
Auffallend war die völlige Sorglosigkeit, mit welcher selbst zwei kleine Mädchen
angesichts der grossen Ungethüme im Wasser wateten. Zum Glück
scheinen letztere sich mit ihren reichlichen Fischrationen zu begüügeri. Es
sollen vier Arten Fische im See Vorkommen, darunter ein A a l ; Wir eilängten
aber nur eine.*)
Am folgenden Morgen waren unsere einheimischen Begleiter schon in
aller Frühe betrunken. Dies führte zur Entdeckung eines ändern Gewerbes
der Einsiedler, das ich jetzt nach Aufhebung des Regierungsmonopöls wohl
verrathen darf. Sie destillirten heimlich Palmenbrantwein und trieben damit
einträglichen Handel. Nun begriff ich auch, warum man uriS die
Schrecknisse des Weges am MayoflusS und in A b u y o g in so lebhaften Farben
geschildert hatte. [123] Wir fuhren auf unserri Flössen bis zur Stelle
zurück, wo wir sie gefunden hatten, eine Strecke von etwa 1500', gingen
O. bei N. zu unsem Nachen, durch 16' hohes wildes Rohr (Saccharum s£>.)
mit sehr grossen silberweissen Blüthenbüscheln und fuhren zur Barre, von
wo wir nach 1 y 2 stündigem Marsche A b u y o g erreichten. Von dort kehr^
ten wir zu Wasser nach D u lag , zu Lande nach Buräuen zurück, Wo wir
Nachts eintrafen, früher als unsere Pferdeknechte erwartet hatten, weshalb
wir sie in unseren Betten schlafend antrafen.
Bis vor kurzem wurde in dieser Gegend viel Tabak gebaut, und Sein
Verkauf unter gewissen Beschränkungen deri Bauern gestattet. Neuerdings
war verboten worden den Tabak anders als an die Regierung zu verkaufen,
und zwar zu einem von ihr selbst bestimmten so äuSSerst niedrigen Preise,
dass der Tabakbau fast ganz aufgehört hatte. Da aber die Tabakregie bereits
Speicher errichtet und Einnehmer angestellt hatte, so sahen die Eingeweihten
richtig voraus, dass demnächst der Zwangsbau eingeführt werden
würde, wie es auf ähnliche Weise an ändern Orten geschehen war. — Die
Ostküste von L e y te soll sich heben, während an der Westseite das Meer
die Küste zerstört, bei Ormog soll es in 6 Jahren um 50 Ellen vorgedruri-
gen sein.
*) Gobius Giuris Buch. Hain
123) Der See hatte damals nur einen Ausfluss; in der nassen Jahreszeit mag er aber Wohl mit
dem Mayo in Verbindung stehn, da sein NO-Rand ganz flach ist.
ZWEIUNDZWANZIGSTES KAPITEL
LEBENSWEISE UND SITTEN DER BIS AYA-INDIER.
ie Bisayer, wenigstens die Bewohner der Inseln Samar und Leyte
kennen gelernt)(andre habe ich nicht näher gehören Einem
Stamme an. [124] Sie sind körperlich
und g e is tig , in Charakter, Tracht,
Sitten und Gebräuchen so ähnlich,
dass meine ursprünglich an verschiedenen
Punkten der beiden Inseln
gemachten Aufzeichnungen durch
Ausscheidung der zahlreichen Wiederholungen
zu Einer verschmolzen,
die ein vollständigeres Bild und zugleich
Gelegenheit giebt, kleine V e r schiedenheiten,
wo sie stattfinden,
deutlicher hervortreten zu lassen.
Negritos sind weder in Samar
noch in L e y te vorhanden, aber viele
Cimarronen, die keinen Tribut zahlen
und nicht in Dörfern, sondern
unabhängig in den Wäldern leben.
Ich habe leider keinen persönlichen
Umgang mit ihnen gehabt, und was
ich von den christlichen Bewohnern
Samar’s über sie erfahren, ist zu unzuverlässig,
um wiederholt zu werB
is aya-Indierin
Camisa von Guiñará, Saya vbn europäischem Kattun,
Regenhut von Nito (Lygodium).
124) P in t a d o s öder B i s a y o s , nach einem einheimischen Worte, welches dasselbe bedeutet
, sollen die Bewohner der Inseln zwischen Luzon und Mindanao von den Spaniern genannt
worden sein, weil sie die Gewohnheit hatten sich zu tatuiren. Crawfurd .Dict. 339) meint,
diese Thatsache stehe nicht fest, sicherlich werde sie von Pigafetta nicht erwähnt. Pigafetta