nähte.*) [116] Es wird nicht uninteressant sein die geschilderten Verhältnisse
mit den Berichten älterer Schriftsteller zu vergleichen, weshalb hier einige
Auszüge folgen m ö g en :
Mas (Informe I. 21) beschreibt ohne Quellenangabe die von den alten
Bewohnern des Archipels bei der Todtenbestattung befolgten Gebräuche: sie
balsamirten ihre Todten zuweilen mit aromatischen Stoffen ein . . . und legten
die Vornehmen in eine Kiste, die aus einem ausgehöhlten Baumstamme mit gut
zugepasstem Deckel bestand . . . Der Sarg wurde nach dem von dem Verstorbenen
vor seinem Dahinscheiden ausgesprochenen Willen entweder in den obersten
Raum des Hauses, wo sie Sachen von Werth verbargen, oder unter dem
Wohnhause in eine Art Gruft gestellt, die nicht zugedeckt, aber mit einem Gitter
umgeben wurde; oder in ein abgelegenes Feld, oder auf einen erhabenen Ort
oder Felsen am Ufer eines Flusses, auf dass er von den Frommen verehrt werde.
Sie stellten eine Wache dabei auf, damit während einer gewissen Zeit kein Boot
vorüberfiihre, und der Todte nicht die Lebenden nach sich zöge.
Nach Gaspar (S. 169.) wurden die Todten in Tücher gewickelt, in einen
groben, aus einem Holzblock ausgehöhlten Kasten gelegt, mit Juwelen und goldenen
Ringen und einigen Goldblechen über Mund und Augen und unter ihren
Häusern mit Mundvorräthen, Schüsseln und Näpfen begraben. Auch pflegten sie
Sklaven mit den Vornehmsten zu bestatten, um letztere in der ändern Welt
bedienen zu lassen.
»Ihr Hauptgötzendienst bestand darin, diejenigen ihrer Ahnen, die sich am
meisten durch Muth und Geist hervorgethan hatten, anzubeten und für Götter
zu halten . . . Sie nannten sie humalagar, welches dasselbe ist was man lateinisch
Manes nennt . . . Die Greise selbst starben in dieser Eitelkeit, deshalb
wählten sie einen ausgezeichneten Ort, wie Einer auf der Insel Leyte, der
sich am Rand des Meeres beisetzen liess, damit die vorüberfahrenden Schiffer
ihn als Gott anerkannten und sich ihm empfahlen.« (Thövenot Religieux S. 2.)
» Sie legten sie (die Todten) nicht in die Erde, sondern in Särge von sehr
hartem unzerstörbaren Holz . . . man opferte ihnen Sklaven und Sklavinnen,
damit es ihnen in der ändern Welt nicht an Bedienung fehle. Starb eine Person
von Bedeutung, so wurde dem ganzen Volk Stillschweigen auferlegt, das je nach
dem Range des Verstorbenen dauerte und unter gewissen Umständen erst dann
aufhörte, wenn seine Verwandte viele Andre getödtet hatten, um den Geist des
Todten zu versöhnen (ibid. S. 7).
»Aus diesem Grunde (um als Götter verehrt zu werden) wählten die Ael-
testen unter ihnen zum Begräbniss einen bemerkenswerthen Ort im Gebirge, und
besonders auf Vorgebirgen, die in das Meer hineinragen, damit sie von den
Schiffern verehrt würden.« (Gemelli Careri S. 449).
*1 Ein Aufsatz von Professor Vircliow über die von mir aus den Philippinen mitgebrachten
Schädel befindet sich im Anhänge.
116) In dem Kapitel de Monstris et quasi monstris . . des Pater Camel, Lond. Philos.
Trans, p. 2269 wird erwähnt, dass in den Bergen zwischen Guiuan und Borongan Fusstapfen,
dreimal so gross, als die gewöhnlicher Menschen, gefunden worden seien. Vielleicht haben
die sehr breit gedrückten, mit einer dicken Kalksinterkruste überzogenen Schädel von Länang,
die Riesenschädel, Veranlassung zur Sage der Riesenfussspuren gegeben.
Von T a clob an , das ich des bequemen Tribunals wegen und weil es
gut verproviantirt is t , zum Standquartier wählte, kehrte ich am folgenden
T age nach Samar zurück, zunächst nach Basey, Tacloban gegenüber. 'Die
Leute von Basey sind wegen ihrer Trägheit und geringen Begabung in ganz
Samar berüchtigt, sollen sich aber von den Bewohnern von Tacloban durch
Sittenreinheit vortheilhaft auszeichnen. Basey liegt im Delta des nach ihm
benannten Flusses. Wir fuhren einen schmalen Arm hinauf in den Hauptstrom,
der sich mit sehr geringem Gefälle durch die Ebene windet ; daher
reicht das brackische Wasser und der es begleitende Nipapalmensaum
mehrere Leguas landeinwärts. Hinter demselben breiten sich Kokospflanzungen
aus , zwischen welchen die aus dem engen Felsenbett des obern
Flusslaüfes zuweilen hervorbrechenden Wasserfluthen (avenidas) grosse
Zerstörungen anrichten, wie die verstümmelten Palmen ze ig en , die von
ihrem Standort fortgerissen, mitten aus dem Fluss emporragen. Nach fünfstündigem
Rudern gelangten wir aus dem Flachland in ein enges Thal mit
steilen Marmorwänden, die immer mehr zusammenrücken und höher werden .
Sie sind an vielen Stellen unterwaschen, zerklüftet, übereinandergestürzt,
und bilden mit ihren kahlen Seitenwänden einen schönen Gegensatz zu
dem blauen Himmel, der klaren grünlichen Fluth und den üppigen Lianen,
die sich an allen Unebenheiten wo sie haften können festgesetzt haben
und in langen Guirlanden über die Felsen hängen.
Der Strom wird so reissend und so seicht, dass die Leute aussteigen
und das Boot über das steinige Bett ziehn. A u f diese Weise gelangen wir
durch einen zwölf Fuss hohen, von zwei gegeneinander gestürzten Felsen
gebildeten Spitzbogen in ein ovales stilles Wasserbecken, rings umgeben
von 60 bis 70 Fuss h oh en , nach innen einspringenden Kalkwänden, auf
deren oberem Rande ein Ring von Bäumen nur gedämpftes Sonnenlicht
durch dichtes Laub schimmern lässt. Dem niedrigen Eingangsthor g e genüber
erhebt sich eine prachtvolle 50 bis 60 Fuss hohe, mit Tropfsteinen
reich verzierte Felsenpforte, durch welche man den in Sonne gebadeten
oberen L au f des Flusses noch eine Strecke weit überblickt. In der linken
Wand des ovalen Hofes, 40 Fuss über dem Wasserspiegel, öffnet sich eine
leicht zu ersteigende Höhle von 100 Fuss L än ge ; sie endet mit einer schmalen
Pforte durch die man auf einen von Tropfsteinen getragenen altanartigen
Vorsprung tritt. Von dort überblickt man sowohl die Landschaft, als den
Felsenkessel und erkennt letzteren als den Rest einer Tropfsteinhöhle
deren Decke eingestürzt ist. Die Schönheit und Eigenthümlichkeit des
Orts wird auch von den Eingeborenen empfunden, er heisst Sogöton (eigentlich
eine Bucht im Meer). In dem sehr harten marmorartigen K a lk
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