welche in geräumigen Zimmern Schulunterricht gemessen, beträgt 250. Der Bau dieser Gotteshäuser
ist fast derselbe, wie er bei gleicher Gelegenheit schon öfter beschrieben ist.
Nachdem wir die Kirchen Pollenza’s besprochen haben, wollen wir dem kleinen Oratorium
des Calvarienberges einen Besuch abstatten. Dasselbe beherrscht den Hügel der Pollenza im
Norden und ist von letzterer nur 1 km entfernt. Dieser Hügel gehörte ehemals den Johannitern
und hiess damals Puig d’en Porquer. Nach der Erbauung des Kirchleins wurde er Puig de Calvari
genannt. Ein bequemer Fahrweg führt nach oben. Das Innere der Kirche ist gewölbt und enthält
einen gemalten Altar, auf welchem sich ein altes grosses Steincrucifix mit der weinenden
heiligen Jungfrau an seinem Fusse, Alles aus einem Stück gemeisselt, befindet. Dieses Kreuz soll im
Jahre 1252 von einer schiffbrüchigen Mannschaft dorthin gebracht worden sein. Von dieser Zeit
bis zur Erbauung des Kirchleins im Jahre 1795 stand das Kreuz, einfach umzäunt, im Freien. Das
Kirchlein wird durch die Almosen der Gläubigen erhalten. Einerseits ein Wallfahrtsplatz, ist es
Pollenza und der Puig vom Estret de Ternellas aus.
andererseits, namentlich im Frühjahre, ein von den Bewohnern Pollenza’s sehr besuchter Erholungsplatz.
Dies verdankt es namentlich der prachtvollen Aussicht, die hier geboten wird. Sie ist
derjenigen von dem viel höheren Puig de Pollenza vorzuziehen. Herrlich ist der Anblick von dem
Mirador gegen Formentor und einem anderen gegen den Vall d’en March zu. Beide wetteifern
mit einander an Grossartigkeit der Naturschönheiten.
Auf dem mit Agaven und Cacteen bewachsenen Hügel des Calvari stehen drei Windmühlen,
die aber wegen der vielen Wassermühlen in der Nachbarschaft nicht mehr in Betrieb gesetzt
werden.
Von Pollenza aus kann man nach verschiedenen Richtungen prächtige Wanderausflüge
machen. Wir wenden uns zuerst nordwärts, um noch die letzten Thäler der Sierra mit ihren
Vorsprüngen kennen zu lernen, und machen da zunächst mit dem Thale von Ternellas Bekanntschaft.
Der Weg dorthin geht von Pollenza vom Lavadero de la Princesa ab; man sieht die von
Ternellas herabkommende Wasserleitung, die mit einer Reihe von Rundbogen über den Torrent
d’en March geführt wird. Den Torrent überschreiten wir auf einer Steinbrücke. Einzelne Häuschen
in der Huerta tragen ein Rebendach; daneben wachsen Pappeln und Ulmen. An einer Mühle
vorbei gelangt man in das enge Thal des Estret de Ternellas. Wir erblicken den Moli de s’ Estret,
und herrlich ist hier die Aussicht auf Pollenza und die Ebene. Man gelangt zur Grenze von
Ternellas und sieht zwei Mühlen, Can Petit und Can Cormes, vom Puig de Can Grog überragt.
Bei Llogueret V ey trifft man eine kleine Höhlenquelle und die Tropfsteinhöhle Los Casas des
. Torrons. Auf einer kleinen Erhöhung liegt das bethürmte Haus von Ternellas, der D°a Catalina
Villalonga gehörig. Das mit Kielbogenthür versehene Haus ist schon alt; an seiner Seite ist die
Tafona angebaut. Vorn sieht man die Sala, links die Stallungen und vor dem Hause einen Aujub.
Das ganze Thal ist mit einer Menge von Quellen durchrieselt. An der Nordseite erweitert sich
das Thal am meisten, und in dessen Grunde liegt, abgeschlossen von der Welt, die von hohen
Bergen umgebene Einsiedelei, und wie um die Sehnsucht rege zu machen, sieht man von derselben
ein Stückchen der Bucht von Alcudia, einen blauen Winkel zwischen grünen Waldesabhängen.
Die das Kesselthal von Ternellas umgebenden Höhen sind der Puig de Sauvid, oberhalb der Ermita,
der Coli d’en Coloms, zwischen diesem und dem Forayons, der sich dem Puig Gros anschliesst,
Ternellas.
der konische Puig de la Pina, Es Enfronts, sowie der Hügel des Pinar und jener von Can Puxa.
Zwei Torrenten durchfliessen das Thal: der Torrent des Puig Gros und der Torrent des Cans.
Ein guter Weg führt an einem Steinkreuze vorbei zur Ermita, welche lange Zeit unbewohnt war,
in neuerer Zeit aber von der Ermita de Valldemosa aus wieder bevölkert wurde. Die aus Steinquadern
erbaute Kirche mit Giebeleingang wird von einem Glockengiebel gekrönt. Im Innern
war sie gewölbt; die Wölbung besteht aber nicht mehr, und nur die Bedachung und eine Altarkapelle
sind erhalten. Die Einsiedelei weist neben einigen Zellen, Küche und Backofen oberhalb
eine Sala auf.
Um von Ternellas zum Castell del R e y zu gelangen, verfolgt man am Waldessaume den
Torrent und gelangt zur Font des Molinds, die dem Rotas Novas entspringt und eine der drei ergiebigsten
Quellen des Thaies ist. Auf einem künstlichen Felsen zur Linken erblickt man das Castell
de Rey; rechts liegen der Coli de Cuxax, dann der Coli de Navaques, beide spitzig und von
Carritx bedeckt. In der Sohle des Hochthaies gedeiht Getreide, Obst und Wein. In der Nähe
von Es Castell liegen im Ganzen fünf Häuser, lauter kleine Besitzungen. Unterhalb des Schlosses
hat man schönen Fernblick auf Formentor und Menorca. Bevor wir aber dieses alte Schloss be-
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