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 Gewohnheiten;  die  ganze  Familie  schläft  darin  gemeinschaftlich  und  jeder  
 Durchreisende  ist  ein  willkommener  Gast.  Ein  schönes Haus  von  Brettern  
 für  die  Familie eines  Cabeza mag  gegen  100 Dollar kosten.  Das Vermögen  
 einer  solchen  Familie  an  Immobilien,  Möbeln,  Schmuck  u.  s.  w.  (sie  
 müssen  jährlich  ein  Inventarium  einreichen)  beläuft  sich  auf  100  bis  1000  
 Dollars.  Einige  haben  sogar  über  10,000,  der Reichste der  ganzen  Provinz  
 wird  auf 40,000 Dollars  geschätzt. 
 Im  Allgemeinen  lässt  sich  behaupten,  dass  jedes  Pueblo  seine  Bedürfnisse  
 selbst  erzeugt  und wenig  darüber hervorbringt.  Für den indolenten  
 Indier,  namentlich  für  den der östlichen Provinzen,  ist das Dorf,  in  dem  
 er  geboren worden,  die  Welt.  Er  verlässt  es  nur  unter  dringenden Umständen. 
   Uebrigens  würde  das  von  der Kopfsteuer  unzertrennliche  strenge  
 Passwesen  der  Reiselust,  falls  sie  vorhanden  wäre,  grosse  Schwierigkeiten  
 in  den W e g   legen. 
 Der  Indier  isst  täglich  dreimal:  um  7  Uhr  Vormittags,  12  und  7  oder  
 8  A b en d s ;  die  kräftigsten  Arbeiter  verzehren  bei  jeder Malzeit  eine  Chupa  
 Reis,  gewöhnliche  Individuen  eine  halbe  zum  Frühstück,  eine  zum Mittag,  
 eine  halbe  zum  A b e n d ,  zusammen  2  Chupas.  Jede  Familie  erntet  ihren  
 Reisbedarf selbst  und  bewahrt  ihn  in  Scheuern  auf,  oder  kauft  ihn  enthülst  
 auf  dem Markt,  und  dann  gewöhnlich  nur  den  Bedarf  eines  T ages  oder  
 einer Malzeit  auf einmal.  Der mittlere Einzel-Preis  ist 3  Cuartos für  2 Chupas  
 (14 Chupas del  Rey  für  1  r .) .  Für jede  einzelne Malzeit wird  der Reisbedarf  
 in  einem  hölzernen  Mörser  von  den  Frauen  gestossen  um  ihn  zu  
 enthülsen —  aus alter Gewohnheit,  und auch wohl aus Furcht,  dass der V o r rath  
 sonst  zu  schnell  verschmaust  werden  würde.  Der Reis wird  nur  halb  
 gar  gekocht.  E s   scheint,  dass  dies  überall  geschieht,  wo  er  einen wesentlichen  
 Theil  der Nahrung  ausmacht;  schon  in  Spanien  und  Italien  ist  dies  
 wahrzunehmen.  An Würzen werden Salz  und  viel  spanischer Pfeffer  (Capsicum) 
   geno ssen,  der,  ursprünglich  aus  Amerika  eingeführt,  überall  um  
 die  Häuser wächst.  Die  Eingeborenen  ziehn  sogenanntes  Steinsalz  dem  
 gemeinen  Kochsalz  vor;  es  wird  durch  Eindampfen  von  Meerwasser  erhalten, 
   das  vorher  durch  Asche  filtrirt worden.  Eine  Chinanta  (12,6  Z o ll-   
 Pfund)  kostet  11/2  bis  2  r.  Der  Salzverbrauch  ist  äusserst  gering. 
