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 6  Arroben  Schwefel,  der  in  hölzerne  Kasten  g e go ssen ,  zu  Blöcken  von  
 3  bis  4  Arroben  erstarrt.  Die  Hälfte  des  verwendeten  Oeles  wird  wieder  
 gewonnen,  indem man  den  ölgetränkten Thon  in  ein Gestell  aus  zwei  einen  
 spitzen Winkel  bildenden  engen  Bambusgittern wirft.  Das  Oel  tröpfelt  in  
 eine darunter  befindliche  geneigte Bambusrinne,  und  fliesst  von  da  in  einen  
 Topf.  Der Preis des Schwefels in Manila schwankt zwischen  i-i/j und 4 '/j Dollar  
 per Pico.  Ich  sah die mit Thon gefüllten Gestelle,  aus denen  das Oel abtropfte, 
   das  Verfahren  selbst habe  ich  aber  leider  nicht mit  angesehn,  und  
 weiss  nicht  zu  erklären,  weshalb  das  Oel  zugesetzt wird.  Nach  einigen  im  
 Kleinen,  also  unter wesentlich  ändern  Bedingungen  und  nicht  einmal mit  
 demselben  Material  angestellten  Versuchen  scheint  e s ,  dass  das  Oel  die  
 Abscheidung des Schwefels beschleunigt,  den Zutritt der Luft zum  Schwefel  
 erschwert.  Bei  den  Versuchen  war  der  im  Boden  des  Tiegels  erhaltene  
 Schwefel  immer  durch Ausscheidung von  Kohle  aus dem Oele  schwarz  gefärbt  
 und würde erst durch Destillation gereinigt werden müssen.  Von einer  
 solchen erwähnten indessen die L eyter Schwefelschmelzer nichts, auch waren  
 Apparate  dazu  nicht  vorhanden,  ihr  Schwefel  war  von  rein  gelber Farbe. 
 Einige  hundert  Schritte  weiter  S.  fliesst  ein  von  O.  kommender,  12'  
 breiter  heisser  Bach  (50°R. l ,  der  anseinen  Rändern  Kieselsinter  absetzt. 
 Man  folgt  einer  NS.  streichenden  Schlucht  mit  100  bis  200'  hohen  
 Wänd en ;  der  Pflanzenwuchs  hört  allmälig  auf,  das  Gestein  ist  blendend-  
 weiss,  oder durch sublimirten Schwefel gelb gefärbt.  A n  zahlreichen Stellen  
 dringen  dichte  Dampfwolken  mit  starkem  Schwefelwasserstoffgeruch  aus  
 dem  B o d en ,  einige  tausend  Schritt  weiter  biegt  die  Schlucht  nach  links  
 (O.)  um  und  erweitert  sich  zugleich  an  der  Bucht.  Hier brechen  zahlreiche  
 Kieselsprudel  durch  den  lockeren  von  Schwefel  durchdrungenen  Thonboden. 
   Diese  Solfatara  muss  früher viel  thätiger  gewesen  sein  als  gegenwärtig  
 ;  die  durch  Zersetzung  des  Gesteins  von  ihr  gebildete  Schlucht,  voll  
 hoher Schutthaufen,  mag  gegen  1000'  breit  und  wohl  fünfmal  so  lang  sein ;  
 am  östlichen  Ende  ist  eine  Anzahl  kleiner  kochender  Schlammpfützen  
 vorhanden,  und  rings  um  diese bricht,  wenn’ man  den  Stock  in  den  durchwühlten  
 Boden stösst, Wasser und Dampf hervor.  A n  einigen tiefen Stellen,  
 weiter westlich,  sind  g ra u e ,  weisse,  rothe  und  gelbe  Thone  in  schmalen  
 Bändern  über  einander  geschwemmt;  sie  sehn wie Keupermergel  aus. 
 Im  Süden,  dem Joch,  das nach Buräuen  führt,  gerade  gegenüber  sieht  
 man  in  einer Höhle  im  weissen  zersetzten  Gestein  ein  25'  breites  Becken,  
 aus  welchem  kieselsäurehaltiges  inkrustirendes  Wasser  reichlich  ausfliesst.  
