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 inne  zu  halten,  danut  entschuldigte,  dass  er  Gefangener  sei;  so  musste  
 denn  einer  seiner  Hüter  den  unbequemen  Gang  in  der  Hitze  machen.  
 Die  Ge angenen  haben  nicht  zu  klagen. _  Das  einzige  Unangenehme  sind  
 e  Rotangschlage,  die  für  geringe  Vergehn  von  den  Lokalbehörden  freig 
 e b ig   dutzendweis  verordnet  werden.  Sie  scheinen  aber  auf  den  von  
 Jugend  auf  dagegen  abgehärteten  Eingeborenen  in  den  meisten  Fällen  
 durchaus  keinen  ändern  Eindruck  als  den  des  unmittelbaren  körperlichen 
 u n d f r l T   ZU,maCh"n -  S d n e   Bekannten  stehn  häufig  um  ihn,  sehen  zu  
 und  fragen  scherzend,  wie  es geschmeckt hat. 
 v o l l e f f f   Aufenthalt ™ ter  den  ernsten-  schweigsamen,  würdevol  
 en,  für  ihre  Ehre  ängstlich  besorgten,  gegen Vornehmere unterwürfigen 
 Malayen  empfindet  man  den  Gegensatz  im  Charakter  der  hiesigen  E h # 
 geborenen,  die  doch  auch  wesentlich  malayischer  Rasse  sind,  um  so 
 H   h  » W mt  emC  natÜrliche  Folg e  der  oben  skizzirten  spanischen  
 errschaft:  m  Span,sch-Amerika  begegnet  man  ähnlichen  Verhältnissen.  
 Unter  ihren  einheimischen  Häuptlingen  mögen  sich  die  Eingeborenen  in  
 o ge  er  Rangunterschiede  und  des  despotischen  Druckes  wenig  von  
 den  heutigen  Malayen  in  ihrem Wesen  unterschieden  haben. 
 FÜNFTES  KAPITEL 
 GEOGRAPHISCHES. —  METEOROLOGISCHES. —  POLITISCHE EINTHEILUNG. —   
 VOLKSMENGE.  —   SPRACHEN. 
 Die  Umgebung  Manila’s,  der  Pasig  und  der  See  von  Bay,   die  jeder  
 Fremde  besucht,  sind  so  oft beschrieben worden,  dass  ich  mich  auf  
 einige  kurze  Aufzeichnungen  über  diese  Gegenden  beschränken  und  nur  
 über meine  Reisen  in  den  südöstlichen  Provinzen  Luzöns,  C am a r i n e s   
 und A l  b a y   und  den  östlich  davon  liegenden  Inseln  S am a r   u n d  L e y t e   
 ausführlicher  berichten  werde.  Vorher  dürfte  es  angemessen  sein,  durch  
 Betrachtung  der Karte  sich  einen  Ueberblick  der  geographischen  Verhältnisse  
 zu  verschaffen. 
 Der  philippinische  Archipel  liegt  zwischen  Borneo  und  Formosa  und  
 trennt  den  nördlichen  stillen  Ozean  von  der  China-See.  Von   den  Sulu-  
 Inseln  im  Süden  bis  zu  den  Babuyanes  im Norden  zieht  er  sich durch  i4'/2  
 Breitengrade,  von  5  bis  19V20 N . ,  und  wenn  man  die Bashee-Inseln  oder  
 Batanes  dazu  rechnet ,  bis  210 N.  Ab e r  weder  im  Süden  noch  im Norden  
 reicht  die spanische Herrschaft  in Wirklichkeit bis an diese äussersten Grenzen, 
   so wie  sie  sich  auch  nicht  überall  bis  in  das  Innere  der  grössern  Inseln  
 erstreckt.  Von  Ost  nach West  nehmen  die  Philippinen  9  Längengrade ein.  
 Zwei  Inseln,  Luzon mit  2000,  Mindanao mit mehr  als  1500  DM .  Flächenraum  
 sind  zusammen  grösser  als  alle  übrigen.  Dann  folgen  der  Grösse  
 nach  sieben  Inseln:  Paläwan,  S äm a r ,  Panäy,  Mindoro,  L e y te ,  Negros,  
 Cebü,  deren  erstere.  250,  letztere  etwa  100  DM .  misst,  Bojol,  Masbäte,  je  
 halb  so  gross;  20  kleinere  bemerkenswerthe  Inseln  und  zahllose  kleine  E ilande, 
   Felsen  und  Riffe.*) 
 Der Philippinische  Inselstaat ist ausserordentlich  durch  seine  L a g e   und  
 reiche  Gliederung  begünstigt.  Seine  Erstreckung  von  5  bis  210  N.-,  durch  
 16  Breitengrade  gewährt  ihm  eine  Mannichfaltigkeit  des  Klima’s,  welcher 
 *)  Eine Berechnung  des  Flächeninhalts der  einzelnen  Inseln  befindet  sich im Anhänge.