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   deren  einer  als  Am b o s ,  der  andre  als  Hammer  dient.  Jener  flach,  in  
 der  Mitte  etwas vertieft,  liegt  am  B od en ,  dieser  von  4 X 8 X 8   Z o ll,  also  
 von  etwa  25  Pfund  Gewicht  ist  mit  Rotang  an  der  Spitze  eines  schlanken  
 Bäumchens  b efestigt,  das  schräg  in  einer Gabel  liegt  und  am  entgegengesetzten  
 Ende  im  Boden  festgemacht  ist.  Der  Arbeiter  schnellt  den  als  
 Hammer  dienenden  Stein  auf  das  goldhaltige  Gestein  und  lässt  ihn  durch  
 die  Federkraft  des  jungen  Baumes wieder  in  die Höhe  fahren. 
 Eben  so  roh  ist  die  Vorkehrung  zum  Zermahlen  des  gepochten  Gesteines  
 :  Au s  der Mitte  einer kreisförmigen Unterlage —   aus roh behauenen  
 Steinen,  Hie  mit  einem  Kranz  eben  solcher  Steine  eingefasst  ist,  erhebt  
 sich  ein  dicker  P fahl,  oben  mit  einem  eisernen  Stift  versehn,  um welchen  
 ein  in  der  Mitte  horizontaler,  an  beiden  Enden  abwärts  gebogener Baum  
 drehbar  befestigt  ist;  durch  zwei  vorgespannte  Büffel  in  Bewegung  gesetzt,  
 schleift  er  mehrere  schwere  S te in e ,  die  durch  Rotang  an  ihn  fest  gebunden  
 sind,  im Kreise  herum,  und  mahlt  so  das mit  Wasser  gemischte  vorher  
 gepochte  Gestein  zu  feinem  Schlamm.  (Bei  den mexicanischen Gold -  
 wäsehern  ist  dieselbe  Vorrichtung  unter  dem  Namen  Rastra  in  Gebrauch.)  
 Das  Auswaschen  des  Schlammes  geschieht  durch  Frauen.  Sie  knieen  auf  
 einer  Seite  einer  schmalen bis an den  Rand mit Wasser  gefüllten Holzrinne,  
 an  deren  entgegengesetzter  Seite,  jeder Arbeiterin  gegenüber,  ein schräges  
 nach  abwärts  geneigtes  Brett befestigt w ird ;  die Rinne ist  an  diesen  Stellen  
 entsprechend  ausgeschnitten,  so  dass  ein  sehr  dünner Wasserstreifen  ununterbrochen  
 der  ganzen  Breite  nach  über  das  Brett  fliesst.  Die Arbeiterin  
 vertheilt  den  goldhaltigen  Schlamm  mit  der  Hand  über  das  am  untern  
 Rande mit  einer  Querleiste  versehene  Brett,  der  leichte  Sand wird  fortgewaschen, 
   es bleibt eine dunkle,  hauptsächlich aus E isen-Kie sen- und -Erzen  
 bestehende  Schicht  zurück,  die  von  Zeit  zu  Zeit  mit  einem  flachen  Span  
 aufgenommen,  bei  Seite  g e le g t,  und  zum  Schluss  des Tagewerks  in einer  
 flachen  Holzschüssel  (batea),  zuletzt  in  einer  Kokosschale,  ausgewaschen  
 wird,  wobei  sich  im  glücklichen  Fall  ein  feines  gelbes  Pulver  am  Rande  
 zeigt. [81]  Bei  der  letzten Wäsche wird  dem Wasser  der  schleimige  Saft  des  
 Gogo  zugesetzt,  der  feine  schwere Sand  bleibt  darin  länger schweben  als in  
 blossem  Wasser  und  lässt  sich  somit  leichter  vom  Goldpulver  trennen. [82] 
 81)  Von mehreren  in der  Berliner  Bergakademie  untersuchten  Proben Goldsand' enthielt  
 nur  eine  0,014 Gold,  auch  in  einer  Probe  des  auf  dem  Schlammbrett  zurückgebliebenen  
 schweren  Sandes fand sich kein  Gold. 
