
 
        
         
		waren  Spuren  von  Zweischalern  und  Seeigelstacheln  in Menge wahrzunehmen, 
   es  gelang  aber  nicht,  bestimmbare  Reste  herauszuschlagen.  Der  
 Fluss  Hess  sich  noch  eine  kurze  Strecke  weiter  aufwärts  verfolgen.  In  
 seinem  Bett  kommen  Gerolle  von  krystallinischen  T a lk -   und  Chloritgesteinen  
 vor. 
 Mit  vieler Mühe  wurden  einige  kleine  Fische  erlangt;  darunter  eine  
 interessante  lebendig  gebärende  neue  Ar t. *)  Eine  verwandte  A r t  (H.  
 fluviatiUs  Bleeker),  die  ich  zwei  Jahre  früher  in  einer Kalkhöhle auf Nusa  
 Kumbangan  bei  Java  fand,  enthielt  gleichfalls  lebende  Junge.  Das  zum  
 Fischen  verwendete  Netz  schien  der  Oertlichkeit,  einem  seichten  Fluss  
 voll  Geschiebe,  wohl  angepasst:  ein  feinmaschiges,  länglich  viereckiges  
 Netz,  mit  den  langen  Seiten  an  zwei  Bambusstangen  befestigt,  die  unten  
 mit  einer A r t  von  Holzschuhen  (krummen  aufwärts  nach  vom  gerichteten  
 Schnäbeln)  versehn  waren.  Der  Fischer  packt  die  obern Enden  der  Stangen  
 und  schiebt  das  schräg gehaltene Netz  vor  sich  hin,  das mittelst  seiner  
 Schnabelschuhe  über die Steine gleitet,  während ein Anderer ihm die Fische  
 entgegentreibt. 
 Am   rechten  Ufer  unterhalb  der  Höhle  kommen  20 Fuss  über  dem  
 Wasserspiegel  Bänke  von  fossilen  Pectunculus,  T a p e s ,  Placuna  v o r ,  die  
 zum  Theil  kaum  an  der Zunge  haften,  also  sehr  rezent  sein müssen.  Ich  
 übernachtete  in  einer  kleinen,  schnell  erbauten  Hütte  und  versuchte  am  
 folgenden  T a g e   vergeblich  flussaufwärts  bis  an  die  Grenze  des  krystallinischen  
 Gesteins  zu  gelangen.  Nachmittags  traten wir  die Rückfahrt  nach  
 Basey  an,  das wir Nachts  erreichten. 
 Basey  Hegt  etwa  50'  über  dem  Meer,  auf  einer  Thonbank,  die  im  
 Westen  des  Orts  in  einen  mehrere  hundert  Fuss  hohen Hügel mit  steilen  
 Wänden  übergeht.  Ich  fand  darin  in  25  bis  30' Meereshöhe  dieselben  rezenten  
 Muschelbänke  wie  bei  der  Tropfsteinhöhle  Sögotön.  Nach  den  
 Aussagen  des  Cura  und  Anderer  scheint  in  dieser  Gegend  eine  schnelle  
 Hebung  der Küsten  stattzufinden:  vor  30  Jahren  konnten  Schiffe  bei  Fluth  
 in 3  Faden Wasser  am  Lande anlegen,  jetzt beträgt  die Tiefe  dort nicht  viel  
 über  einen  Faden.  Dicht  vor Basey  Hegen  zwei  kleine  Inseln,  Genamök  
 und  Tapontönan,  die  gegenwärtig  bei  tiefster E bbe  durch  eine  Sandbank  
 verbunden  erscheinen.  Noch  vor  zwanzig  Jahren  war  eine  solche  nicht  
 wahrnehmbar.  Die Richtigkeit dieser Angaben vorausgesetzt, wäre zunächst  
 zu  ermitteln,  wieviel  zu  diesen  Niveau Veränderungen  die  Strömungen,  
 wieviel  vulkanische  Hebungen  beigetragen  haben,  die  nach  der  nahen 
 Hemiramphus vivíparas W.  Peters  fBerl.  Monatsb.  16.  März  1865). 
 thätigen  Solfatara  auf  L e y te   zu  schliessen  immerhin  beträchtlich  sein  
 mögen. 
