
descalzos de la regulär y mas estrecha observancia de nuestro Santo Padre
San Francisco en las Isias Filipinas de la Santa y Apostolica Provincia de
San Gregorio magno) , die in besonderen Seminarien in Spanien für die
Mission in den Kolonien erzogen werden.
Früher stand ihnen frei, nach
zehnjährigem Aufenthalt in den Philippinen
in ihr Vaterland' zurückzukehren
; seitdem aber in Spanien die
Mönchsklöster aufgehoben, ist ihnen
dies nicht mehr gestattet, da sie gezwungen
sein würden, dort der Ordensregel
zu entsagen und als Rentner
zu leben. Sie wissen, dass sie jetzt
ihre T a g e in der Kolonie beschliessen
müssen und richten sich danach ein.
Bei ihrer Ankunft werden sie gewöhnlich
zu einem Priester in die Provinz
gesandt, damit sie die Landessprache
erlernen, erhalten dann zunächst eine
kleine, später eine einträgliche Pfarre,
in der sie meist bis an ihr Lebensende
Dorfglocke in Camarines.
Ein ausgehölter Baumstamm, mit einem horizontal
schwebendem Holzklotz als Klöppel.
verbleiben. Der grösste Theil dieser Männer ist aus den untersten V olksschichten
hervorgegangen. Zahlreiche, in Spanien vorhandene fromme
Stiftungen machen es dem Armen, der für"seinen Sohn nicht die Schule
zahlen kann, möglich, ihn in das Seminar zu schicken, in welchem er
ausser dem besonderen Dienst, zu dem er abgerichtet wird, nichts lernt.
Wären die Mönche von feinerer Bildung, wie ein Theil der englischen Missionäre,
so würden sie wohl ebenso wenig Neigung haben sich unter das
V o lk zu mischen und ebenso wenig Einfluss auf dasselbe erlangen wie diese
in der Regel. Die früheren Lebensgewohnheiten der spanischen Mönche,
ihr enger Gesichtskreis befähigen sie ganz besonders dazu, mit den Eingeborenen
zu leben. Gerade dadurch haben sie ihre Macht über dieselben
so fest begründet.
Wenn dergleichen junge Leute eben frisch aus ihrer Pflanzschule kommen,
sind sie unglaublich beschränkt, unwissend, zuweilen auch ungezogen,
voll D ü n k e l, Ketzerhass und Bekehrungseifer. Allmälig schleift sich diese
rauhe Aussenseite ab; die geachtete Stellung, die reichlichen Einkünfte, die
sie geniessen, machen sie wohlwollend. Der gesunde Menschenverstand
und das Selbstvertrauen, die den niedern spanischen Volksklassen eigen
sind und sich bei Sancho Panza als Guvernör so ergötzlich offenbaren,
haben in dem einflussreichen, verantwortlichen Posten, den der Cura einnimmt,
volle Gelegenheit, sich geltend zu machen. Sehr häufig ist der Cura
der einzige Weisse im Ort und meilenweit wohnt kein andrer Europäer.
Er ist dann nicht nur Seelsorger, sondern auch Vertreter der Regierung,
das Orakel der Indier, dessen Ausspruch namentlich' in Allem, was sich auf
Europa und Zivilisation bezieht, ohne Appell ist; — in allen wichtigen A n gelegenheiten
wird er um Rath gefragt und hat Niemand, bei dem er sich
Rath holen kann. Unter solchen Verhältnissen kommen alle seine geistigen
Fähigkeiten zur vollen Entfaltung. Derselbe Mensch, der in Spanien hinter
dem Pflug hergegangen wäre, führt hier grosse Unternehmungen a u s ; ohne
technische Bildung, ohne wissenschaftliche Hülfsmittel baut er Kirchen,
Strassen, Brücken. S o vortheilhaft aber auch diese Verhältnisse für die
Entwicklung der Fähigkeiten des Geistlichen sind, so.wäre es doch für die
Bauten selbst besser, wenn sie von Fachmännern ausgeführt würden; denn
die Brücken stürzen gern e in , die Kirchen sehn oft wie Schafställe aus, die
anspruchsvolleren haben zuweilen gar tolle Fassaden, und die Strassen verfallen
bald wieder; aber Jeder macht es eben so g u t , wie er kann. Fast
Allen liegt das Wohl ihrer Ortschaft am Herzen, wenn auch der Eifer und
die eingeschlagenen W ege, auf denen sie dieses Ziel verfolgen, nach den Persönlichkeiten
sehr verschieden sind. Ich habe in Camarines und A lb ä y viel
Umgang mit den Curas gehabt und sie ausnahmlos liebgewonnen. Sie sind
in der Regel ohne allen Dünkel und in den abgelegenen Orten so glücklich,
wenn sie einmal Besuch erhalten, dass sie Alles aufbieten, um ihrem
Gast den Aufenthalt so angenehm als irgend möglich zu machen. Das
Leben in einem grossen Convento hat viel Aehnlichkeit mit dem bei einem
Gutsbesitzer im östlichen Europa. Nichts kann zwangsloser sein. Man lebt
so unabhängig wie im Gasthaus, und manche Gäste betragen sich auch so,
als wären sie in einem solchen. Ich habe einen Subaltembeamten ankommen
sehn, der ohne Weiteres den Mayordomo vor sich beschied,
sich ein Zimmer anweisen liess, sein Essen bestellte und nur beiläufig
fragte, ob der Pfarrer, mit dem er doch nur ganz oberflächlich bekannt war,
zu Hause sei.
Häufig wird den Priestern in den Philippinen ihre grosse Liederlichkeit
vorgeworfen; das Convento stecke voll hübscher Mädchen, unter denen der
Cura wie ein Sultan lebe. A u f die eingeborenen Priester mag dies oft passen
; bei den zahlreichen spanischen Pfarrern, deren Gast ich war, habe ich
nicht ein einziges Mal etwas Anstössiges in dieser Beziehung zu sehn bekommen,
die Dienerschaft bestand nur aus Männern und vielleicht einem
J a g o r , Philippinen. 7