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 begriffen,  die  Fabriken  in  Californien  werden  nur  mit  chinesischen  
 Arbeitern  betrieben,  da  europäische  unerfüllbare  Ansprüche  stellen. 
 Eine  der  interessantesten  unter  den  vielen  Fragen  von  grösser T ragweite, 
   die  sich  an  das  Eindringen  der  mongolischen  Rasse  in  Amerika  
 knüpfen,  das  bisher  als  ein Erbtheil  der  kaukasischen betrachtet  zu  werden  
 pflegte,  ist die der relativen Leistungsfähigkeit dieser beiden grossen Rassen,  
 die  in  den  westlichen  Staaten  der  Union  zum  erstenmale  ihre  Kräfte  im  
 friedlichen Wettkampfe messen.  Beide  sind  dort durch  ihre  thatkräftigsten  
 Individuen  vertreten.[l02]  Der  Kampf  wird  mit  Anstrengung  aller  Kräfte  
 geführt,  denn  kein  anderes Land  belohnt die Arbeit mit  so  hohen  Prämien.  
 Die  Bedingungen sind aber nicht  gleich,  denn  den Chinesen  legt das  Gesetz  
 Hindernisse  in den Weg,  die Behörde schützt  sie  nicht gegen rohe,  zuweilen  
 bis  zum  tückischen Morde  gesteigerte  Misshandlungen  des  Pöbels,  der  sie  
 als  bescheidene  Arbeiter  tödtlich  hasst.  Dennoch  nimmt  die  chinesische  
 Einwanderung  stetig  zu.  Die westliche  Strecke  der Pazifik-Bahn  ist hauptsächlich  
 von Chinesen erbaut worden,  die  nach  dem  Zeugniss  der  Ingeniöre  
 die  Arbeiter  aller  anderen  Nationalitäten  durch  Fleiss,  Nüchternheit  und  
 gutes  Betragen übertrafen;  was ihnen  etwa an Körperkraft abging,  ersetzten  
 sie  durch  Ausdauer  und  intelligentes  Zusammenwirken.  Die  einzig  dastehende, 
   fast  unglaubliche  Leistung,  dass  am  28.  April  1869  in  n   Arbeitsstunden  
 10  englische  Meilen Eisenbahn  auf  einer  durch  keine Vorarbeiten  
 zugerichteten  Bodenstrecke  ausgeführt wurden,  und  zwar  in  einer  den  A n forderungen  
 der Regierungs-Kommission  genügenden Weise,  ist von  Chinesen  
 vollbracht Worden,  und  war  nur  durch  sie  ausführbar. [1(!3]| 
 162)  Kein  einzelnes  Volk  in Europa  kann'sich  auch  nur entfernt  mit der Bevölkerung Cali  
 fomiens  messen,  die  aus  ^llen Ländern  auserlesen^  in  den ersten Jahren wenigstens  nur  aus  
 strebsamsten Männern  in der Fülle  ihrer Kraft bestand,  ohne Greise,  ohne Weiber,  ohne Kinder, 
   — deren Thätigkeit  in einem Lande,  wo  alles  geschaffen werden musste,  (da auf hunderte  
 von  Meilen  kein  zivilisirter  Nachbar  wohnte)  und  wo  alles  Schaffen märchenhaften Gewinn  
 brachte,  auf  die  äusserste  Grenze  des  Möglichen  gesteigert  war.  Ohne  hier auf Einzelheiten  
 ihrer Leistungen einzugehn,  mag nur daran erinnert werden,  dass  sie  in 25 Jahren  einen n ich tigen  
 Staat gegründet,  dessen Ruf die  ganze  Welt  erfüllt,  an  dessen  Rändern  ringsum junge  
 Territorien kräftig  aufsprossen,  deren  zwei  schon  zu  Staaten  herangewachsen  sind.  Nachdem  
 die  Califomischen  Goldgräber  die Konfiguration  des Bodens  ganzer Provinzen  geändert,  
 indem sie mit Titanengewalt die Erdmassen ausgedehnter Hügellandschaften ins Meer schwemmten, 
   um sich  durch  sinnreich  ersonnene  Vorrichtungen  die  feinsten  darin  enthaltenen Goldstäubchen  
 anzueignen,  setzen  sie  die Welt  jetzt  in Erstaunen  als Ackerbauer,  deren Erzeugnisse  
 auf  die  fernsten  Märkte  gehn und überall unbestritten  den  ersten Rang  einnehmen.  So  
 Grosses hat  ein Volk  geleistet, dessen Gesammtzahl heut wohl  kaum  eine  halbe Million übersteigt, 
   und  dennoch wird es  ihm  nicht  leicht,  den Wettkampf mit  den  Chinesen  zu  bestehn., 
 163)  Sämmtliche  Schienen  in  einer  Gesammtlänge  von  fast  103,000  Fuss  Rh.  und  von 
 Im  Gebiete  der  höchsten  geistigen Thätigkeit ist  das Uebergewicht  der  
 Europäer wohl  nicht  zu  bezweifeln;  auf  dem  Felde  der  bürgerlichen  Gewerbe  
 aber,  wo  Geschick  und  ausdauernder  Fleiss  den  Ausschlag  geben,  
 scheint  der  Preis  den  Chinesen  zu  gebühren.  Auch  bis  zu  uns  dürfte  sich  
 der  Einfluss  der  Chinesen  in  dem zwischen Kapital  und Arbeit  entbrannten  
 Kampfe  früher  oder  später  fühlbar machen  und maasslos  wachsenden  A n sprüchen  
 Schranken  setzen. 
