REISEN DER NAO.
südlich gefahren sein, denn als Vizeaino 1603 seine Entdeckungsreise von
Mexico nach Califormen unternahm, fand er die bedeutenderen Berge und
Caps, obgleich sie nie von Europäern betreten w a ren , schon benannt, weil
sie den Galeonen als Landmarken gedient hatten.*)
Die Rückkehr nach den Philippinen war bequem und dauerte nur 40—
6 0 T a g e .** ) Das Schiff verliess Acapulco im Februar oder Marz, lie
südwärts, bis es, gewöhnlich in 10 oder 1 x° N ., den Passat traf, de™
es ohne Mühe nach den Ladronen, von da über Samar nac am
ging. [18] '
Eine Galeon oder Nao maass 1200— 1500 Tonnen und führte 50— o
Kanonen, letztere aber gewöhnlich im Schiffsraum, wenigstens bei der
Reise ostwärts. A u f der Heimkehr, wo es nicht an Platz mangelte, wurden
die Kanonen aufgestellt.
Fra y Gaspar (S. 436) erzählt von der Nao S a . Ana, die Thomas Candish
1386 an der Küste von Californien kaperte und verbrannte: »Die Unsngen
fuhren so so rg lo s . dass sie ihre Artillerie als Ballast mit sich führten .
der Korsar machte -eine so glückliche Re ise, dass er in London einlief mit
Segeln von chinesischem Damast und seidenem Tauwerk. |
In Acapulco wurde die Ladung mit 100 Prozent Nutzen verkauft und
in Silber, Cochenille, Quecksilber etc. bezahlt. Der Gesammtwerth der
Rückfracht mochte 2 - 3 Millionen Doll, betragen***), wovon 250,000bis
300,000 Dolk für Rechnung des Königs.
’ D ie Rückkehr des Schiffs in Manila, mit Silberdollars und neuen A n kömmlingen
beladen, war ein grosses Fest für die Kolonie. Ein betrac t
licher Theil des ohne Anstrengung wie im Spiel gewonnenen Geldes wurde
gewöhnlich schnell verprasst; dann sank Alles wieder in die gewohnte
Leblosigkeit zurück.
Oft aber gingen auch Schiffe verloren, da sie über die Grenzen der
Verordnungen und der Vorsicht, mit grösser Beeinträchtigung ihrer See
tüchtigkeit beladen und schlecht geführt waren; d e n n nicht Fähigkeit,
sondern Gunst entschied bei dem Vergeben der sehr einträglichen S e
*) Edmund Randolph, Hist, of California. , , „ . ; c .- to
**) Zu Morga’s Zeit 70 Tage bis zu den Ladronen, 10 12 Tage iS ap ’
i Tage bis Manila.
*ig) Ein^TehTgute Beschreibung der Naofahrten findet man in Anson Kap. X. Dasselbe
W e i e S t d ie lo p ie einer an Bord der Cavadonga erbeuteten Seeharte, au welcher dre
ieise dieser Galeon von den Philippinen nach Acapulco und zuruck eingetragen .
len.[19] Mehrere Galeonen fielen englischen und holländischen Kapern in
die Hände. [20] Auch der Gewinn nahm immer mehr ab, da die Compania
de Filipinas später das Recht erhielt, indische Öaumwollenstoffe, die einen
Hauptbestandtheil der Ladung bildeten, mit 6 Prozent Zoll über Veracruz
in Neu-Spanien einzuführen, und Engländer und Amerikaner diese und
andre Waaren einschmuggelten. [2t] Schliesslich sei hier noch erwähnt,
dass die spanischen Dollars durch die Nao über Manila nach China und
Hinterindien gelangten, wo sie noch gegenwärtig Handelsmünze sind.
19) Dem Befehlshaber, der defi Titel General hatte, war ein Kapitän untergeordnet,
dessen Gewinn auf jeder Reise' 40,000 Doll, betrug. Für den Steuermann belief sich der
¡Nutzen auf 20,000 Doll. Der erste Lieutenant (Maestre) hatte 9 Prozent vom Verkauf der
Waaren und löste daraus und aus seinem besonderen Handel über 350,000 Doll. (Arenas
[hist. 394.) . ?
20) Die von Anson erbeutete Ladung betrug 1,313,000 D o ll., abgesehen von 35,682
lünzen Feinsilber und Cochenille. Die von Drake mitten im Frieden zwischen England und
[Spanien geraubte i'/2 Millionen Doll. Th. Candish (s. oben) verbrannte die reiche Ladung
[der Sa. Ana, da er keinen Raum mehr für sie hatte.
21) So fand z. B. 1786 die Nao S. Andres, die für 2 Millionen Doll. Fracht enthielt,
(keinen Markt in Acapulco; ebenso erging es 1787 der S. José, und 1789 abermals der S. An-
fdrés. (Informe 1. 4. 33.)
Lastboot {Casco').
Nach der Zeichnung eines Tagalen.
■■ ! J a g o r , Philippinen. . 2