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laischen gerade widerstreitet, indem diese auf der vorderen Fläche der Zahne
stattfindet und zugleich der untere Rand der letzteren geebnet wird. Höchst .
merkwürdig ist es, dass beide Arten der Feilung schon von dem alten T h é v e -
n o t angegeben sind : les vns rendent les dents égales, les autres les affilent en
pointes, en leur donnant la figure d’une scie. Nur von der mit Gold gefüllten
Oeffnung in der oberen Zahnreihe, welche er gleichfalls beschreibt, ist nichts
wahrzunehmen. Indess mag das längst aufgegeben sein, da Gold unter den
Negritos wohl eine Seltenheit ist. Jedenfalls stammen die Schädel, welche Hr.
Dr. Me y e r selbst unter grösser Gefahr auf dem ihm bekannt gewordenen Be-
gräbnissplatze eines Negrito - Stammes in der Provinz Bataan (Zambales), im
Nordwesten von Luzon, ausgegraben hat, aus neuer Zeit*), •
Spuren künstlicher Verunstaltung finden sich an der Mehrzahl der Schädel,
jedoch erreichen sie auch nicht entfernt das Maass, wie diejenigen an den Höhlenschädeln
von Lanang und Caramuan. In der Regel ist das Hinterhaupt sehr
steil und die Seitenwandbeine sind dicht hinter den Tubera parietalia fast
rechtwinklig’herab gebogen. Nur der eine und zwar männliche Schädel zeigt gar
nichts von Deformation : sein Hinterhaupt springt stark vor, und zwar findet sich
die stärkste Vorwölbung an der Schuppe oberhalb der Linea nuchae suprema
(vgl. Taf. H, fig. 5— 6). Wenn dieser letztere Schädel gegenüber den weiblichen
und"deformirten (Taf. II, fig. 4) als der am meisten typische angesehen werden
darf, so könnte es doch sein, dass ihm an einer ändern Stelle die künstliche
Verunstaltung nicht fehle. Er zeigt nämlich eine ungemein breite und
platte Nasenwurzel, und die Nasenbeine sind seitlich mit den Processus nasales
des Oberkiefers verwachsen. Da sich dieselbe Synostose noch bei einem ändern
Negrito-Schädel findet, so entsteht die Frage, ob hier eine blosse Rassen-Eigen-
thümlichkeit oder ein pathologisches Ereigniss vorliegt. Wenn nun an sich der
ganze Habitus der Stelle diesen Eindruck hervorbringt, so hat mich eine Mit-
theilung des französchen Missionärs Mo n t r o u z i e r noch mehr für diese Ansicht
gewonnen. Derselbe berichtet nämlich, dass in ganz Neu-Caledonien nach der
Geburt eines Kindes Wasser heiss gemacht, die Finger in dasselbe getaucht und
mit denselben die Nase des Neugebornen zerquetscht wird. Freilich ist von den
Philippinen bis jetzt nichts Aehnliches bekannt, aber vielleicht wird es damit,
wie mit der Schädelverunstaltung, gehen.
Ich muss endlich noch eine besondere Eigenthümlichkeit der Negrito-Schädel
erwähnen, nämlich die ausgezeichnet o g i v a l e Form, welche sowohl in
der Stirn-, als Hinterhaupts-Ansicht bemerkbar wird und welche auch in den
Photographien (Taf. III.) zu Tage tritt. Namentlich bei der männlichen Bevölkerung
ist die dachförmige Gestalt des Vorderkopfes leicht erkennbar. Die
Glabella ist an diesen Schädeln ungewöhnlich voll, die Stimhöcker schwach
entwickelt, in der Mitte öfter die Andeutung einer Crista frontalis. Damit hängt
zusammen die auffällige Höhe der Plana temporalia, wçlche sich bei dem Manne
(Taf. II, fig. 5 und 6) bis über die Tubera parietalia erstrecken und hinter der
Kranznaht nur 95 Millim. vonn einander entfernt sind.
Es lässt sich daher nicht verkennen, dass der Schädeltypus der Negritos
etwas Bestiales, wenn man w ill, etwas Affenartiges an sich hat. Die grosse
Breite der unteren Theile der Nase, welche in den Photographien (vergl. die
*) Nach einer Mittheilung des Hm. S emp e r feilen nur die Negritos von Mariveles und
der Nachbarbezirke die Zähne in der angegebenen Weise. Bei den übrigen Negrito-Stämmen,
welche er besuchte, fand er diese Sitte nicht.