 Dem  amerikanischen  Staatsmanne  drängt  die  sich  mehrende  chinesische  
 Einwanderung  schon  gegenwärtig Fragen  von  höchster sozialer  und  
 politischer  Bedeutung  auf.  Welchen  Einfluss  wird  dieses  neue  gänzlich j  
 fremde  Element auf  die  Gestaltung  der  amerikanischen  Verhältnisse  üben?  
 Werden  die  Chinesen  einen  Staat  im  Staate  bilden  oder,  den  ändern  Burgern  
 politisch  gleichgestellt,  in  der  Union  aufgehn,-  sich mit  dem  kaukasischen  
 Elemente  zu  einer  neuen  Rasse  mischen?  Welche  Rückwirkdng  
 werden  die  chinesischen  Kolonisten  andererseits  auf  die  Zustände  in  China 
 üben?  . 
 Diese Probleme,  die  hier  nur  vorübergehend  angedeutet werden  können, 
   hat Pumpelly mit Meisterschaft  in  seinem Werke Acröss America  and  
 Asia London  1870  behandelt. 
 *  *  , 
 * 
 B r i e f   de s   G e n e r a l -K ommi s s a r s   von  C h i n c h e o   an Do n   
 P e d r o   de  A c u h a ,   G ü v e r n ö r   der  P h i l ip p in e n . 
 »An  den  grossen General-Kapitän  von  Luzon.  Da  ich  in  Erfahrung  gebracht, 
   dass  die  Chinesen,  die  in  d&s  Königreich  Luzon  gingen,  um  zu  kaufen  
 und  verkaufen,  von  den  Spaniern  umgebracht  worden  sind,  so  habe  ich nach  
 der Ursache  dieser  Tödtungen  geforscht  und  den König  gebeten,  Gerechtigkeit  
 zu üben  gegen diejenigen,  die so  grosses Uebel veranlasst,  damit  künftig  Abhulfe  
 geschafft  werde  und  die  Kaufleute  Ruhe  und Frieden  haben.  In  den  vergangenen  
 Jahren,  bevor  ich  als  königlicher Kommissar  hierher  gekommen,  ist  ein  
 chinesischer  Kaufmann  Namens  Tioneg  sammt  drei Mandarinen mit Erlaubmss  
 des  Königs von China nach Luzon,  nach Cabit gegangen,  um  Gold und  Silber  zu  
 suchen  was  alles  erlogen  war,  denn  er  fand weder Gold  noch  Silber,  und  des  
 halb  bat  ich  ihn  (den  König)  diesen Betrüger  Tioneg  zu  bestrafen,  damit  kund  
 werde  die  strenge  Gerechtigkeit  die  in  China geübt wird. 
 Es  war  zur  Zeit  des Ex-Vizekönigs  und  Eunuchen,  als  Tioneg  und  sein  
 Begleiter  Namens  Yanglion  die  erwähnte  Unwahrheit  sprachen,  und  ich  bat  
 später  den  König,  dass  er  sich  alle  Papiere  in  der  Angelegenheit Tioneg s  ubersenden  
 und  besagten Tioneg  sammt  den Prozess-Akten  kommen  liesse  und  ich  
 selbst  sah  die  erwähnten  Papiere  ein  und  erkannte,  dass  alles,  was  besagter  
 .Tioneg  gesprochen,  erlogen war.  Und  ich schrieb  an  den König  und  sagte,  dass  
 wegen  der Unwahrheit,  die Tioneg  gesprochen,  die  Castilier  den Verdacht  ge- 
 20,000Ztr.  Gewicht wurden von  acht Chinesen gelegt,  die  in Gruppen von vier Mann einander  
 ablösten.  Aus  zehntausend Arbeitern waren  sie  als  die  tüchtigsten  ausgewahlt.