
 
		sich  nicht  zugezogen  haben,  sondern  in  den  benachbarten  Niederungen,  wo  sie  entweder  ihrer  
 Arbeit  nachgingen  oder  bei  Ausflügen  nach  dort,  namentlich  am  Sonntag.  Dass  auch  die  Lebensweise, 
   in  erster  Linie  die  schlechte  Nahrung  und  schlechte  Behausung,  hierzu  beitragen,  unterliegt  
 keinem  Zweifel,  während  kräftige,  junge  Leute,  trefflich  untergebracht  und  wohlgenährt,  stets  
 davon  befreit  blieben. 
 Die  hochgelegenen Stellen  des Südplateaus  sind  wohl  die  gesündesten,  und  namentlich  gehören  
 Sn  Luis,  fern  von  jeder  schlechten Ausdünstung  und  trefflich  ventilirt,  sowie  Sn  Cristobal  zu  
 den  gesündesten  Plätzen.  Nicht  so  ist  es  aber  mit  den  das  Südplateau  durchziehenden  Barranc-  
 Thälern,  in  welchen,  wenn  die  Hitze  anfängt,  eine  wirklich  mephitische  Luft  herrscht.  Auch  die 
 Torraubet  nou. 
 Ufer  der  Südküste  sind  theils  in  Folge  Ausmündung  der  Torrenten,  theils  in  Folge  der  starken  
 Ansammlung  von  Algen  am  Ufer  durch  die  Süd weststürme,  die  dann  am  Strande  verfaulen,  Sitze  
 des Fiebers.  Unter  den  gesündesten Stellen mag noch  das  steinige Hochland nördlich  von  Ciudadela  
 von  der Torre  del  Ram  und  den Truqueries  bis  zu  Son Bernardi  genannt  werden.  Auch  die kleine  
 Ortschaft  von  Fornells  gilt,  wenn  sie  auch  von  lauter  sumpfigen  Flächen  umgeben  ist,  allerdings  
 nur  dank  der  Nachbarschaft  des  offenen  Meeres  und  grösser  Ventilation,  als  sehr  gesund.  Die  
 ungesündesten  Gegenden  sind  wohl  die  Sümpfe  der Lluriachs  oder  von  Binidonaire  und  diejenigen  
 der  Bufera  und  Bufereta,  sowie  das  Thal  der  Cañesias;  sie  sind  aber  alle  wenig  bewohnt.  Von  
 den  Ortschaften  ist  Ferrerias,  in  einem  sanften  Thalkessel  gelegen,  die  ungesündeste,  wozu  auch  
 die Armuth der Bevölkerung sehr viel beiträgt;  eine  ähnliche Lage  hat Mercadal,  wiewohl  dort mehr  
 Reinlichkeit  und Wohlhabenheit  herrscht.  Obwohl  jährlich  in  den  beiden  Ortschaften  eine  ziemliehe  
 Menge  von  Wechselfieber-Erkrankungen  vorkommt,  nehmen  sie  in  wenig  Fällen  einen  
 schlechten  Ausgang;  auch  werden  die  Personen,  welche  vernünftig  leben,  selten  davon  ergriffen;  
 das  ungesunde  Klima  kommt  jedoch  in  der  schlechten  Constitution  der  Bevölkerung  zum  Ausdruck. 
   Die  Verbesserung  der  Cultur,  das  Austrocknen  der  Sümpfe,  das  Drainiren  der  niedrigen  
 Gründe  beschränken  mit  jedem  Tage  die  Grenze  der  ungesunden  Gegenden,  und  eine  erfreuliche  
 Aenderung  hat  im Vergleich  zum  vorigen Jahrhundert stattgefunden,  wo  die vielen Sümpfe  
 noch  einen  grossen  Theil  der  Insel  bedeckten  und  durch  die  Krankheiten  die  Bevölkerung  
 decimirt  wurde. 
 Wechselfieber  kommen  auf  der  ganzen  Insel  vor,  und  namentlich  herrschen  sie  gegen  
 Ende  des  Sommers,  aber  
 gewöhnlich  machen  
 ihnen die starken Herbstregen  
 und  die  kühlere  
 Witterung  ein  Ende. 
 Die Leute  sind allerdings  
 schon  an  sie  gewöhnt,  
 so  dass  sie  sich  nichts  
 daraus  machen;  sie’  
 brauchen dieBezeichnung  
 Escorcha,  wenn  Jemand  
 davon befallen wird, und  
 manchmal  werden  ganze  
 Familien, gross und klein,  
 davon  heimgesucht; 
 .  glücklicher  Weise  
 nehmen  sie  fast nie einen  
 tödlichen Ausgang.  Die  .  
 gastrischen,  Gallen-  und  
 Schleimfieber  sind  ebenfalls  
 sehr gewöhnlich und  
 gehen  manchmal  in  
 typhöse Fieber über.  Die  
 Pleuresien,  Pneumonien, 
 Pleuro-Pneumonien  und  
 Brönchiten  rufen  selten  
 Todesfälle  hervor,  wie wohl  
 sie  zur  Winterszeit  
 häufig  Vorkommen. 
 Rheumatische  Leiden,  Steinfilter,  Pié  und  Pié  d’Oastre. 
 wahrscheinlich durch den 
 auf Menorca  so  häufigen  Temperatur Wechsel  bedingt,  sind  sehr  verbreitet;  sie  gehen  auch  leider  
 in  einen  chronischen  Zustand  über.  D ie . Gastralgien  sind  namentlich  unter  den  Fremden  sehr  
 gewöhnlich  und  dem Genüsse  von  in  Cisternen  angesammeltem  Regenwasser  zuzuschreiben.  Die  
 Renella  (Harngries),  die  Hämorrhoiden und  die Eczeme  sind  ziemlich  häufig;  die Tuberculose nimmt  
 namentlich in Mahon in  den letzten Jahren  in  erschreckender Weise  zu;  wohl mag dies  einerseits  mit  
 der Verbreitung des Schuhmacher-Handwerkes und seinen schlechten Lohnverhältnissen, unter welchen  
 die jungen Leute arbeiten, im Zusammenhang stehen, andererseits trägt aber wohl auch der lange Aufenthalt  
 in  den  schlecht  ventilirten  Casinos,  aber  wohl  auch  und  die  zunehmende Ausschweifung  die  
 Schuld.  Die Esplenitis  kommt  unter  den  Bewohnern  des  nördlichen  Theiles  der  Insel  und  selbst  
 unter dem Vieh  vor.  Die Hydropisia  ascetis war vor der Einführung des Chinins unter den Bewohnern  
 im  Centrum  der  Insel  eine  sehr  gewöhnliche  und  gefährliche Krankheit,  heutzutage aber  ist  sie viel