indem sie sich am Genüsse einer der schönsten Aussichten Mallorca’s erfreuen, da man von hier
den ganzen südlichen und östlichen Theil der Insel aus der Vogelperspective erblickt. Mit Wohlgefallen
schaut das Auge auf die nahen Höhen und auf das alte Santuiri. Hochthronend und stolz,
gleichsam ein Adlerhorst, erscheint von hier aus das Sanctuarium von S n Salvador mit dem duftigen
Hintergründe der ewig schönen Sierra und der Tafelhöhe von Randa. Die Aussicht ist ganz besonders
interessant, denn man sieht von Calafiguera bis nach Canamel, von Galatzö bis nach
Alcudia, von S n Salvador bis zum nahen Meere. Sehr steil, aber mit Gebüsch von Mastix, Haidekraut,
Cistus und Carritx bedeckt sind die Hügel von Sn Salvador, die unten mit Strandkiefern
bewachsen sind. Der Gebirgsstock löst sich in einer Reihe von schönen, mit Kiefern bedeckten
Kuppen gegen den Hafen zu auf. Für Spaziergänger sind an schönen Punkten Bänke aufgestellt,
wo es sich gar traulich mit dem lieblichen Landschaftsbilde vor sich ruhen lässt.
Nicht minder interessant wie Sn Salvador ist das alte Schloss Santuiri, eine der vier
mittelalterlichen Burgen Mallorca’s und die am besten erhaltene von allen. Der Weg von Felanitx
dahin führt von der Fahrstrasse von Santagny links hinauf, in kurzer Entfernung an dem grossen
Possessionshause von Ca Coma vorüber, dann weiter an Can Burguera und anderen Häuschen mit
grossem Orangengarten vorbei. Das coupirte Terrain gestaltet sich zu einer Art Thal, am Fusse
des Castell stellenweise mit Strandkiefern bewachsen. Das Schloss zeigt sich vor uns mit seinen
hohen Felsenwänden, an beiden Enden mauergekrönt und von Zinnen überragt. Rechts vom
Castells ist ein steiniger Vorsprung mit durchbrochenem Felsen, Sa Roca Foradada genannt; diesem
folgt ein abgerundeter Hügel. An Can Aigueta des Castell, dann an einigen Orangenbäumen und
kleinen Quelle vorbei gelangt man zum eigentlichen Hause des Castells, oberhalb dessen sich ein
kleiner Sefareix befindet, spärlich ernährt durch sickerndes Wasser, das einige Gemüseterrassen
mit Opuntien bewässert. Der Pfad führt an Strandkiefern, wilden Oelbäumen und üppigen Mastixsträuchen
vorbei zu den Felsenwänden des Castells. Vorerst aber wollen wir einige Worte über
die Geschichte dieser Feste sagen. Einige alte Urkunden bezeichnen diese mit dem Namen San
Lueri- und Montueri; man glaubt, dass sie von sehr altem Ursprünge sei, vielleicht aus der
römischen Periode stammend und zur Vertheidignng der einst stark besuchten, benachbarten Häfen
von Porto Colom, Porto Petra und Cala Llonga errichtet. Wie einige mallorquinische Chroniken
behaupten, indem sie sich auf ein Document aus dem Jahre 1229 beziehen, besass damals dieses
Schloss ein Conde de Rosseion y de Cerdana, der bei der 115 Jahre vor der eigentlichen Eroberung
durch Jaime I. erfolgten Eroberung der Insel durch den Conde Dn Ramon Berenguer de
Barcelona mitgekämpft hatte. Nichtsdestoweniger war bei der allgemeinen Vertheilung der Insel
durch Jaime I. das Schloss Santuiri eins derjenigen, welche sich der Eroberer bei dem Tausche
der Insel mit der Grafschaft Urgel zurückbehielt. Im Jahre 1285 eroberten die Krieger von
Dp Alfonso de Aragon das Schloss, in welches sich viele dein Könige Dn Jaime II. de Mallorca
treu gebliebener Ritter geflüchtet hatten. Kurze Zeit darauf ergab sich das Schloss ein zweites
Mal, und zwar dem Dn Pedro IV. von Aragon nach der Schlacht von Llummayor, welche dem
Reiche und dem Leben von Dn Jaime III., dem letzten Könige von Mallorca, ein Ende machte.
