
 
        
         
		Es  ergiebt  sich  als  Resultat  des  bisher  Bekannten,  dass  in  den  Philippinen  
 auf einen Grundstock krystallinischer Schiefer junge,  z. Th.  sicher  tertiäre  (eocäne)  
 und  reichlich  noch  jüngere  Ablagerungen  folgen,  gehobene  Küstenbänke  und  
 Korallenriffe  mit  den  noch  heut  im  stillen Ocean  lebenden Mollusken.  Die  gehobenen  
 Korallenriffe  schliessen  sich  den  lebenden vollständig  an  und  reichen zu  
 beträchtlichen  Höhen,  nach  Dana’s Angabe  bei  Punta  S.  Diego,  S.  von Manila,  
 bis  zu  600  Fuss Meereshöhe.  Dass  die  Hebung  noch  jetzt  fortdauert,  ist  zwar  
 nicht  durch  genaue Messungen  sicher  gestellt,  erscheint  aber  höchst wahrscheinlich. 
   Nach von Richthofen  ist  ein Theil  der  vulkanischen Gesteine  jünger  als  der  
 Nummulitenkalk,  welcher mit  den  »Trachyten«  grobe  Breccien  bildet  und  von  
 ihnen  eingeschlossen wird.  In  und  auf den vulkanischen Gebilden  liegen  jüngere  
 Sedimente,  deren  Bildung  ebenso  wie  die  vulkanische  Thätigkeit  bis  jetzt  fortdauert. 
   Die  letztere äussert  sich  in  heftigen  und  häufigen  Erdbeben.  Im  grossen  
 Ganzen  eine  gute Parallele  zu  dem  Bau  der  Insel  Java. 
 Von  älteren  Formationen  liegen  von  den  durch  Herrn Dr.  Jagor  bereisten  
 Inseln  Luzon,  Samar  und  Leyte  keine  Gesteine  vor.  Nach  Semper  scheinen  im  
 Norden  Luzon’s  und  in  Cebu  vorkommende  Petrefakten  ein  etwas  höheres  Alter  
 anzudeuten.  Aeltere  Eruptivgesteine,  von  denen  A.  von Humboldt*)  Granit  im  
 nördlichen  Theile  von  Luzon  erwähnt,  wurden  von Herrn Dr. Jagor  beobachtet,  
 aber nur  in  Geschieben.  Diese Eruptivgesteine  durchbrechen  wohl  die  krystal-  
 linischen  Schiefer **). 
 Wie  überall,  wo  die  vulkanische  Thätigkeit  noch  heut  in  grösserem Maassstabe  
 auftritt,  wo  also  Ausbrüche  von  Lava  aus  den  Feuerbergen  stattfinden,  
 sieht man  daneben  auch  auf den Philippinen  erloschene Vulkane,  entweder  ganz  
 unthätig  oder  in  dem  Zwischenzustande  der  Solfatara  verharrend.  Man  darf annehmen, 
   was  sich  aus  den  Gesteinsproben  und  den Angaben  nicht  ausmachen  
 lässt,  dass  es  an modernen  Eruptivgesteinen  nicht  gefehlt  hat,  an Auftreten Von  
 Trachyten —   diesen Ausdruck  im  weitesten  Sinne genommen —   und  Doleriten  
 in  der Weise  der  alten  Eruptivgesteine,  also  ohne  vulkanisches  Gerüst,  wofür  
 namentlich  einzelstehende  Kegelberge  zu  sprechen  scheinen.  Bei  manchen  der  
 erloschenen  Vulkane  ist  es  schwer  Sicherheit  zu  gewinnen  über  die  Zeit  und  die  
 Grösse  der  Ausbrüche,  ja  über  die  Thatsache,  ob  in  historischen  Zeiten  Eruptionen  
 stattfanden. 