 8z)  Der Gogo  ist  eine  in  den  Philippinen  sehr  häufige kletternde Mimosee  (Entada pur-  
 seta) mit grossen  Schoten;  der  zerklopfte  Stamm wird wie  die  chilenische  Seifenrinde' ('Quil- 
 Es  ist  noch  zu  erwähnen,  dass  der  aus  den Gruben  kommende  Schutt  
 am  obern  Ende  der Wasserrinne gewaschen wird,  damit  der  Sand,  der  den  
 zum  Pochen  bestimmten  Steinen  anhaftet,  sein Gold  in  der Rinne  oder  auf  
 dem Waschbrett  absetzen könne.  Um das gewonnene Goldpulver zu einem  
 Klumpen  zusammen  zu  schmelzen,  in welcher Form es die Händler  kaufen,  
 wird  es  in  die  Schale  einer  kleinen  Herzmuschel  (Cardium)  gespült  und  
 von  einer Handvoll  Holzkohlen  umgeben,  in  einen  Topfscherben  gestellt.  
 Eine  Frau  bläst  durch  ein  enges  Bambusrohr  auf die  entzündeten K o h len ;  
 in  einer Minute  ist  die  Arbeit  vollendet. [8®]  Nach  vielfältigen  Erkundigungen  
 soll  der Ertrag  per K o p f  durchschnittlich  nicht  über  1  2  r.  täglich  
 betragen.  Weiter  SO.  von hier im Berg Malagüit sieht man  die Reste  eines  
 zu  Grunde  gegangenen  spanischen  Aktienunternehmens,  eine  Schutthalde,  
 eine  50'  tiefe  G ru b e ,  ein  grosses  zerfallenes Haus  und  einen  4'  breiten  6  
 hohen  Stollen.  Das Gebirge besteht  aus  sehr  zersetztem  Gneiss mit Quarzgängen, 
   im  Stollen  mit  Ausnahme  der  Quarzbänder  fast  reine  Thonerde  
 mit  Sand. 
 A n   den  Wänden  hafteten  einige  essbare  
 Salanganennester,  aber nicht  von  derselben  
 A r t wie  in  den Höhlen der  Südküste  
 von  Java.*)  Die  hiesigen,  viel  weniger  
 werthvoll  als je n e ,  werden  nur  gelegentlich  
 t/g  Grösse. 
 für  chinesische  Händler  gesammelt,  die  das  
 Nester von Collocalia troglodytes. 
 Stück angeblich mit 5 Cents bezahlen.  Auch  
 von  den  die  Nester  bauenden  Vögeln,  (Collocalia  troglodytes  Gray)  gelang  
 es  einige  zu  fangend84]  Ringsum liegt eine  so  grosse  Zahl von lndiem 
 *)  S.  Reiseskizzen S.  198.  
 laja  saponaria)  beim  Waschen  verwendet  und  für  manche  Zwecke,  z.  B.  beim  Baden  und 
 Waschen des Haupthaares  der Seife vorgezogen. 
 83)  Ein  auf  diese  Weise  gewonnenes Goldkügelchen bestand  nach  einer  in der Berliner  
 Bergakademie  angestellten Analyse  aus: 
 G o l d ........................................... 77,4 
 S ilb e r ........................................... 19»0 
 Eisen  .      0,5 
 K i e s e le r d e ............................... .3 . 
 Verlust  .      0,1 
 100. 
 war also  über  18  karätig. 
 84)  Nest und Vogel  sind in Gray’s genera  of  birds  abgebildet;  das Nest entspricht  aber  
 nicht den  hier  gefundenen.  Diese  sind halbkugelförmig  und bestehn  zum  grossen Theil  aus  
 Coir  (Kokosfaser) • wahrscheinlich  von  Menschenhand  zubereitet,  das  ganze  Innere  ist  mit  
 einem  unregelmässigen  Netzwerk  feiner  Fäden der glutinösen,  essbaren Substanz überzogen,  
 ebenso der  obere  Rand,  der  von  der Mitte nach den  Seiten hin,  allmälig  anschwillt und sich