 Die  G e n u s sm i t t e l   des  Indiers  sind  Buyo  [74]  und  Zigarren,  eine  
 Zigarre  kostet  1 ,  ein  B u yo  0,1  cu.  Die  Zigarre  wird  fast  nie  geraucht, 
 74)  Buyo  nennt  man  in  den  Philippinen  die  mundgerechte  Zurichtung des Betels.  Ein  
 Blatt Betelpfeffer (Chavica betel) von der Form und Grösse eines Bohnenblattes, wird mit einem 
 sondern  in  Stücke  zerschnitten  und mit  dem  Buyo gekaut,  auch die Frauen  
 kauen  Buyo  und  Tabak,  aber  gewöhnlich  sehr mässig,  sie  färben  sich auch  
 nicht  die  Zähne  schwarz,  wie  die Malayen,  die jungen und hübschen putzen  
 sich  sogar  dieselben  fleissig mit  der Hülle der Arecanuss,  deren parallel  und  
 eng  neben  einander  liegende  starre  Fasern  im  Oueerschnitt  eine  vortreffliche  
 Zahnbürste  bilden,  baden mehrere  male  täglich,  und  übertreffen  an  
 Sauberkeit  die  Mehrzahl  der  Europäerinnen.  Wohl  jeder  Indier  hält  sich  
 einen  Kampfhahn;  selbst wenn  er  nichts  zu  essen  hat,  findet  er Geld  zum  
 Hahnenkampf. 
 H a u s r a t h :   Zum  Kochen  dient  ein  irdener T o p f  für  3— 10  cu.,  beim  
 Reiskochen  wird  er mit  einem  Bananenblatt  fest  zugebunden,  so  dass  der  
 Dampf einer  sehr  geringen Wassermenge  hinreicht.  Ein  anderes Kü chen-  
 geräth  ist  bei  Aermeren  nicht  vorhanden.  Reichere  haben  auch  einige  
 gusseiserne  Pfannen ,  irdene  Töpfe  und  Schüsseln.  Der  Heerd  besteht  in  
 den  kleineren  Häusern  aus  einer  tragbaren  irdenen  Pfanne  oder  einem  
 flachen  Kasten,  oft  einer  alten  Zigarrenkiste  voll  S an d ,  mit  drei  Steinen,  
 welche  als  Dreifuss  dienen;  in  den  grossen  Häusern  hat  der  Heerd  die  
 Form  einer  Bettstelle,  die  statt  einer Matratze  mit  Sand öder  Asche  gefüllt  
 ist.  Das  Wasser  für  kleine Haushaltungen  wird  in  dicken  Bambusen  
 geholt  und  auf bewahrt;  Jedermann  besitzt  ausserdem  in  seinem  Bolo  
 (Waldmesser)  ein  Universalinstrument,  das  er  in  einer  selbstgefertigten  
 Holzscheide  an  einer aus  Bastfaser  nachlässig  zusammengedrehten  Schnur  
 um  den  Leib  trägt.  Dies  und  der  Reismörser  (ein  Holzklotz mit  einer  entsprechenden  
 Vertiefung)  sammt  Stösser  und  einige  Körbe  bilden  das  g e -   
 sammte  Hausgeräth  einer  ärmeren  Familie;  zuweilen  findet sich noch eine  
 grosse  Schnecke mit Binsendocht  als  Lampe.  Man  schläft  auf  einer Matte  
 von  Pandanus  oder  Buri  (Fächerpalme,  Corypha),  wenn  eine  vorhanden,  
 sonst  auf  den  Bambusspliessen,  womit  das  Haus  gedielt  ist.  Oel  zur  Beleuchtung  
 wird  von  den  Armen  fast  gar  nicht  verwendet,  sondern Harzfackeln, 
   die  je  1— 2  T a g e   dauern  und  auf dem Markt  für  cu.  verkauft  
 werden. 
 A n   K l e i d u n g   braucht  eine  F r a u :  Camisa  de  Guiñara  (kurzes  Hemd  
 von  Abacafasern),  ein  Patadion  (Rock  der  von  der Hüfte  bis  zum Knöchel  
 reicht),  ein  T u ch ,  einen  Kamm.  Ein  Stück Guiñara  zu  1  r.  giebt  2  Hemden, 
   die  gröbsten  Patadion  kosten  3  r.,  ein  Tuch  höchstens  1  r.,  Kamm 
 erbsengrossen  Stückchen  gebrannten  Kalkes  bestrichen,  und  von  beiden  Rändern  nach  der  
 Mittellinie hin  zusammengerollt;  dann  wjrd  das  eine  Ende  der Rolle  in das  andere  gesteckt,  
 so  dass  ein  Ring  entsteht;  in  diesen  wird  ein  flaches  Stück  Arecanuss  von  entsprechender  
 Grösse  ein gepasst.