Durch Verordnung im Jahre 1406 wurde dem Castellan befohlen, das Schloss in Vertheidigungs-
zustand zu setzen und die Befestigung zu verstärken, um einem auf Mallorca befürchteten Maurenangriffe
Widerstand zu leisten. Die Wichtigkeit, welche dieses Schloss hatte, ist aus den verhält-
nissmässig grossen Summen, welche das Patrimonio real zu dessen Erhaltung verwendete, ersichtlich.
Die letzten Maurerarbeiten, von denen man Kunde hat, sind die im Jahre 1552 ausgeführten.
Der Eingang des Schlosses ist sehr malerisch. Ueber dem Rundbogenthor erblickt man ein
Wappen; zu beiden Seiten ist die Wand mit Schiessscharten versehen. Zur Linken befindet sich
eine gewölbte Casematte mit Rundbogeneingang, dahinter der runde Eckthurm mit Kragsteinthür,
Quaderkuppel und Schiessscharten. Das nördliche Ende des Schlosses gegen den sich mächtig
aufthürmenden Sn Salvador zu ist mit einer in stumpfe Winkel vorspringenden Befestigung mit
Schiessscharten versehen; hierauf folgt ein kleiner viereckiger, zinnengekrönter Thurm, der den
etwas ansteigenden Bergrücken vertheidigte. Innerhalb des Thores ist eine gemauerte Vertiefung
mit Brunnen und kleinen Tränken daneben. Etwas weiter befindet sich ein stark gewölbter,
aujubartiger, mit röthlichem Trispol bedeckter Bau. Gegen Süden ist eine kleine Thür und ein
Anbau, der eine Vorhalle zu bilden scheint. Die Südseite, d. h. die dem, Meere zugekehrte, ist
die interessanteste und war am meisten befestigt. Wir finden hier mehrere gewölbte Räume, die
wahrscheinlich als Cassematten benutzt wurden. Auf einem Vorsprunge des Hügels ist eine, zwei
vorspringende stumpfe Winkel bildende Wand, hinter welcher sich e in : Steinbruch befindet.
Darauf folgt eine Hausruine, und dieser gegenüber stehen zwei Thürrae: ein kleiner niedriger und
ein grösserer, der aus Quadern erbaut worden ist. ..Eine Mauer verbindet den Thurm mit dem
Eingänge des anderen Eckthurmes. Dem Castellthore gegenüber befindet sich ein Vorsprung,
der als Obstgarten Verwendung findet. Die rechts vom Schlosse gelegene Anhöhe heisst El Puig
Schloss von Santueri (Südseite).
de’ l’Envestida, und der rundliche Hügel, der gleichsam das Thal versperrt, Puig de Can Molinera.
Links liegt der Puig de Sengonera mit felsigen, weisslichen Abstürzen, dessen vorderer Theil. Sa
Badalona nach dem gleichnamigen Possessionshause benannt wird.
Wiewohl Felanitx vom Meere n km absteht, hat der gute Hafen von Porto Colom und
die grosse Productivität der Gründe einen gewissen Seehandel entwickelt, namentlich seit den
Jahren als der Export spanischer Weine nach Frankreich in hoher Blüthe stand. An vielen Cactus-
feigen und Windmühlen vorbei führt der Weg von Felanitx zum Port Es Camp de la Mar.
Zwischen den Hügeln dehnt sich eine fruchtbare, mit Weinpflanzungen bebaute Verflachung aus; links
liegen der Torrent de ses Figues und der Weg zur Mola del Fangar. Man berührt Sa Puijada de
Ribelle und Sa Puijada des Carro, geht durch mit Kiefern bedecktes coapirtes Hügelland und sieht
am Ende der Erhöhung Can Alou, in dessen Nähe eine sehr gute Sorte des feinkörnigen Kalkmergels,