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 Fabrikation.  1857  Sab  es  auf  der  ganzen  Insel  nicht  eine  eiserne Mühle ;  
 bei  den  vorhandenen  hölzernen  blieben  im  Rohr ,  nachdem  es  dreimal  
 durch  die Walzen  gegangen,  30%  Saft  zurück.  Jetzt  verdrängen  eiserne,  
 durch  Dampf  oder  Büffel  getriebene  Pressen  die  hölzernen.  Ihre  A n schaffung  
 wird  unbemittelten,  auch eingeborenen Pflanzern  sehr  erleichtert,  
 da  diese jetzt  aus  den  Niederlagen  der  englischen  Importhäuser  auf K redit  
 kaufen  können.  Anstatt  der  alten  chinesischen  gusseisernen  Pfannen werden  
 bessere  aus  Europa  eingeführt.  Mehrere  grosse,  mit  allen  Erforder  
 nissen  der  Neuzeit  ausgerüstete,  durch  Dampf  betriebene  Fabriken  sind  
 entstanden,  auch  im Feldbau  ist  reger  Fortschritt  bemerkbar.  Aus Europa  
 bezogene verbesserte Pflüge,  Karren  und Ackergeräthe werden  immer  häufiger. 
   Diese  Veränderungen  zeigen  wie  wichtig  e s  war,  an  verschiedenen  
 Punkten  des  über  200 Meilen  ausgedehnten  Archipels  Verkehrszentren  
 zu  schaffen,  wo  sich  Ausländer  niederlassen  können.  Ohne  Letztere  und  
 die  durch  sie  herbeigeführten  Krediterleichterungen wäre  der  schnelle Aufschwung  
 Yloilo’s nicht möglich gewesen, denn die Handelshäuser  der Hauptstadt  
 können  ihnen unbekannten  Pflanzern in fernen Provinzen  nicht anders,  
 als  gegen  baar  verkaufen.  Eine  grosse  Anzahl Mestizen,  die  früher mit  in  
 Manila gekauften Manufakturwaaren Handel trieben,  vermögen,  seitdem  die  
 dortigen  fremden  Firmen  ihre  Güter  direkt  in  die  Provinz  senden,  weder  
 diesen,  noch den  chinesischen Kleinhändlern gegenüber zu bestehn,  und haben  
 sich  zu  ihrem  und  des  Landes  grossen  Vortheil  anf Zuckerbau  verlegt.  
 S o   sind auf N egros bedeutende Pflanzungen  entstanden,  die mit Eingeborenen  
 von Yloilo bewirthschaftet werden,  da es auf jener Insel an Händen fehlt. 
 Ausländer  können  jetzt  gesetzlich  Grund  und  Boden  erwerben  und  
 vollgültige  Besitztitel  erhalten,  was  bis  vor wenigen  Jahren  nur  durch Umgehung  
 des  in  diesem  Punkt  sehr  unbestimmt  lautenden  Gesetzes möglich  
 war.  D as  Land wird  durch  K au f oder,  wenn  es  noch  unbenutzt  i st ,  durch  
 »Denuncia»  erworben.  In  diesem  Falle  bezeichnet  der Denunziant den  b e i'  
 treffenden  einheimischen  Behörden  das  Stück  L an d ,  das  er  bebauen will,  
 und  erhält,  falls kein Andrer Anspruch darauf  erhebt,  einen  Schein  darüber  
 ausgestellt,  auf  dessen  Einreichung  der  Alkalde  ohne  andre  Kosten  als  
 Stempel  und  Gebühren  den  Besitztitel  ausfertigt. 
 Manche  Mestizen  und  Eingeborene,  denen  das  nöthige Kapital  zum  
 erfolgreichen  Betriebe  einer  grossen  Pflanzung  feh lt,  verkaufen  ihre  urbar  
 gemachten  Felder  an  europäische Kapitalisten  und  bilden  so  einen  Vortrab  
 für bemittelte Pflanzer.  Die  Kolonial-Regierung  ist jetzt  aufrichtig geneigt,  
 die  Anlage  grösser  Pflanzungen  zu  begünstigen. 
