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 Seiten ist  sie von Wasser  umgeben.  Den  flachen  Seerand  ausgenommen  
 ist  das  ganze  Gebiet  hügelig  mit  Gras  und  Baumgruppen  bewachsen,  ein  
 trefflicher Weideplatz  für  die  ansehnlichen Heerden  (iooo Büffel,  1500  bis  
 2000 Rinder,  606  bis  700  Pferde  fast  im  Zustande  der Wildheit).  Beim  
 Herabsteigen  von  einem  Berge  umzingelten  uns  sechs  Bewaffnete,  die  uns  
 für  Viehdiebe  gehalten  und  zu  ihrem  Verdruss  auf  die  [gehoffte  Prämie  
 verzichten  mussten. 
 Jalajala  gegenüber,  am Südrande  des  Sees  von Bay  liegt  das Dörfchen  
 L o s  Baños,  nach  einer  heissen  Quelle  am  Fuss  des  Vulkans Maquiling benannt. 
   Schon  vor  Ankunft  der  Spanier  diente  sie  den  Eingeborenen  zü  
 Heilzwecken,  [34]  jetzt  wird  sie  nur  noch  wenig  benutzt.  Das  Ufer  des  
 See’s  ist  dort und fast ringsum  so  seicht,  dass man selbst vom flachen Kahne  
 aus  nicht  trocknen  Fusses  landen  kann,  eine  Schicht von  Sumpfmuscheln  
 (Paludina)  bedeckt  den  Boden. 
 NW.  von  L o s   Baños  liegt  ein  kleiner  dicht  bewaldeter  Kratersee,  
 D a g á t a n   genannt  (laguna  encantada  der Turisten),  zum  Unterschied  von  
 D a g á t   (Meer) Wie die Tagalen  den grossen See  von B ay   nennen.  Von den  
 K ro k od ilen ,  die  in  jenem  hausen  sollen,  zeigte  sich  keines,  aber  Schaafen  
 von Wasservögeln  flogen  auf,  als  ihre Einsamkeit  gestört  wurde. 
 V on   L o s   Baños  wollte  ich  Lupang  puti  (weisse  Erde)  besuchen,  wo,  
 nach  den erhaltenen Proben zu  urtheilen,  feine weisse Kieselerde  (bianchetto)  
 gewonnen  wird,  die  geschlämmt  in  Manila  zum  Anstrich  dient.  Ich  erreichte  
 den  Ort  nicht,  da  sich mein mit  Mühe  erlangter  Führer  nach  einer  
 halben  Stunde  todtmüde  stellte.  Die  eingezogenen Erkundigungen deuten 
 34)  .  .  » ils  se  baignent  àüssi  dans  leurs  maladies  et  ont des  sources  d’eau  chaude  pour  
 cet  effet,  particulièrement  au  bord  de  l’Estang du Roÿ  (Lagunà del Rey  statt  de  Bay  offeiibar 
 in Folge  eines Lesefehlers)  qui  est  dans  l’Ile  de Manille.«  Thévenot,  Religieux. 
 auf eine  Solfatara,  und  scheinen  sich  deren  mehrere  am  Fuss  des Maqui 
 line  zu  befinden^  [85j  T  .  , 
 A u f   der Rückfahrt wurde  die  Insel  Talim  besucht,  die,  eine  Lichtung 
 mit wenigen  ärmlichen  Hütten  ausgenommen,  unbewohnt  und  dich  mi 
 Wald  und  Gestrüpp  bewachsen  ist.  In  der Mitte  erhebt  sich  der  Soson 
 dalaga  (Mädchenbusen),  ein Doleritberg mit  schön  geformter Kuppe  Am 
 Strande  fand  ich  auf dem  nackten  Felsen  vier  Eier mit  völlig  ausgebildete 
 Krokodilen,  die  bei  dem  Oeffnen  der  Schalen  ausschlupften 
 Obwohl  der  SW .  Monsun  in  Jalajala  gewöhnlich  spater  zur  G  g 
 kommt  als  in Manila,  so  regnete  es  schon  so  sehr,  dassflch mich « f e g « 
 nach  dem  südlich  vom  See  gelegenen Orte Calauan  zu  gehn  er 
 queer  davor  liegenden Maquiling geschützt  den Einfluss  des Regenmonsuns 
 erst später empfindet.  In  Calauan traf ich Herrn v.  la Gironmere,  den durch 
 seine  haarsträubend  erzählten  Abenteuer  wohlbekannten  »Gentilhomme 
 breton«,  seit  kurzem  .aus  Europa  zurückgekehrt  um  e i n e   grosse Zucker 
 fabrik  zu  gründen  ;  sein  Unternehmen  misslang  indessen.  Das  Haus  de 
 seitdem  verstorbenen  rüstigen  alten Herrn,  der  aus  Liebhaberei Tracht  un 
 Bedürfnisslosigkeit  der  Indier  angenommen,  hess  sowohl Remlichkeit  als 
 Ordnung  vermissen,  obgleich  es  ausser  ihm  zwei  an  dem  Geschäft  bethei 
 ligte F reund e,  einen  Schotten  und  einen  jungen  Franzosen  beherbergte, 
 die  in  der  verfeinerten Pariser  Gesellschaft  gelebt hatten. 
 A u f  der Besitzung liegen mehrere Maare und  einige Kratere ohne Wa sseransammlungen. 
   SW .,  nicht  fern vom Wohnhause,  links  von der Strasse  
 die  nach  S.  Pablo  führt,  befindet  sich  die  L l a n u r a   d e   Im u c ,   ein  von  
 mehrere  hundert Fuss  hohen Wällen doleritischer Rapilli gebildetes Kesselthal  
 A u f  grossen  Basaltblöcken  kann  man  den  Rand  erklimmen,  alles  
 übrige  ist  dicht bewachsen.  Den  Boden  des  Kessels  nimmt  eine  verwilderte, 
   vom  früheren  Besitzer  angelegte  Kaffeepflanzung  ein.  Eine  ge  
 nauere Uebersicht war wegen  des Dickichts  nicht  zu  gewinnen. 
 Nördlich  davon  liegt  ein  andrer  Krater  mit  niedrigen Wanden  Der  
 Boden  ist  versumpft mit Rohr  und  grobem  Gras bewachsen,  aber  selbst  in 
 J »Vom Maquiling bis  zu der  Stelle Bacon  genannt,  die  im  Osten von Los Banos liegt, 
 kann man kaum  30  Schritte  gehn,  ohne  auf  sehr  verschiedenartige  Wasserbuche  zu stossen . 
 sehr heisse,  lauwarme,  natürliche  und  sehr kalte.  In einer in unserm A r c h '  
 Schreibung dieser  Ortschaft,  vom  Jahre  1739  heisst  es:  dass  SSO. </„ S;  von) D° rf em  tlug  
 Natognos liegt,  auf  dessen  Platte  eine  Stelle  von  400  DFuss  in  fortwä  ren  er  ewegung  1  
 d„   Dempfe..  A r   den Dämpfen d.tehdnnyene Kerpe, ,.t .me 
 J L r d e . U i c h L » .  E id e . die «  ■ « j »   Uni 
 sie  die Kälte fühlt,  in kleinen  Stücken herabfallt.«  (Estado  geogr.  i