
Die überwiegende Menge der Einfuhren kommt aus England, aber ein beträchtlicher
Theil derselben (von Einigen wird er auf die Hälfte geschätzt) ist deutschen und schweizer
Ursprunges. Unmittelbar aus deutschen Häfen wird nichts verschifft, da die spanischen Schiffe?
denen bis jetzt allein die Einfuhr zufällt, nur in England laden.
Die Differenzialzölle waren es, welche die Peninsular- und Oriental - Company veran-
lassten, den Postdienst, den sie so regelmässig im Anschluss an die grosse Ueberland-Post
besorgt hatte, trotz des Zuschusses vonder Kolonial-Regierung, aufzugeben. Aus demselben
Grunde weigerten sich die Messageries impériales den Dienst zu übernehmen. Die Regierung
übertrug ihn ihren eignen Dampfern, die denselben aber, wenigstens im Anfänge,
auf eine Weise versahen, dass die Kaufleute vorzogen, sogar ihre Briefe mit Segelschiffen
zu senden. Packete, ja selbst Muster, wurden gar nicht befördert; häufig auch keine
Passagiere. Damals kam es auch vor, dass ein Kapitän, der mehrere Tage in Hongkong
auf eine verspätete Ueberland-Post gewartet hatte, in dem Augenblicke wo sie eintraf,
als stolzer Castilier nach Hause dampfte, ohne die Briefe und den übrigen geschäftlichen
Plunder mitzunehmen.
Die Ausfuhrzölle hätten längst aufgehoben werden sollen. Schon wegen der durch
die Differenzialzölle vertheuerten Manilafrachten konnten die Landeserzeugnisse nur schwer
mit denen anderer Kolonien konkurriren, welche durch Kapital, verbesserte Produktionsmethoden,
westlichere Lage und freisinnigere Handelspolitik bevorzugt wafen.
Mehr aber als die Ausfuhrzölle wirkte vielleicht die ärgerliche Art ihrer Erhebung
nachtheilig auf den Verkehr. Dieser Umstand wurde im Vergleich zur Schnelligkeit und
Leichtigkeit, mit der die Schiffer in Singapore und China abgefertigt werden, doppelt empfunden
und hat den Hafen von Manila in Verruf gebracht.
HANDEL MIT CHINA VOR ANKUNFT DER SPANIER.
Zu S. 9.
Vor Ankunft, der Spanier scheint der Handel zwischen Manila und China unbedeutend
gewesen zu sein. Alonzo Barrera (Sevilla 1574; Hakluyt Morga 390) berichtet aus Manila:
»seit einem Jahre wo das Lager auf der Insel Luzon aufgeschlagen, sind drei Schiffe aus China
angekommen, welche einige Güter von dort brachten wie ihre Gewohnheit ist . . da sie alle
Jahre nach diesen Inseln kommen um zu handeln « . . sie brachten aber nur Kleinigkeiten in
geringer Menge; denn die Moren gebrauchen hauptsächlich grosse Krügev grobe Thonwaaren,
Eisen und Kupfer, dieses in Fülle; die Häuptlinge einige Stück;Seide, feines Porzellan, feine
Thonwaaren.
HÄNDEL MIT CHINA NACH ANKUNFT DER SPANIER.
Zu S. 10.
Morga (Bl. i6x v..') giebt folgendes interessante Verzeichniss der zu seiner Zeit von
rlen Chinesen eingeführten Waareni , , .
»Diese (chinesischen) Schiffe kommen an mit Waaren bc'aden und bringen grosse
Kaufleute denen sie zugehören, und Diener und Agenten Anderer, die m China ^ble ib en .
Und sie kommen von dort mit Erlaubniss und Bewilligung ihrer Vizekon.ge und Mandarine,
und was sie gewöhnlich mitbringen und an die Spanier verkaufen, ist : Rohseide in Bai ,
feine (Seide) von zwei Strähnen (?) und andere von geringerem Gehalt; feine K f e y i g K
weiss und von allen Farben in kleinen Strähnen, viel Sammet, glatt und
allerlei Art und allen Farben und Mustern, und Goldstickerei auf Goldgrund, Stoffe un
Brokate von GOld und Silber auf Seide von verschiedenen Farben und Mustern; vie e
Gold- und Silberfäden in Strähnen, auf Zwirn und Seide, aber der Ueberzug von
und Silber ist falsch und auf Papier (diese Goldfäden bestehen aus einem schmalen Strei
Goldpapier, das spiralförmig um einen Faden gerollt ist; im Deutschen Gewerbe-Museum m
Berlin sind solche Stickereien ausgestellt), Damast, Atlas, Taffet und Govarane, Picote (dies
kann Stoff aus Ziegenhaar oder sehr glänzendes Seidenzeug heissen) und andere £euge von
■ Farben, einige feiner und besser als die ändern; eine grosse Menge Graslemen
'{aus den Fasern der Boehmeria nivea) und weisse baumwollene Decken verschiedene
Gattungen und Sorten zu allen Zwecken; Bisam, Benzoe, Elfenbein, viele Verzierungen für
Betten Vorhänge, Decken und Gardinen, auf Sammet gestickt ^Damast und Govaran m
Schattirungen, Tischdecken, Kissen und Teppiche, dergleichen Pferdegeschirre und ml
m m m . I M ü f H H a E l i m H R 2
Becken, Kessel und andere Gefässe von Kupfer und Gusseisen; viele Nagel von allen Sorten,
Eisenblech, Zinn, Blei, Salpeter und Pulver ; Weizenmehl, Konfekt von Orangen und von
Pfirsich; Skorzoneren, Birnen, Muskatnuss, Ingwer und andre chinesische Fruchte S c h m >
und Rauchfleisch, lebendige Hühner von guter Rasse und sehr schone Kapaune, viel fnsches
Obst Orangen von allen Sorten, sehr gute Kastanien, Wallnüsse, Birnen und Chicueyes,
frische und getrocknete, welches eine sehr köstliche Frucht ist*); viel feinen Zwirn von
allen Sorten, Nähnadeln, Nippssachen, Kästchen und Schreibzeuge, Bettstellen, Tische
und Stühle, Bänke, vergoldet und mit Marmor eingelegt,' mit vielen Verzierungen; zahme
Büffel, Gänse wie’ Schläue, Pferde,' einige Maulthiere und Esel, und - K s Vogel in
Käfigen, deren einige sprechen und andre singen, und,sie lassen sie tausend
chen machen; und tausenderlei andre Spielereien und Flittem von geringem Werth und
Preis,- die von den Spaniern geschätzt werden; ausserdem viel feine Thonwaaren von al’erlel
Art, Ca n g a n e s u n d S in e s ; schwarze und blaue Umschlagetücher; T a c l e y , d. li. Glasperlen
von allen Sorten, aufgezogene Kamiole und allerlei andre Perlen au c nuren,
und Steine in allen Farben; Pfeffer und andre Gewürze und Kuriositäten; sie al.e aufzählen,
hiesse nie fertig werden, und viel Papier^ würde dazu nicht ausreichen. .
*) Vermuthlich Lei-tschi, Nephelium litchi Wight.