 Abgesehen  von Mindanao ***)  und  Negros,  auf  welcher  Insel  Semper  den  
 nach  seiner  Schätzung mindestens  5000  Fuss  hohen,  im Nordtheil  der  Insel  befindlichen  
 Vulkan  (Malespina  der  hydrogeographischen  Karte  der  Philippinen)  
 stark  rauchen  sah,  sind  nur  auf  Luzon,  den  nördlich  von  Luzon  gelegenen  
 Babuyanes-Inseln  und  auf  der  kleinen  Insel  Camiguin  (zwischen Mindanao  und  
 Siquijor)  thätige  Vulkane  bekannt.  Auf Camiguin  fand  nach  einem  Briefe  aus  
 Manila  (Spenersche  Zeitung  1871.  No.  167)  am  1. Mai  1871  ein  vulkanischer  
 Ausbruch  statt.  Seit Monaten  hatten  auf Bojol,  Cebu und Camiguin wiederholte 
 *)  Kosmos.  Bd.  4.  405. 
 **)  Auch  auf Java  fand L.  Horner  (J.  Miner.  1838.  2)  in  einigen  der  Siidsee  zufallenden  
 Flüssen  »granitische,  syenitische  und  dioritische  Gesteine«,  über  welche  ich  bei Junghulin  
 keine Angabe  finde.  Vgl.  Jahrb.  geol.  Reichsaust.  9.  291  und 294.  1858. 
 ***)  Die  Lage  des  Serangani  in  oder bei Mindanao  erscheint nicht  sicher  festgestellt.  Ob  
 der Vulkan  von Davao,  an  der Bai  von Davao  oder Tagloc,  und  der  von  Sujut  (O,  der Bai  
 von  Ilana)  thätig sind oder nicht,  ist ungewiss.  Von  einem Vulkan  auf der zwischen Mindanao  
 und Negros  gelegenen  Insel Siquijor  oder de Fuegos  ist  nichts Genaues bekannt. 
 B s S 6 ä s i H P 5 ? r a ^ ^ 
 von  etwa  1500 Fuss  eine Breite von  150  und  eine Tiefe von  27  Um 7  1Uhr 
 Abends  erfolgte  ein  zweiter Ausbruch.  Von einem Lavastrom  ist nicht die Re  . 
 B r e H   i S ö l f ® f t  ™  ET f tion  begriffener  Vulkan«*)  und  auf der  südöstlichsten  Insel  der Babuyanes,  auf  
 Camiguin,  ein  im  Solfatarazustand  befindlicher.  Auf  den  ostbch  von Camigui  
 gelegenen Didicaklippen,  die  nach  Semper wohl 
 d n g S t a t w i   ae S  klefne  Insel  gebildet  welche  sich  durch ^ ^ i t t u j g j r 
 Cabo  Engano  (Provinz Cagayan)  einen  2489 j l  Fuss  hohen Vulkan  aufgefunden,  
 den Monte Cagua**).  Semper  sah ihn imOctober  1860  von  Aparn  aus  rauche 
 m ä H  B s  s s  ~ Ä r  & 
 j H H H H S e i l o s c h e n e n  Vulka.e.  Nach  
 auf allen  Inseln  dei Philippinen mit Ausnahme von 
 ihm  aus  gehobenen Korallenriffen  und neptumschen Schichten gebildet scnemen.  
 — I   Dana  nichts  an  vulkanische  Berge Erinnerndes.  Die  Ang 
 a b e n  TasseHedoch  oft  Zweifel,  ob  man  erloschene  Vulkane  oder  ungeöffnete 
 « |   Hotsbutgh (citât £  K .g h .a . ,   >4 É i  ‘c* ! ‘ j 
 j j l   von  eine, Lava  o d ., C p   *   g— n 
 Engano.  Bez ieht  s ich  diese  Angabe  auf Camiguin?  & 
 ***)  Vom  Mainit,  der  eng  verbunden  zu  sein  scheint mit demMaqniling  sagt de la G -  
 ronière ■  ta Perr  y Documents  sur les  tremblements  de  terre  dans  l’archipel  des Philippi- 
 Z   r “   ”“a  R“ ch  " T -   “ 
 Reihe  der  thätigen Vulkane  zu  stellen.