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 auszubeuten  und einer unnützen, hungrigen Beamtenschaar preiszugeben. [5!)]  
 Englische  und  holländische  Kolonialbeamte  werden  für  ihren  schwierigen  
 verantwortlichen  Dienst  besonders  ausgebildet,  erlangen  ihre  Anstellung  
 durch  ein  strenges  Examen  in  der Heimat,  und  rücken  in  der Kolonie  nur  
 allmälig  je   nach  ihren  Fähigkeiten  in  die  höheren  Stellen  ein.  Wie  ganz  
 anders werden  die Philippinen  mit  Beamten  versorgt.  Ob  es  aber  Spanien  
 gelingen  wird,  einen  den  neuen  Verhältnissen  gewachsenen  Beamtenstand  
 zu  schaffen,  ist  schwer  vorauszusagen,  werden  doch  in  Spanien  selbst  die  
 Aemter nicht  sowohl  durch  Befähigung  und  Verdienst  als  durch  politische  
 Intriguen  erlangt  und  eingebüsst. [60] 
 59)  Ein  Weltgeistlicher  in  den  Philippinen  erzählte  mir  ganz  unbefangen, was  ihn  zur  
 Wahl seines Berufes veranlasst  habe.  Als Unteroffizier spielte  er einst Karten  auf einem  schattigen  
 Balkon:  »Seht, rief einer  seiner Kameraden,  wie die Esel  dort  schwitzen,  damit wir hier  
 faulenzen  können,«  indem  er  auf die  Bauern  wies,  die  in  voller Sonnengluth  den Acker bestellten. 
   Der glückliche Gedanke  die  Esel  für sich  arbeiten  zu  lassen,  machte  einen  so  tiefen  
 Eindruck  auf ihn,  dass  er  sofort beschloss,  Geistlicher  zu werden,  wobei  ihm  sein  ehemaliger  
 Besuch  einer lateinischen Schule  zu Statten kam.  Derselbe Gedanke  hat wohl  auch manchen  
 mittellosen  Caballero  zur  Wahl des Beamtenstandes  geführt.  Die  geringe Achtung  der  bürgerlichen  
 Arbeit  in  Spanien und Portugal,  die  Aussicht  auf  Nebenverdienste  namentlich  in  
 den Kolonien  tragen  das  Ihrige  dazu bei. 
 60)  Ausbeutung  des  Staates  durch die  Parteien,  Ausbeutung  der Parteien durch die Personen  
 .  .  .  das  eigentliche  Geheimniss  aller  Revolutionen,  ein über  alle Maassen widerwärtiger  
 Aemterkrieg  .  .  . Man  mag  nicht  arbeiten  und will  doch  glänzend  leben.  Man kann  es  
 nur auf Kosten des  Staats,  den man gewissenlos  ausbeutet.  .  .  Es  gab  Orte wo  (nach  Vertreibung  
 Isabela’s)  das Amt  eines Alkalden dreimal  an  einem Tage  gewechselt wurde.  .  .  (Preuss.  
 Jahrb.  Januar  1869.) 
 Tribunal. D or f  Batu. Bambus. 
 DREIZEHNTES  KAPITEL 
 REISEN  IN  SÜD-CAMARINES,  FORTSETZUNG.  —   BATU-SEE.  —   INDISCHE  
 PRIESTER.  —   NIEDERLASSUNG VON WILDEN. —  FEIER DER KREUZBULLE.  —   
 BUHI-SEE.  —   VULKAN  YRIGA.  —   ANANASFASERN.  —   PFEILGIFT.  —   BLUTEGEL. 
   B   SOLFATARE  YGABO.  —   KIESELSPRUDEL  VON  TIBI. 
 Anderthalb  Stunden  nach  der  Abfahrt von  Polängui  erreichten wir  den  
 Ort Batu,  in der NW. Ecke des gleichnamigen Sees.  Die Leute, besonders  
 die Frauen  fielen mir wegen  ihrer Hässlichkeit  und  geringen  Reinlichkeit  
 auf.  Obgleich  sie  unmittelbar  am  See wohnen  und  täglich  ihr Trinkwasser  
 daraus schöpfen,  scheinen  sie nur selten darin zu baden.  Die Strassen  
 des Dorfes  sind  gleichfalls  schmutzig  und  vernachlässigt,  was  zum  Theil  
 wohl  daran liegt,  dass  der  Geistliche  ein Eingeborner. 
 Der B ätu -S ee  nimmt im November,  zu Ende des Regenmonsun,  einen  
 viel  grösseren  Raum  ein  als  in  der  trockenen  Jahreszeit  und  ist  dann,  besonders  
 in  der  SW .  E ck e ,  weit  über  seine  flachen  Ufer  getreten.  Eine  
 grosse  Menge  von  Wasserpflanzen  wächst  an  den  seichteren  Stellen,  namentlich  
 aber ist  eine zierliche A lg e * ),  nicht dicker als Pferdehaar,  aber sehr  
 verästelt  und  endlos  durch  einander  fortwachsend,  in  so  ungeheurer Fülle 
 *)  Nach'Grunow,  der  sie  bestimmt  hat,  Cladophora  afiisogona  Kützing.  =   Conferva  
 anisogona Montagne,