
 
        
         
		kieseltem Holz  in  einem  gespaltenen Baumstamme  steckend.  Die  an  einer  
 Vertiefung  noch  deutlich  zu  erkennende  Stelle  dürfte,  bei  planmässig  fortgesetztem  
 Nachgraben,  noch manche  interessante  Ergebnisse liefern.  Was  
 nicht  unmittelbar  zum  Gebrauch  geeignet,  wurde  an Ort  und  Stelle  vernichtet, 
   das  übrige  verzettelt.  Trotz  aller  Bemühungen  gelang  es mir  nur  
 durch  die  Güte  des  Herrn  Focinos  in  Naga,  ein  kleines  Gefäss  zu  erhalten. 
 A n   der  Mündung  des  Bigajo,  nicht  weit  
 von  Libmänan  sollen  in  eben  solchem  
 Muschellager  ähnliche  Reste  früherer  Bewohner, 
   und  an  der  Mündung  des  Perlos,  
 westlich  von  Sitio  de Pöro,  1840  eine Urne  
 mit  einem  menschlichen  Skelet  gefunden  
 worden  sein.  Zur Zeit,  als  ich  diese  Angaben  
 des Pfarrers niederschrieb,  waren weder  
 ihm  noch  mir  die  in  Europa  bereits  seit  
 einigen  Jahren  in  den  Pfahldörfern  gemachten  
 Entdeckungen  geläufig,  sonst wären  
 V3  Grösse. 
 Das ganze Gefäss ist, den Fuss ausgenommen,  
 • mit seladongrüner Glasur überzogen. 
 diese  Aufzeichnungen  wohl  ausführlicher,  vielleicht  aber  weniger  
 unbefangen  ausgefallen! 
 Mr.  W.  A.  Franks,  der  die  Güte  hatte  das  Gefäss  zu  untersuchen,  ist geneigt  
 es  für  chinesisch  zu  halten  und.  erklärt  es  für  sehr  alt,  ohne  jedoch  das  
 Alter  genauer  feststellen  zu  können  (ähnlich  sprach  sich  ein  gelehrter  Chinese  
 der  Burlingame’schen  Gesandtschaft  aus).  Ihm  ist nur  e in   Stück,  nämlich  ein  
 von  Kämpfer  aus  Japan  mitgebrachter,  im  British  Museum  befindlicher  Krug  
 von  noch  festerer  Masse  bekannt,  dessen  Farbe,  Glasur  und Glasurrisse  (Cra-  
 quelds)  genau  mit  dem  meinigen  übereinstimmen.  Nach  Kämpfer  fanden  die  
 Japanesen  dergleichen  Krüge  im  Meer,  und  schätzten  sie  sehr  hoch  um  ihren  
 Thee  darin  aufzubewahren. 
 Morga  (f.  135)  meldet:  »Auf  dieser  Insel  Luzon,  besonders  in  den Provinzen  
 Manila,  Pampänga,  Pangasinän  und  Ylöcos  finden  sich  bei  den  Eingeborenen  
 sehr  alte  Thonkrüge  von  dunkelbrauner  Farbe  und  nicht  von  gutem  
 Ansehn,  einige  von mittlerer  Grösse,  und  andre  kleiner,  mit Zeichen  und  Stempeln. 
   Sie wissen nicht  anzugeben,  woher  sie  dieselben erhielten noch zu  welcher  
 Zeit;  denn jetzt werden  sie  nicht mehr  gebracht,  noch  werden  sie  in  den  Inseln  
 angefertigt;  die  Japanesen  suchen  und  schätzen  dieselben,  denn  sie  haben  ge  
 funden,  dass  die  Wurzel  eines  Krautes,  welches  sie  Tscha  (Thee)  nennen  und  
 welche  heiss  getrunken wird  als  grosse Delikatesse  und  Arznei,  bei  den Königen  
 und Herren in Japan,  sich nicht hält und konservirt ausser in diesen Krügen,  die in  
 ganz  Japan  so  hoch  geschätzt werden,  dass  es  die  grössten  Kostbarkeiten  ihrer  
 Wohnzimmer  und  Kabinette  sind,  und  hat ein  solcher  Krug  einen  hohen  Werth  
 und  sie  belegen  sie  auswendig mit feinem,  mit  grösser Kunst  getriebenem  Golde  
 und. sie  stecken  sie in Futterale von Brokat,  und  es  giebt Krüge  die auf  2000Tael  
 zu  11  Realen,  geschätzt und verkauft werden  .  .  .  Die Eingeborenen dieser  Inseln  
 verkaufen  sie  an  die  Japanesen  so  hoch  sie  können,  und  bemühen  sich  sie  zu 
 suchen,  dieses  Gewinnes  halber,  obgleich  jetzt wenige  gefühderi  werden Wegen 
 des Eifers,  mit  dem man  sie  aufgesucht hat.«  ,  R  , , , 
 Als  Carletti  1597  von  den  Philippinen  nach  Japan  kam,  wurden  auf Befehl  
 des  Guvemörs  sämmtliche  Personen  an  Bord  sorgfältig  untersucht  ™d   ward  
 ihnen Todesstrafe angedroht,  wenn  sie  zu  verheimlichen  suchten  »gewisse  irdene  
 Gefässe,  die  von  den  Philippinen  und  ändern  Inseln  jenes Meeres  gebratht  zu  
 werden  pflegen,«  da  der  König  sie  alle  kaufen wollte  .  .  .  .»Dergleichen  Gefasse  
 gelten  bis  fünf-,  sechs-  ja  bis  zehntausend  Scudi  das  Stück,  wahrend_man  sie  
 nicht  auf einen  Giulio  (etwa  »/»  Paolo)  schätzen  möchte.«  —   W J P J im g   
 einen  als  Gesandten  von Japan nach Rom geschickten Franz^kaner  der  .hm ver-  
 sicherte,  er  habe  einen  der  Könige  von  Japan  130,000  Scudi  für  ein  solches  
 Gefäss  zahlen  sehn —   seine  Gefährten  bestätigten 
 Grund  des  hohen  Preises  an,  »dass  sich  das  Blatt C ia   öder Thee,  t e m  O  
 mit dem Alter  zunähme,  in  jenen Krügen  besser  konsemre  als  in  allen  afidern  
 Gefässen.  Die  Japanesen  erkennen  diese  Gefasse  sogleich  an gewissen  Schrift  
 Zeichen und  Stempeln.  Sie  sind  sehr  alt  und  sehr  selteh undkommen^riur  aus  
 Cambodia,  Siam,  Cochinchina,  den Philippinen und ändern benachbarten Itlseln.  
