
diinne Austerschalen (Placuna placenta L.) einlassen, die kaum zwei Zoll
im Geviert haben und in Gitterrahmen von zolldicken Latten sitzen. Das
Erdgeschoss ist verständiger Weise, der grossen Feuchtigkeit wegen, meist
unbewohnt, zu Magazinen, Stallungen, Diensträumen benutzt.
Bambuskaus in aer Vorstadt Trozo.
Die Pfähle auf denen es ruht, bestehen grösstentheils aus Stämmen der Nibongpalme (Caryota) der Raum zwischen
denselben .ist durch Bambuslatten eingefasst. Das ganze Gerüst des Hauses besteht aus Bambus durch
Stuhlrohr verbunden; der Fussboden aus Bambuslatten,'die Wände aus Pandanusblättern, die Fensterladen aus
Blattern einer Facherpalme (Corypha) durch diinne Bambuslatten zusammen gehalten ; den Boden der Azotea
bilden ganze, ihre Einfassung gespaltene Bambusen. Das Dach besteht aus Ataps .von der Nipapalme (s. Reise-
Skizzen S. 12) die oben an der Firste durch Bambuslatten zusammen gehalten werden.
Die anspruchslosen, in ihrer A r t zweckmässigen Häuser von Brettern
oder Bambus und Palmenblättern stehn der Feuchtigkeit wegen auf
Pfählen, jedes für sich, der untere Raum gewöhnlich durch ein Gitter
eingefasst, dient als Stall oder Magazin; so war es schon zu Magellan’s
Zeiten. Solche Häuser sind ausserordentlich leicht gebaut. Laperouse
schätzt das Gesammtgewicht mancher mit vollständigem Mobiliar auf weniger
als 200 Pfund.
Fast sämmtliche Häuser, sogar die Hütten der Eingeborenen, haben
eine A z o t e a , d. h. einen nicht überdachten Raum in gleicher Flucht
mit der Wohnung, der die Stelle von H o f und Balkon vertritt. Die
Spanier scheinen diese hübsche Einrichtung den Mauren entlehnt zu haben;
die Eingeborenen kannten sie aber wohl schon v o r Ankunft der
Europäer, denn Morga (Bl. 140) erwähnt bereits dergl. »Ba ta lane s«. In
den Vorstädten ist fast jede Hütte von einem Gärtchen umgeben.
Das Trinkwasser ist mit Ausnahme des in Zisternen gesammelten, sehr
schlecht. E s wird etwas oberhalb der Stadt in flache Kähne geschöpft und
ZEITUN GEN.. -— HAHNENKÄMPFE. 21
so den Haushaltungen zugeführt. Das Flusswasser ist oft ganz grün von
fconferven, häufig sieht man auch todte Hunde und Katzen darin treiben,
ILon grossen Pistien wie von Kopfsalat umgeben. In der trocknen
■ahreszeit werden die zahlreichen Kanäle der Vorstädte stellenweis zu
fjätagnirenden Kloaken, der Stadtgraben bietet bei jeder Ebbe einen solchen
■\nblick.
An Gelegenheit zu Vergnügungen ist Manila sehr arm. Während
Ineines Aufenthalts bestand kein spanisches Theater; tagalische Schausp
ie le (Uebersetzungen) wurden zuweilen aufgeführt. Es gab keinen Klub,
■keine lesbaren Bücher. Nicht einmal Zeitungsnachrichten belebten die
■natte Unterhaltung; denn nachdem die alle vierzehn T a g e aus Hong -
fkong eintreffenden Nachrichten durch die Priesterzensur gesichtet, blieb
fcur Speisung der Lokalblätter wenig übrig als Madrider und Pariser Ho f-
■lachrichten.p4] Nur die mit bunter Pracht gefeierten Kirchenfeste unterb
ra ch en zuweilen die Einförmigkeit.
Das grösste Vergnügen der Eingebornen sind die Hahnenkämpfe, die
fn it einer Leidenschaftlichkeit betrieben werden, welche jedem Fremden
Kogleich auffallen muss. Fast alle Indier halten sich Kampfhähne. Viele
»gehn nie au s, ohne ihren Liebling im Arm zu trag en ; sie zahlen zuw
e ilen 50 Doll, und mehr dafür und überhäufen ihn mit den zärtlichsten
Liebkosungen. Man kann die Sucht für Hahnenkämpfe wohl ein National-
Baster nennen, doch sollen sie erst durch die Spanier oder die sie begleitenden
Mexicaner eingeführt worden sein; ebenso das in China zum
24) Folgende Maasse werden einen Schluss auf den Gehalt der Zeitungen erlauben: ich
wrähle nicht das B o l e t in o f i c i a l , da es zu amtlichen Ankündigungen bestimmt ist und
fliesen gegenüber sein sonstiger Inhalt nicht in Betracht kommt. Die mir vorliegende Num-
Iner des wöchentlich 6 mal erscheinenden C om e r c io (vom 29. Nov. 1858) hat 4 Seiten,
Beren bedruckter Raum je 1 1 X 1 7 , im Ganzen also 748 Quadratzoll beträgt. Sievertheilen
Eich wie folgt:
Titel, 27Y2 Quadratzoll; Aufsatz über die Volksmenge in Spanien, aus einem Buche ab-
jgedruekt, 102^2 Quadratzoll. — Unter dem Titel: Nachrichten aus Europa, ein Artikel, ab-
Redruckt aus den Anales de la Caridad, über die Zunahme der Barmherzigkeit und des katholischen
Unterrichts in Frankreich, 40Y2 Quadratzoll; über die Kunst und ihren Ursprung (allgemeine
Redensarten), I. Abschnitt, 70 Quadratzoll; Auszug aus dem amtlichen Blatt, 20^2
■uadratzoll; alte Anekdote, 59 Quadratzoll. — Religiöser Theil: dieser zerfällt in eine amt-
||che und eine nichtamtliche Abtheilung, in der ersten werden die Heiligen des Tages und
die des folgenden, so wie die Kirchenfeste bekannt gemacht; der zweite Theil enthält die
Anzeige einer glänzenden Prozession und den isten Abschnitt einer 3 Jahre früher, bei Ge-
Bgenheit desselben Festes gehaltenen Predigt, »die so schön war, dass sie den Lesern unver-
Bürzt mitgetheilt werden soll«, 99 Quadratzoll. — Stück eines alten Romans in vielen Kapi-
fem, 154 und Anzeigen, 175, zusammen 748 Quadratzoll. In den letzten Jahren enthielten die
¡Zeitungen zuweilen gediegene Aufsätze, jedoch nur äusserst selten.