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 mit  den  Berichten  älterer  Schriftsteller  zu  vergleichen,  weshalb  hier  einige  
 Auszüge  folgen m ö g en : 
 Mas  (Informe  I.  21)  beschreibt  ohne  Quellenangabe  die  von  den  alten  
 Bewohnern  des  Archipels  bei  der  Todtenbestattung  befolgten  Gebräuche:  sie  
 balsamirten  ihre  Todten  zuweilen  mit  aromatischen  Stoffen  ein  .  .  .  und  legten  
 die  Vornehmen  in  eine  Kiste,  die  aus  einem  ausgehöhlten  Baumstamme mit  gut  
 zugepasstem Deckel bestand  .  .  .  Der  Sarg wurde nach  dem  von  dem  Verstorbenen  
 vor  seinem  Dahinscheiden  ausgesprochenen  Willen  entweder  in  den  obersten  
 Raum  des  Hauses,  wo  sie  Sachen  von  Werth  verbargen,  oder  unter  dem  
 Wohnhause  in  eine Art Gruft gestellt,  die nicht  zugedeckt,  aber mit einem Gitter  
 umgeben wurde;  oder  in  ein  abgelegenes  Feld,  oder  auf  einen  erhabenen  Ort  
 oder  Felsen  am Ufer  eines Flusses,  auf dass  er  von  den Frommen  verehrt werde.  
 Sie  stellten  eine Wache  dabei  auf,  damit während  einer  gewissen  Zeit  kein  Boot  
 vorüberfiihre,  und  der  Todte  nicht  die  Lebenden  nach  sich  zöge. 
 Nach  Gaspar  (S.  169.)  wurden  die  Todten  in  Tücher gewickelt,  in  einen  
 groben,  aus  einem  Holzblock  ausgehöhlten  Kasten  gelegt,  mit Juwelen  und  goldenen  
 Ringen  und  einigen  Goldblechen  über  Mund  und  Augen  und  unter  ihren  
 Häusern mit Mundvorräthen,  Schüsseln und Näpfen begraben.  Auch pflegten  sie  
 Sklaven  mit  den  Vornehmsten  zu  bestatten,  um  letztere  in  der  ändern  Welt  
 bedienen  zu  lassen. 
 »Ihr  Hauptgötzendienst bestand  darin,  diejenigen ihrer Ahnen,  die sich  am  
 meisten  durch  Muth  und  Geist  hervorgethan  hatten,  anzubeten  und  für  Götter  
 zu  halten  . . .   Sie  nannten  sie  humalagar,  welches  dasselbe  ist  was  man  lateinisch  
 Manes  nennt  . . .   Die  Greise  selbst  starben  in  dieser  Eitelkeit,  deshalb  
 wählten  sie  einen  ausgezeichneten  Ort,  wie Einer  auf der  Insel  Leyte,  der  
 sich  am  Rand  des  Meeres  beisetzen  liess,  damit  die  vorüberfahrenden  Schiffer  
 ihn  als  Gott  anerkannten  und  sich  ihm  empfahlen.«  (Thövenot Religieux  S.  2.) 
 » Sie  legten  sie  (die  Todten)  nicht  in  die  Erde,  sondern  in  Särge  von  sehr  
 hartem  unzerstörbaren  Holz  .  .  .  man  opferte  ihnen  Sklaven  und  Sklavinnen,  
 damit  es  ihnen  in  der  ändern Welt  nicht  an  Bedienung  fehle.  Starb  eine  Person  
 von  Bedeutung,  so wurde  dem  ganzen  Volk  Stillschweigen  auferlegt,  das  je nach  
 dem Range  des  Verstorbenen  dauerte  und  unter  gewissen Umständen erst  dann  
 aufhörte,  wenn  seine  Verwandte  viele  Andre  getödtet  hatten,  um  den  Geist  des  
 Todten  zu  versöhnen  (ibid.  S.  7). 
 »Aus  diesem  Grunde  (um  als  Götter  verehrt  zu werden)  wählten  die Ael-  
 testen  unter  ihnen  zum  Begräbniss  einen bemerkenswerthen Ort im Gebirge,  und  
 besonders  auf  Vorgebirgen,  die  in  das  Meer  hineinragen,  damit  sie  von  den  
 Schiffern  verehrt würden.«  (Gemelli  Careri  S.  449). 
 *1  Ein  Aufsatz  von  Professor  Vircliow  über  die  von  mir  aus  den  Philippinen mitgebrachten  
 Schädel befindet  sich  im Anhänge. 
 116)  In  dem  Kapitel  de  Monstris  et  quasi  monstris  .  .  des  Pater  Camel,  Lond.  Philos.  
