufen  (das  zzfache);  eine  Nuss kostete  damals  in  
 Naga 2  c.,  I2mal  so  viel  als  in Daét. 
 der  Blätter,  da  diese  Palme  terminal  blüht ,  das  obere  Ende  des  Stammes  
 queer  abgeschnitten,  die  Schnittfläche  ist  ein  wenig  (etwa  50)  gegen  den  
 Horizont  geneigt  und  nach  dem  untern  Rand  hin  zu  einer  sehr  flachen 
 Rinne  ausgetieft.  Der  Saft  quillt  aus  der  ganzen  Schnittfläche,  mit A u s nahme  
 der  durchschnittenen  äussern Blattstiele,  sammelt sich in der flachen  
 Rinne  und  wird  von  da  auf  einem  zwei  Zoll  breiten,  vier  Zoll  langen  Stück  
 Bananenblatt  in  ein  am  Stamm  hängendes  Bambusrohr  geleitet.  Um  den  
 hervorquellenden Saft  gegen Regen  zu  schützen,  ist jeder  angezapfte  Baum  
 mit  einer  Kappe  aus  einem  dütenförmig  zusammengebogenen  Palmenblatt  
 bedeckt.  Der  Saft  hat  einen  schwachen,  angenehm  aromatischen  Beigeschmack  
 von  Karamell.  Ein  Baum  liefert  täglich  im  Durchschnitt  viör  
 Bambusen  voll  T u b a ,  die  Bambusen  haben  gegen  3f/2  Zoll  innern Durchmesser, 
   und  sind,  wenn  sie  abgenommen  werden,  etwa  18  Zoll  hoch  gefüllt, 
   dies  gäbe  etwas  über  10  Quart  täglich. 
 Der  Ertrag  der  einzelnen  Bäume  ist  indessen  sehr  ungleich;  er  lässt  
 allmälig  nach  und  hört  nach  2,  höchstens  3  Monaten  gänzlich  und  für