ging ich Abends nach Barayong, einem kleinen Cimarronen-Rancho, am
Fuss des Mazaraga, mit dessen Insassen ich am folgenden Morgen den Berg
bestieg. Auch die Frauen begleiteten uns eine gute Strecke und erhielten die
Gesellschaft in munterer Laune. Unterwegs wurde einem zu dem Zweck
mitgenommenen Indier eine Bambuse voll Wasser zum Tragen übergeben,
er warf sie fort, und lief davon, eine Alte trat für ihn ein und schleppte das
Wasser unverdrossen bis auf den Gipfel. Dieser Berg war feuchter, als alle
die ich je bestiegen, den Semeru in Java etwa ausgenommen. A u f halbem
Weg e fand ich einige angefaulte Rafflesien.*) Zwei elend aussehende C i-
marronenhunde jagten uns einen jungen Hirsch z u , den einer der Leute
durch einen Schlag mit dem Waldmesser erlegte. Im Drittel der Höhe
Mazaraga von N N O . Fuss des Malinao.
hörte der Pfad auf, doch war es nicht schwierig durch den Wald zu gelangen,
der mit Rohr dicht bewachsene obere Theil des Berges verursachte
wiederum grosse Schwierigkeiten. Gegen zwölf erreichten wir die Gipfelplatte,
die von keinem Krater durchbohrt, flach g ew ö lb t, fast horizontal,
und dicht mit Rohr bestanden ist. Ihre Höhe ergab sich = 1 3 5 4 Meter.
In kurzer Zeit bauten die unermüdlichen Cimarronen eine schöne grosse
Rohrhütte: ein Zimmer für mich und das G ep äck , einen grossen Vorsaal
für die L e u te , ein besonderes Haus für die Küche. Leider war das Rohr
so näss, dass es nicht brannte. Um etwas Brennholz zum Reiskochen zu
haben, wurden dicke Aeste aus dem Walde geholt, und ihr verhältnissmässig
troc-kner Kern mühsam herausgeschält. Die Schwefelhölzer waren so feucht,
dass der Phosphor sich beim Reiben ablöste; auf Löschpapier gesammelt,
mit dem geschwefeltem Ende des Zündholzes geknetet, ward er trocken,
und entzündete sich durch die Reibung. Von anstehendem festem Gestein
war nicht eine Spur zu sehn. A lle s , von da ab wo der Pfad aufhörte, war
dicht bewachsen, der Boden mit einer hohen Schicht feuchter Walderde
bedeckt. Der folgende Morgen war hell und gestattete eine weite Rund-
*) Rafflesia Cumingii R. Brown nach Dr. Kuhn.