 Die Decke  der Höhle  ist  mit Tropfsteinen  behängen,  die mit  gediegenem  
 Schwefel  überzogen  sind  oder  gänzlich  daraus  bestehn. 
 SOLFATARA. 2’23 
 Am  oberen  Abhange  des Berges  Danan,  nahe  am  Gipfel  setzt  sich  so  
 viel  Schwefel  aus  den  Schwefelwasserstoffdämpfen  ab,  dass  er mit K o k o s schalen  
 abgenommen  werden  kann.  In  einigen  gegen  die  kühlende  atmosphärische  
 Luft  geschützten  Spalten  schmilzt  er  zu  dicken  braunen  
 Krusten  zusammen.  Die  Solfatara  des Danan  liegt  genau  S.  von  jener  
 unten  am  Ende  der  Schlucht  des  Kasiboi.  Die  nach  Auslaugung  der  
 Kieselsäure  zurückbleibende Thonerde  wird  durch  den  Regen  in  das Thal  
 geschwemmt,  wo  sie  eine Ebene  bildet,  deren  grösster Theil  von  einem  
 kleinen  schwach  schwefelsauren  See  Malaksan  (malaksan,  sauer)  einge-  
 genommen  wird.  Seinen  S p ieg e l,  der  wegen  der  sehr  flachen  Ufer,  je  
 nach  dem Wetter  sich merklich  verändert,  fand  ich  etwa  500 Schritte  lang,  
 100  breit.  Von   der Höhe  der Solfatara erblickt man  durch  eine Kluft genau  
 S.  einen  etwas grösseren Süsswasser-See von bewaldeten Bergen umgeben,  
 er  heisst  Jaruänan.  Die  Nacht wurde  in  einem  verfallenden  Schuppen  an  
 der SO.  Ecke des Sees Malaksan zugebracht.  Am   folgenden Morgen stiegen  
 wir  über  das  Bergjoch  im  Süden,  dicht neben  der  Solfatara  des  Danan  
 vorbei,  in  !/|  Stunde  zum  See  Jaruänan  hinab. 
 Dieser  See,  so wie  der Malaksan  flösst  den Eingeborenen  wegen  der  
 bedenklichen  Nachbarschaft  der  Solfatara  abergläubische  Furcht  ein;  er  
 war  daher  angeblich  noch  von  keinem  Schiffer,  Fischer  oder  Schwimmer  
 entweiht  und  sehr  fischreich.  Um  seine  Tiefe  messen  zu  können,  liess  ich  
 ein  Floss  aus  Bambus  bauen.  Als mich  aber  meine  Begleiter  ungefährdet  
 im  See  schwimmen  sahen,  sprangen  sie  alle  ohne  Ausnahme  hinein  und  
 tummelten  sich  im  Wasser  mit  besonderem  
 Behagen  und  grossem  Jubel,  als  
 wollten  sie  sich  für  die  lange  Zurückhaltung  
 entschädigen.  Das  Floss  wurde  
 daher  erst gegen  3 Uhr fertig.  Die  S on -  
 dirungen ergaben für  den mittleren Theil  
 des  Beckens,  das  am  Südrande  etwas  
 steiler  als  am  Nordrande,  13  Brazas  j=4  
 2i ,7  Meter  Tiefe ;  die  grösste  Länge  des  
 Sees  beträgt  gegen  800  Varas  (668 Meter), 
   die  Breite  etwa  halb so  viel.  Indem  
 wir  Abends  bei  Fackelschein  über  den  
 Bergrücken nach unserm Nachtquartier am sauren See zurückkehrten, kamen  
 wir  an  der  sehr  bescheidenen Wohnung  eines Ehepaares  vo rü b e r :  drei  aus  
 gemeinschaftlichem  Stamm  auseinander  strebende,  in  gleicher  Höhe  abgestutzte  
 Aeste  trugen  eine Hütte  von  Bambus  und  Palmenblättern.  8'  im