
Geviert. Ein L och im Boden bildete den Eingang, sie war in Zimmer und
Vorzimmer getheilt; vier Bambusstangen trugen oben und unten eine Bambuslage
erstere diente als B a lk on , letztere als L a d e n , in dem Betel verkauft
wurde.
Am T a g e nach meiner Rückkehr in Buráuen fuhr mich ein gefälliger
spanischer Kaufmann durch die mit R e is , Mais und Zuckerrohr bebaute
fruchtbare Ebene von vulkanischem Sand nach Dúlag, das gerade westlich
am Strande des stillen Meeres liegt. Die Entfernung (bei Coello 3 L e guas)
beträgt wohl kaum 2 L g . Von hier erscheint Punta Guiuan, die Südspitze
Samars, wie ein von der Hauptinsel getrenntes Eiland, und weiter
südlich (N. 102,4 bis 103,65 S.) als schmaler Streifen Jomonjol, die erste
Insel des Archipels die Magellan (16. April 1521) erblickte. In Dúlag stiess
mein voriger Begleiter zu uns, um die Reise nach dem Bitosee mitzumachen.
Die Beschaffung der Beförderungsmittel und des Proviants und mehr noch
die rücksichtsvolle Berathung aller Vorschläge dreier Gleichberechtigter
nahm viel Zeit und Geduld in Anspruch. Schliesslich segelten wir in einem
grossen Casco (Lastboot) südwärts die Küste entlang zur Mündung des Rio
Mayo, der nach der Karte ünd den eingezogenen Nachrichten aus dem
Bitosee herkommen soll. Wir fuhren in einem Nachen aufwärts, wurden aber
an der ersten Hütte belehrt, dass der See nur auf grossen Umwegen durch
sumpfigen Wald zu erreichen sei. Die Mehrheit beschloss umzukehren.
Verschiedene durch Mangel einheitlicher Leitung herbeigeführte Abenteuer
verzögerten unsere Ankunft in A b ú y o g bis 11 Uhr Nachts. Wir hatten
unterwegs zuerst einen kleinen Nebenarm des Mayo, dann den Bitofluss
zu überschreiten. Die Entfernung des letztem von A b ú y o g , auf Coello’s
Karte zu gross angegeben, beträgt nach einer Messung des Gobernador-
cillo 1400 Brazas, was wohl richtig sein mag.*)
D er folgende T a g wurde, da es stark regnete, benutzt, um Erkundigungen
über den W e g zum Bitosee einzuziehn. Wir erhielten sehr abweichende
Angaben über die Entfernung, Alle stimmten aber überein, den
W e g dahin abschreckend zu schildern. Eine beschwerliche Reise von wenigstens
zehn Stunden schien uns das Wahrscheinlichste.
T a g s darauf gelangten wir in einer Stunde auf angenehmem Waldwege
an den Bitofluss und fuhren in dort Vorgefundenen Nachen flussaufwärts
zwischen flachen, sandigen, mit hohem Rohr und Schilf bestandenen Ufern.
Nach 10 Minuten zwangen uns queer über den Strom gestürzte Bäume
einen Umweg zu Lande zu machen, der uns nach einer halben Stunde wie*)
95° Brazas südlich vom Kastei voii Abuyog mürtdet ein Weiner Fluss.
der an den Fluss oberhalb der Hindernisse führte. Hier bauten wir Bambusflösse,
auf denen wir, da das Material sehr knapp bemessen, einen
halben Fuss tief eintauchend, in 10 Minuten den See erreichten. Wir fanden
ihn mit grünen Conferven b ed e ck t; ein Doppelsaum von Pistien und
6 bis 7' hohen breitblättrigen Riedgräsern fasste ihn ein, in S. und W. er-f
heben sich niedrige H ü g e l, von der Mitte erscheint er fast kreisrund,
ringsum Wald. Coello giebt den See viel zu gross an (4 statt 1 Sm.),
seine Entfernung von A b u y o g kann nur wenig über 1 Legua betragen. Mit
Hülfe einer aus Lianen zusammengeknüpften Schnur und alliniirter Stäbe
fanden wir seine Breite = 585 Brazas — 977 Met. (die breiteste Stelle
dürfte wenig über 1000 Met. betragen); die Länge berechnete sich nach
einigen unvollkommenen Peilungen auf 1007 Brazas (1680 Met.), also weniger
als 1 Sm. Sondirungen ergaben ein sanft geneigtes, in der Mitte
8 Braz. (13m. 3) tiefes Becken. Gern hätte ich die Verhältnisse genauer bestimmt.
aber Mangel an Zeit, Unzugänglichkeit des Uferrandes und die
elende Beschaffenheit unseres Flosses erlaubten nur einige rohe Messungen.
Am Strande war keine Spur menschlicher Wohnungen wahrzunehmen,
aber eine Viertelstunde Weges vom Nordrande fanden wir, von tiefem.
Schlamm und stacheligen Calamus umgeben, eine bequeme Hütte, deren
Insassen zwar als Cimarronen jedoch in Fülle und mit grösserer Bequemlichkeit
als manche Dorfbewohner lebten. Man nahm uns sehr gut auf,
Fische waren reichlich vorhanden, auch Tomaten und Capsicum, um sie
zu würzen, und Teller von englischem Steingut, um sie zu verzehren.
Die Häufigkeit der Wildschweine hatte die Einsiedler zur Erfindung
einer eigenthümlichen Vorrichtung veranlasst, um selbst im Schlaf von deren
Annäherung unterrichtet und im Dunkeln auf ihre Spur geleitet zu
werden. Ein über tausend Fuss langes aus Bananenstreifen zusammengeknüpftes
Seil schleppt in gerader Linie am Boden hin, das eine Ende ist
an einer mit Wasser gefüllten, über dem Schlafplatz des Jägers aufgehängten
Kokosschale befestigt. Berührt ein Schwein das Seil, so wird durch
den Ruck das Wasser über den Schläfer ausgeschüttet, den das Seil, indem er
es durch die Hand gleiten lässt, zu seiner Beute führt. Die Hauptbeschäftigung
unserer Wirthe schien der Fischfang zu sein, der so ergiebig ist, dass
die rohesten Vorrichtungen genügten. Nicht einmal ein Nachen war vorhanden,
sondern nur lose zusammengefugte Bambusflösse, auf denen die
Fischer, wie wir auf unserem Floss, halbfusstief einsinkend, zwischen den
Krokodilen umhertrieben, die ich nie in solcher Menge und in so beträchtlicher
Grösse wie in diesem See gesehn habe. Einige schwammen an der
Oberfläche mit ihrem Rücken aus derti Wasser ragend langsam herum.
Jago r , Philippinen. 4 5