
sich die niederländisch-indischen Besitzungen, deren Hauptstreichen westöstlich
ist, während sie nur wenige Breitengrade zu beiden Seiten des
Aequators einnehmen, durchaus nicht in solchem Maasse erfreuen. Die
durch die Richtung des Archipels gegebene Mannichfaltigkeit wird durch
seine vertikale Gliederung vergrössert, so dass die Produkte der heissen und
gemässigten Zone, die Palme und die Fichte, die Ananas, der Weizen und
die Kartoffel dort gedeihen.
Die grösseren Inseln enthalten ausser tief in das Land eindringenden
Buchten ausgedehnte Binnenseen und beträchtiiche, auf weite Strecken
schiffbare Flüsse; der Archipel ist reich an sicheren Häfen und unzähligen
Zufluchtsorten für Schiffe; ein Umstand aber, der aus dem Anblick einer
Karte nicht ersichtlich wird, und doch eine der glücklichsten Eigenschaften
dieser Inseln ausmacht, ist die endlose Zahl kleiner Flüsse, die von den
Bergen herabströmen und sich, bevor sie das Meer erreichen, zu breiten
Aestuarien erweitern, in denen Küstenfahrer von geringem Tiefgang
bis an den Fuss der Berge gelangen können um ihre Ladung einzunehmen.
Die Fruchtbarkeit des Bodens ist unübertrefflich, S a lz - und Süsswasser
wimmelt von Fischen und Schalthieren, im ganzen Archipel giebt es kaum
ein reissendes Thier. Es scheinen nur zwei Viverren: Miro (Paradoxurus phi-
lippinensis Temm.) und Galong (Viverra tangalunga Gray) vorzukommen.
Mehr noch als an Grösse überragt Luzon alle übrigen Inseln an Bedeutung,
und wohl mag es, wie Crawfurd andeutet, durch Fruchtbarkeit und andre
natürliche Vorzüge die schönste der gesammten Tropenwelt sein.
Der Hauptkörper der Insel Luzon erstreckt sich in wenig gegliederter
Masse als längliches, 25 Meilen breites Viereck von 180 40' N. bis zur Bay
von Manila (14° 30 N.) und sendet dann einen durch grosse Seen und tiefe
Buchten zerrissenen Ausläufer nach O s ten , der westlich und östlich vom
grossen Binnensee von B a y nur durch zwei schmale Bänder mit der Hauptmasse
zusammenhängt. Manche Spuren rezenter Hebungen deuten an, dass
beide Theile früher getrennt waren, zwei selbstständige Inseln bildeten.
Das grosse, nach O. gerichtete Stück, fast so lang als das nördliche, wird
in seiner Mitte, wo von SO . die tiefe Bucht von Ragay, von NW. die von
Sogod einander entgegenstreben, in zwei fast gleiche Theile zerlegt, so
dass man es betrachten kann, als aus zwei parallel streichenden Halbinseln
bestehend, die an der eben erwähnten Stelle durch eine kaum 3 Meilen
breite Landzunge Zusammenhängen. Zwei kleine Flüsschen, die in geringer
Entfernung von einander entspringen und in die entgegengesetzten
Buchten münden, machen die Trennung fast vollständig und bilden zugleich
die Grenze zwischen den Provinzen Tayabas im Westen und Camarines im
sten Die westliche dieser Halbinseln wird zum grossen Theil von der
trovinz Tayabas eingenommen. Die grössere östliche zerfällt in die Provinzen
Nord-Camarines, Süd-Camarines und A lb a y . Erstere ist durch die
Erwähnte Grenze von Tayabas, durch eine vom Südrande der Bucht von
S Miguel östl. zur Küste gezogene Linie von Süd-Camarines getrennt.
Den Ostrand der Halbinsel bildet die Provinz Alb ay. von Süd-Camarines
durch eine Linie geschieden, die von Donzol an der Südküste, nordwärts
über den Vulkan Mayon, dann mit einem Bogen nach Westen zur Nordküste
läuft. Ein Blick auf die Karte wird diese Verhältnisse klar machen.
In den Philippinen sind zwei Jahreszeiten zu unterscheiden: eine
trockene, eine nasse. D e n , den S ü d - und -Westwinden offen liegenden
Gebieten bringt der SW.-Monsun in unseren Sommermonaten die Regenzeit.
A n den Nord- und -Ostküsten fallen die reichlichsten Niederschläge
in unseren Wintermonaten, während des NO.-Monsuns. Durch die Zerrissenheit
des Landes und die hohen Berge werden diese allgemeinen V e r hältnisse
örtlich vielfach verändert. In Manila dauert die trockene Jahreszeit
vom November bis Juni (NO.-Monsun), die Regenzeit während der übrigen
Monate (SW. - Monsun). Am meisten regnet es im S ep temb er; März
und April sind häufig regenlos, Oktober bis einschliesslich Februar kühl
und trocken (NW.-, N .- , NO.-Winde), März, April, Mai heiss und trocken
(ONO. O. O SO .), Juni bis Ende September feucht und massig warm.
Seit einigen Jahren ist in Manila ein meteorologisches Observatorium
unter Leitung der Gesellschaft Jesu errichtet. Nachstehendes ist ein Au s zug
aus dem Jahresbericht für 1867 den ich Professor Dove’s Güte verdanke.*)
B a r om e t e r : Der mittlere Stand der Quecksilbersäule betrug 1867 :
755,5 Millimeter, (1865 : 754,57 Millimeter, 1866: 753,37 Millimeter.)
1867: Der Unterschied zwischen den äussersten Barometerständen
überstieg nicht 13,96Millimeter, und wäre viel geringer, hätten nicht Stürme
im Juli und September die Quecksilbersäule so sehr herabgedrückt ; die
stündlichen Schwankungen betragen nur wenige Millimeter. —
T ä g l i c h e r G a n g d e s B a r o m e t e r s : E s steigt in der Frühe bis
gegen 9 Uhr fällt dann bis 3 oder 4 Uhr Nm. und steigt dann wieder bis
g Uhr Abends, von wo an es bis zum Morgen fällt. Die beiden Hauptströmungen
der Atmosphäre üben grossen Einfluss auf den Gang des Barometers,
die nördliche macht ihn steigen (Normalhöhe 756 mm) die südliche
fallen (Normalhöhe 753mm) -
*) Eine Uebersichtstabelle der. Witterungsverhältnisse, und eine zweite, enthaltend die
aus fünfjährigen Beobachtungen (1865— 69} gewonnenen Mittel, befinden sich im Anhänge.