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 Ygorroten,  und  gewann ihr  Vertrauen,  ohne  sie  wäre  es mir  später  
 schwerlich  gelungen  den Berg  zu  ersteigen  und  ihre  Stammesgenossen  ungefährdet  
 in  ihren  Ranchos  aufzusuchen. [<J4]  Als   ich  endlich  Goa  verlassen  
 konnte,  begleiteten mich meine Freunde zunächst nach  ihrer Niederlassung,  
 wo  ich  leicht  die  nöthige  Zahl  Begleiter  fan d ,  da  ich  schon  vorher  empfohlen  
 war  und  erwartet wurde,  um  die  für mich  gesammelten Thiere  und  
 Pflanzen  in Empfang  zu  nehmen. 
 Am   folgenden Morgen wurde  die  Besteigung begonnen.  Schon  bevor  
 wir  den  ersten  Rancho  erreichten,  konnte  ich mich  überzeugen,  welch  guter  
 R u f mir vorausging:  der Hausherr kam  uns entgegen,  und führte  uns  auf  
 einem  engen  Pfade  zu  seiner Hütte,  nachdem  er  die  schräg  aus  dem  Boden 
 ragenden,  aber  mit  Reisig  und  Blättern  geschickt  verdeckten  Fusslanzen  
 daraus entfernt hatte.*)  Eine mit W eben beschäftigte Frau  setzte auf meinen 
 *)  Sie bestehn  aus Bambus. 
 94)  Auch  ein  intelligenter Mestize  besuchte mich  öfter während meiner Krankheit.  Nach  
 seiner  Aussage  wird  dicht  bei  Caramüatn  ausser  dem  bereits  S.  145  erwähnten  Kupfer  an  
 drei  Stellen Kohle  gefunden;  auch  Gold  und  Eisen  soll  vorhanden  sein.  Demselben Manne  
 verdanke  ich  auch  die  von  Prof.  Yirehow  im  Anhänge  besprochenen  Schädel  von  Cara-  
 müan,  die  angeblich  aus  einer  Höhle  bei  Umang,  1  Legua von  Caramüan  stammen.  Auch  
 auf der Spitze der Halbinsel,  bei  der Visita  Paniniman und  auf  einer kleinen  Insel,  dicht bei  
 der Visita Guiälo,  sollen  ähnliche  Schädel  Vorkommen. 
 Wunsch  ihre  Arbeit  fort.  Der  Webestuhl  war  von  der  allereinfachsten  
 Ar t ,   das  obere  E n d e ,  der  Kettenbaüm,  der  in  einem  Stück  Bambus  besteht, 
   wird  an  zwei  Bäumen  oder  Pfählen  befestigt;  die Weberin  sitzt  auf  
 dem  Boden  und  hakt  in  die  beiden  eingekerbten  Enden  einer  schmalen  
 Latte,  welche  die  Stelle  des  Zeugbaums  vertritt,  einen  hölzernen Bügel,  in  
 dessen Wölbung ihr Rücken  passt.  Indem  sie  die Füsse gegen  zwei Pflöcke  
 im  Boden  stemmt  und  den  Rücken  krümmt,  spannt  sie  vermittelst  des  
 Bügels  das  Zeug  straff.  Statt  des Weberschiffchens  dient  eine Netznadel,  
 länger  als  die Breite  des  Gewebes,  die  nur  mit Ueberwindung  bedeutender  
 Reibung  und  nicht  immer  ohne Kettenfäden  zu  zerreissen,  durchgeschoben  
 werden  kann.  Eine messerartig zugeschärfte  Latte  aus  hartem  Holz  (Cary-  
 ota)  vertritt  das  Schlaggestell  und  wird  nach  jedesmaligem  Anschlag  auf  
 die  hohe  Kante  gestellt.  Dann  wird  der  Kamm  vorgeschoben,  ein  Faden  
 durchgesteckt,  festgeschlagen und  so  fort.  Das Gewebe bestand  aus A b a c a -   
 fäden,  die  nicht  gesponnen,  sondern  an  einander  geknüpft werden. 
 D ie  von  mir  betretenen  Hütten  verdienen  keine  besondere Beschreibung: 
   aus  Palmenblättern  und  Bambus  zusammengefügt,  unterscheiden  
 sie  sich  nicht wesentlich  von  den  Wohnungen  armer  Indier.  In  der  Nähe  
 waren  kleine  Felder  mit  Bataten,  Mais,  Caladium  und  Zuckerrohr  bepflanzt  
 ;\prachtvolle  Baumfarne  umgaben  sie;  einer  der  höchsten,  den  ich  
 zu  dem  Zwecke  umhauen  liess,  maass:  Stamm, gm 30,  Krone  2mi2,   G e - 
 sammtlänge  n m42  (36'38Rh.). 
 Ein junger Bursche machte Musik  auf einer A r t Läute,  Baringbau  genannt; 
   sie  bestand  aus  dem  trocknen  Schaft  einer  Scitaminee,  die  statt  
 der  Sehne  (Saite)  durch  eine  dünne  Ranke  bogenförmig  gespannt  war.  
 In  der  Mitte  des  Bogens  war  eine  halbe  Kokosschale  befestigt,  die  beim  
 Spielen  gegen  den  Bauch  gesetzt  wird  und  als  Resonanzboden  dient.  
 Die  Saite  gab,  mit  einem  Stäbchen  geschlagen,  einen  angenehm  summenden  
 Ton,   (Lyra  und  Plectrum  in  einfachster  Form).  Einige  begleiteten  
 den Musiker  auf Maultrommeln  aus Bambus,  genau wie  die  der Mintras  auf  
 der  Malayischen  Halbinsel.  Ein  Andrer  spielte  auf  einer  Guitarre,  die  er  
 zwar  selbst,  aber  nach  einem  europäischen  Muster  gemacht hatte.  Ausser  
 Bogen,  Pfeilen und Kochtopf enthielt die Hütte kein Geräth.  Wer K le id e rb e sass, 
   trug sie am Leibe.  DieFrauen fand ich  so dezent gekleidet wie christliche  
 Indierinnen,  sie  trugen  überdies  ein  Waldmesser.  A ls   ein  Zeichen  vollkommenen  
 Vertrauens  führte  man  mich  in  die w oh l‘ verborgenen,  durch  
 Fusslanzen  vertheidigten  Tabakfelder,  die mir  sorgfältig  gepflegt  schienen. 
 Wa s  ich  im  Verkehr  mit  diesen  Leuten  bisher  erfahren  hatte  und  
 noch  erfuhr,  fasse  ich  kurz  zusammen:  Sie wohnen  auf den  höheren  A b