 Trans,  p. 2269 wird  erwähnt,  dass  in den Bergen  zwischen Guiuan  und  Borongan Fusstapfen,  
 dreimal  so  gross,  als  die  gewöhnlicher Menschen,  gefunden worden  seien.  Vielleicht haben  
 die sehr breit gedrückten, mit  einer dicken Kalksinterkruste überzogenen  Schädel von Länang,  
 die Riesenschädel,  Veranlassung  zur Sage der Riesenfussspuren  gegeben. 
 Von  T a clob an ,  das  ich  des  bequemen  Tribunals wegen  und weil  es  
 gut  verproviantirt  is t ,  zum  Standquartier  wählte,  kehrte  ich  am  folgenden  
 T age  nach  Samar  zurück,  zunächst  nach  Basey,  Tacloban  gegenüber.  'Die  
 Leute  von Basey  sind wegen  ihrer Trägheit und geringen Begabung  in  ganz  
 Samar  berüchtigt,  sollen  sich  aber von  den Bewohnern von Tacloban durch  
 Sittenreinheit  vortheilhaft  auszeichnen.  Basey  liegt  im Delta  des  nach  ihm  
 benannten  Flusses.  Wir  fuhren  einen  schmalen Arm  hinauf  in  den Hauptstrom, 
   der  sich  mit  sehr  geringem  Gefälle  durch  die  Ebene windet ;  daher  
 reicht  das  brackische  Wasser  und  der  es  begleitende  Nipapalmensaum  
 mehrere  Leguas  landeinwärts.  Hinter  demselben  breiten  sich Kokospflanzungen  
 aus ,  zwischen  welchen  die  aus  dem  engen  Felsenbett  des  obern  
 Flusslaüfes  zuweilen  hervorbrechenden  Wasserfluthen  (avenidas)  grosse  
 Zerstörungen  anrichten,  wie  die  verstümmelten  Palmen  ze ig en ,  die  von  
 ihrem Standort fortgerissen,  mitten aus dem Fluss emporragen.  Nach  fünfstündigem  
 Rudern  gelangten wir  aus  dem  Flachland  in  ein  enges  Thal mit  
 steilen Marmorwänden, die immer mehr zusammenrücken und höher werden .  
 Sie  sind  an  vielen  Stellen  unterwaschen,  zerklüftet,  übereinandergestürzt,  
 und  bilden  mit  ihren  kahlen  Seitenwänden  einen  schönen  Gegensatz  zu  
 dem  blauen Himmel,  der  klaren  grünlichen Fluth und den  üppigen  Lianen,  
 die  sich  an  allen  Unebenheiten  wo  sie  haften  können  festgesetzt  haben  
 und  in  langen  Guirlanden  über  die  Felsen  hängen. 
 Der  Strom  wird  so  reissend  und  so  seicht,  dass  die  Leute  aussteigen  
 und  das  Boot  über  das  steinige  Bett  ziehn.  A u f  diese Weise  gelangen wir  
 durch  einen  zwölf  Fuss  hohen,  von  zwei  gegeneinander  gestürzten  Felsen  
 gebildeten  Spitzbogen  in  ein  ovales  stilles Wasserbecken,  rings  umgeben  
 von  60  bis  70  Fuss  h oh en ,  nach  innen  einspringenden  Kalkwänden,  auf  
 deren  oberem  Rande  ein  Ring  von  Bäumen  nur  gedämpftes  Sonnenlicht  
 durch  dichtes  Laub  schimmern  lässt.  Dem  niedrigen  Eingangsthor  g e genüber  
 erhebt  sich  eine  prachtvolle  50  bis  60 Fuss  hohe,  mit Tropfsteinen  
 reich  verzierte  Felsenpforte,  durch  welche  man  den  in  Sonne  gebadeten  
 oberen  L au f  des Flusses  noch  eine  Strecke weit  überblickt.  In  der  linken  
 Wand  des  ovalen  Hofes,  40 Fuss  über  dem Wasserspiegel,  öffnet  sich  eine  
 leicht zu  ersteigende Höhle von  100 Fuss L än ge ;  sie  endet mit  einer schmalen  
 Pforte  durch die man auf einen von Tropfsteinen getragenen altanartigen  
 Vorsprung  tritt.  Von   dort  überblickt man  sowohl  die  Landschaft,  als  den  
 Felsenkessel  und  erkennt  letzteren  als  den  Rest  einer  Tropfsteinhöhle  
 deren  Decke  eingestürzt  ist.  Die  Schönheit  und  Eigenthümlichkeit  des  
 Orts wird  auch  von  den  Eingeborenen  empfunden,  er  heisst  Sogöton  (eigentlich  
 eine  Bucht  im  Meer).  In  dem  sehr  harten  marmorartigen K a lk 
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