 Es  fehlt  noch  sehr  an  guten  Strassen.  Mit  der  Zunahme  des  Landbaus  
 werden  sie  sich  aber  vermehren;  auch  liegen  die meisten  Zuckerfabriken  
 in  Negros  an  Flüssen,  die  hinreichend  tief  für  flache  Lastboote  
 sind.  Der Bodenwerth  hatte  sich  in manchen  Gegenden  seit  zehn  Jahren  
 verdoppelt^135]  Diese  Ergebnisse  sind  der  durch  Ausfuhrfreiheit  so  lukrativ  
 gewordenen  Zuckerindustrie  zuzuschreiben. 
 Bis  1854  galt  der  Pico  Zucker  1,25  Dollar  bis  i,6  Dollar  in Yloilo  und  
 selten  über  2  Dollar  in  Manila;  1866:  3,25  Dollar,  1868:  4 ,75  bis  5  Dollar  
 per  Pico  in  Yloilo.  Schon  zu  1,75  Dollar  in  Yloilo  ist  das  Geschäft  
 lohnend.[136] 
 Ende  1866  waren  auf der  Insel Negros  allein,  ausser  zahlreichen  Mestizen, 
   20  Europäer  als  Zuckerpflanzer  angesiedelt,  von  denen  mehrere  
 mit Dampfmaschinen  und  Vacuumpfannen  arbeiteten.  Der  Tagelohn  b e -   
 trug  2,5 Dollar bis  3 Dollar monatlich.  A u f  einigen Pflanzungen  sind »Acsa«  
 (Antheil)  Kontrakte  in  Gebrauch:  der  Eigenthümer  überlässt  ein  Stück  
 Land  sammt  Zugvieh  und  Ackergeräth  zur  Bearbeitung  an  einen  Eingeborenen, 
   der  das  gewonnene  Rohr  in  die Mühle  zu  liefern  hat  und  einen  
 Theil  (gewöhnlich  ein  Drittel)  für  sich  erhält.  In  Negros  wird  violettes,  
 bei Manila weisses  (Otaheiti)  Rohr  g e b a u t;  der  Boden  wird  nicht  gedüngt.  
 A u f   neuem  Boden  wird  das  Rohr  oft  13  Fuss  hoch.  Die  grosse  Zunahme  
 des  Wohlstandes  ist  auch  an  den  Kleidern  ersichtlich;  Stoffe  von  Pina  
 und  Seide  werden  immer  allgemeiner.  Die  Zunahme  von  LuxUs  ist  ein  
 gutes  Zeichen | mit  den  Bedürfnissen wird  der  Fleiss  steigen. 
 Wie  schon  mehrfach  erwähnt,  scheinen  Californien,  Japan,  China,  
 Australien  die  naturgemässen Hauptabnehmer  für  die  Kolonial-Produkte  
 der Philippinen.  Gegenwärtig  freilich  ist  England  der  beste  K u n d e ,  aber  
 mehr  als  die Hälfte  seiner Rechnung  ist  für  Z u ck e r ,  in  Folge  eigenthüm-  
 licher  Zollgesetze.  Nur  ein  Viertel  etwa  der  Zuckerernte wird  hinreichend  
 gereinigt,  um  in  Californien  und  Australien  mit  den  Sorten  von  Bengalen,  
 Jav a ,  Mauritius  konkurriren  zu  können;  die  übrigen  drei  Viertel  müssen  
 sonderbarer Weise  die  weite  Reise  nach England machen,  trotz  der  hohen  
 Fracht  und  eines Gewichtverlustes  auf der Seereise  von  10  bis'  12  °/0  (durch  
 Auslaufen  der Molasse).  Gerade  seine  schlechte  Beschaffenheit  empfiehlt 
 135)  In  Jarö hat  sich der Pachtzins in 6  Jahren  verdreifacht, Vieh,  das  1860  io Dollar galt,  
 kostete  1866  25 Dollar.  Grundstücke  an  der  Ria  von  Yloilo  sind  in  wenigen  Jahren  von  
 100 Dollar  auf 500.  sogar  auf 800 Dollar gestiegen  (Diario Febr.  1867). 
 136)  1855  führte  Ylo ilo,  einschliesslich  3000 Picos  von Negros,  n , 700 Picos  aus,  1860  
 schon  90,000  P.,  1863:  176,000 p.  (in  27  ausländischen  Schiffen),  1866:  250,000 p.,  1871:  
 3 ta,379  Picos  von beiden  Inseln.