 Nach dem Aussehn Würde man  sie  auf  drei  oder  vier  Quatrim  (ein  paar Dreie  )  
 schätzen  .  .  es  ist  durchaus wahr,  dass  der König ühd  die  Fürsten jenes Reiches  
 eine  sehr  grosse Zahl  dieser Gefässe besitzen und Sie als ihren köstlichsten  
 höher  als  andere  Kostbarkeiten  schätzen JB  dass  sie  mit  deren  Besitz  Pfahle  
 und  aus Eitelkeit  einander  durch  die  Menge  derartiger  Gefasse  die  sie  besitzen 
 zu  überbieten  suchen.«*)  ’  .  .  .,  ,  .  R  • 
 Auch  bei  den  Dayaks und  den Malayen  in Borneo Werden Von  vielen Rei 
 senden  Krüge  erwähnt,  die  aus  abergläubischen  Ursachen  sehr  übertrieben,  züweilen  
 auf mehrere  tausend Dollars  geschätzt werden. 
 St  Tohn**)  erzählt,  dass  der Datu  von  Tämpatuli  (Bomeo)  Reis  im Werth  
 von  fast  700  £   für  einen  KrUg  hergab,  und  dass  derselbe  Datu  einen  zweiten  
 Krug  von  fast  fabelhaftem  Werth  besässe,  dieses Gefass  sei  etwa  zwei  FuSs  
 hoch,  dunkel  olivengrün.  Der Datu  füllt  beide  Krüge mit Wasser,  setzt Kramer  
 und Blumen  dazu,  und  debitirt  es  an  alle  Kränke  derUmgegefid.  Der  beruhm  
 teste  KrUg  in Borneo  ist  aber wohl  der  des  Sultans  von Brunei,  da  er  nicht nur  
 alle  schätzbaren Eigenschaften  der übrigen Krüge besitzt,  sondern sogar  sprechen  
 kann.  St.  John  sah  ihn  nicht,  da  er  immer  im  Frauengetnäch  verwahrt wird,  
 der  Sultan,  ein  glaubwürdiger  Mann,  erzählte  ihm  aber  sehr  ernsthaft,  d^s  der  
 Krug  in  der  Nacht  vor  dem Tode  seiner  ersteh  Frau  kläglich  geheult  habe  und  
 bei  bevorstehenden  Unglücksfällen  ähnliche  Töne  von  sich  gäbe.  St.  John  ist  
 geneigt  die  räthselhafte  Erscheinung  aus  einer  vielleicht  eigentümlichen  Form  
 der Mündung des Gefässes zu erklären, in welcher die darüber hinstreichende Zugluft  
 ähnlich  wie  bei  der  Aeolsharfe  in  tönende  Schwingungen  versetzt wird.  Ge  
 wohnlich  ist  das  Gefäss  in  Goldbrokat  eingewickelt und wird  nur  ehthullt,  wenn  
 es  befragt  werden  soll,  daher  kommt  es  vielleicht,  dass  es  nur  bei  feierlicher  
 Gelegenheit  spricht.  St.  John  berichtet noch,  dass früher  sogar  die Bisayer  dem  
 Sultan  Geschenke  brachten und  dafür  etwas Wasser  aus  dem  heiligen  Eruge  er  
 hielten  um  ihre  Felder  damit  zu  besprengen  und  sich  dadurch  reiche  Ernten  
 zu  sichern.  Als man den Sultan fragte,  ob  er seinen Krug wohl um  20,000 *  her  
 geben würde,  antwortete  er,  dass  kein  Gebot  in  der Welt  ihn veranlassen  könne  
 sich  davon  zu  trennen. 
 *)  Carletti Viaggi  2.  11. 
 **)  Life  in  the  Forests of the Far East  1.  300,