 Im  Baseyfluss  sollen  nach  Versicherung  des  Pfarrers  Krokodile  von  
 über  30  Fuss Länge Vorkommen,  und solche  von mehr  als  20  häufig  sein.  
 Der  gefällige  Pater  versprach  mir  eines  von  wenigstens  24  Fuss,  dessen  
 Skelet  ich  gern  mitgenommen  hätte,  und  sandte  einige Leute  aus,  die  im  
 Fangen  dieser  Thiere so  geübt  sind,  dass sie zu dem Zweck  nach  entfernten  
 Orten  geholt werden.  Ihre  Fangvorrichtung,  die  ich  aber  nicht  selbst  sah,  
 besteht  in  einem  leichten  Bambusfloss  mit  einem  Gerüst,  auf welchem  
 mehrere  Fuss über  dem Wasser  ein Hund  oder  eine Katze  angebunden  ist.  
 Längs  der Seite  des  Thieres  ist  ein  starker  eiserner Haken  angebracht,  der  
 vermittelst Abacafasern  an  dem  schwimmenden  Bambus  befestigt  ist.  Hat  
 das  Krokodil  den  Köder  und  damit  zugleich  den  Haken  verschlungen,  
 so  bemüht  es  sich  vergeblich  loszukommen;  denn  die  Nachgiebigkeit  
 des  Flosses  verhindert  das  Zerreissen,  die  eigne  Elastizität  das  Durch-  
 beissen  des  Faserbündels.  Das  Floss  dient  zugleich  als  B oye  für  das gefangene  
 Thier.  Nach Angabe  der  Jäger  hausen  die  grossen Krokodile  entfernt  
 von  menschhchen  Wohnungen,  am  liebsten  unter  dichtem  Gebüsch,  
 in  weichem  Sumpf,  worin  ihr  schleppender Bauch  Spuren  zurücklässt,  die  
 sie  dem  Kundigen  verrathen.  Nach  einer  Woche  meldete  der  Pfarrer,  
 seine  Leute  hätten  drei  Krokodile  eingeliefert,  deren  grösstes  aber  nur  
 achtzehn  Fuss mässe,  er  habe  keines  für mich  behalten,  da  er eines  von  30  
 Fuss  zu  erlangen  hoffe.  Seine  Erwartung  ging  aber  nicht  in  Erfüllung. 
 In  der Umgegend  von  Basey  wächst  die  im  Süden  Samar’s  und wohl  
 noch  auf einigen  ändern  Bisaya-Inseln vorkommende  Ignazbohne  ganz  besonders  
 häufig.  A u f  Luzon wird  sie  nicht  angetroffen;  vielleicht  habe  ich  
 sie  ohne  meinen Willen  dort  eingeführt.  Ihr  Verbreitungsbezirk  ist  sehr  
 beschränkt.  Meine Bemühungen  sie  nach  dem  botanischen  Garten  von  
 Buitenzorg  zu  übersiedeln,  blieben  erfolglos;  einige  dazu  bestimmte,  
 während  meiner  zeitweisen  Abwesenheit  in  Daraga  für  mich  eintreffende  
 grössere Pflanzen wurden  von  einem meiner Gönner  seinem  eignen  Garten  
 einverleibt.  Von   mir  selbst  gesammelte,  nach  Manila  gebrachte  kamen  
 später  abhanden.  Alle  Versuche,  die  über  ganz Ostasien  als Medikament  
 verbreiteten  Kerne  zum Keimen  zu  bringen,  misslingen,  weil  letztere,  angeblich  
 um  sie  gegen  Verderben  zu  schützen  (vielleicht  auch  um  dag Monopol  
 zu  wahren),  vor  der Versendung  gesotten werden. 
 Nach  Fltickinger*)  enthält  die  kürbisartige  Beerenfrucht  des  hochklimmen-  
 den  Strauches  (Ignatia  amara  L .  Strychnos  Ignatii  Berg.  Ignatiana  philippinica 
 *)  Lehrbuch der Pharmakognosie des  Pflanzenreich« S.  608.