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 mittelbar  am Meer  aus  der  bisher  ganz  flachen  sandigen  Ebene  ein  Felsen  
 von  krystallinischem  Gestein  hervor,  graugrüner  quarziger  Chloritschiefer,  
 aus dem  der  unternehmende  Pater mit  bessern  Erfolges würdiger  Beharrlichkeit  
 versucht  hatte,  K a lk   zu  brennen.  Nach  reichlichem  Frühstück  im  
 Convento  fuhren  wir  Nachmittags  nach  Dagami  und  erst  am  folgenden  
 T a g e   nach  Burauen.*) 
 Die  Gegend  bleibt  flach;  Kokoshaine  und  Reisfelder  unterbrechen  
 stellenweis  den  dichten Wald,  das Land  ist  spärlich bewohnt,  die Menschen  
 scheinen  aufgeweckter  und  sind  schöner  und  reinlicher  als  in Samar.  Südlich  
 von  Burauen  erhebt  sich  ein  Gebirgszug  Manacagan,  an  dessen  jenseitigem  
 Abhang  eine  grosse  Solfatara  lie g t ,  die  Schwefel  für  die  Pulverfabrik  
 in Manila und  den Handel  liefert.  Ein  spanischer Seemann  begleitete 
 a b   e  A e 
 '  Vom  Tribunal von  Burauen : 
 a, Kaparasanan N.  i75°5  S. ;  b, N.  179® 2 S. ;  c, Manacagan S.  2°  7 N. ;  
 d, Pass zur Solfatara S.  12o N. ;  e, Kasiboi S.  15° 2 N. 
 mich.  Wir  ritten,  wo  der W e g   durch Sumpf führte,  auf Büffeln;  der Schritt  
 der  Thiere  ist  nicht  unangenehm,  aber  das  Spreizen  der  Schenkel  auf  
 dem  breiten  Rücken  der  riesigen  philippinischen  Büffel  ermüdend.  Eine  
 Viertelstunde  hinter  Buráuen  überschritten  wir  den  SW .  NO.  fliessenden  
 io o '  breiten D agú itan ,  dessen  Bett  voll  grösser  vulkanischer  Blöcke  liegt,  
 bald  darauf  einen  schmalen  Fluss  in  einem  breiten  B ett,  einige  hundert  
 Schritt weiter  einen  150'  breiten,  beide  letztere,  Arme  des  Buráuen;  sie  
 fliessen WO.  und münden  bei Dulag.  Der  zweite Arm  war  erst  im  vorigen  
 Jahr  bei  einer Ueberfluthung  entstanden. 
 Wir  übernachteten  in  einer Hütte  am  nördlichen  Abhang  des Manacagan  
 ,  welche  die  Besitzer,  als  sie  uns  ankommen  sahen,  mit Weib  und 
 *)  Die  Namen  dieser  beiden  Ortschaften  sind  auf  Coello’s Karte  vertauscht,  Burauen  
 liegt S.  von  Dagapji. 
 SCHWEPELOEWINNUNG. 221 
 Kind  unaufgefordert  geräumt  hatten,  um  anderswo  Unterkommen  zu  
 suchen.  So  erfordert  es  die  Landessitte,  wenn  der Raum  für  beide  Theile  
 zu  klein  ist —   dafür  wird  keine Entschädigung  beansprucht  und wohl  nur  
 selten  gewährt. 
 Am   folgenden  Morgen  um  6  Uhr  brachen wir  auf  und  überstiegen  
 um  6 Uhr  30 Minuten  auf angenehmem Waldpfade das  Joch  des  aus  hornblendereichem  
 Trachyt  bestehenden  Manacagan,  um  7  Uhr  durchfluteten  
 wir  zwei kleine Flüsse,  die NW.  fliessen und dann in  einem Bogen angeblich  
 bei Dulag  die  Küste  erreichen.  V om  Joch  aus  sieht  man  im  Süden  die  
 grosse weisse  Schutthalde  des  Berges Dänan  durch  die Bäume  schimmern.  
 Um  9  Uhr  kamen  wir  durch  den  dicht  bewaldeten Krater  des  Kasiboi  und  
 weiter  südlich  an einige Schuppen,  in  denen Schwefel  ausgeschmolzen wird. 
 Das  aus  der  Solfatara  kommende  Rohmaterial wird  nach  drei- Klassen  
 bezahlt:  i°   bereits  zu  Krusten  zusammengeschmolzener  Schwefel,  20  sub-  
 limirter,  der  in  seinen  Zwischenräumen  noch  viel  Kondensationswasser  
 enthält,  30  im  Thon mehr  oder  weniger  reichlich  vertheilter  (aus  dem  die  
 überwiegende Menge  gewonnen  wird).  Man  setzt  zum  Schwefelthon  K o - 
 Hütte im Krater des  Kasiboi. 
 k o so l,  6 Quart  auf  4  Ar ro ben ,  wirft  ihn  in  flache  eiserne Pfannen  von  6  
 Arroben  Inhalt  und  schmilzt  unter  beständigem Umrühren.  Nachdem  der  
 obenaufschwimmende  entschwefelte  Thon  abgeschöpft,  wird  neuer  Schwefelthon  
 in  den  Kessel  geworfen  und  so  fort.  In  2  bis-3  Stunden  gewinnt  
 man  auf  diese  Weise  aus  24  Arroben  Schwefelthon  durchschnittlich  etwa